# taz.de -- Protest am Kohlekraftwerk Mannheim: Blockade für den Kohleausstieg | |
> Dutzende Klimaaktivisten besetzten am Samstag das Gelände des Mannheimer | |
> Kohlekraftwerks. Auf eine Räumung wurde verzichtet. | |
Bild: Am frühen Samstagmorgen protestierten Klimaaktivisten am Kohlekraftwerk … | |
Mannheim dpa | – Klimaaktivisten vom Bündnis [1][„Ende Gelände“] sind am | |
frühen Samstagmorgen in das Areal des Kohlekraftwerks in Mannheim | |
eingedrungen und haben den ganzen Tag über auch die Zufahrt zu dem Meiler | |
blockiert. Einige waren auf ein Förderband gelangt, um den Kohlenachschub | |
zu einem der Blöcke zu unterbrechen. Man wolle mit der Aktion ein Zeichen | |
setzen gegen den CO2-Ausstoß der Anlage, wie ein Sprecher des Bündnisses | |
der Deutschen Presse-Agentur sagte. | |
Auswirkungen auf die Energieversorgung hatte der Protest nach Angaben eines | |
Kraftwerkssprechers nicht: „Die Strom- und Wärmeerzeugung war zu jeder Zeit | |
gesichert“, sagte er am Sonntag. Es habe keine Unterbrechungen gegeben. Die | |
Anlage sei zu dem Zeitpunkt außer Betrieb gewesen. | |
Polizei und Aktionsbündnis sprachen von insgesamt rund 100 Demonstranten. | |
Etwa die Hälfte habe das Hauptzufahrtstor blockiert und mit Bannern und | |
Schildern protestiert. Die anderen seien im Gelände gewesen. Im Interesse | |
der Sicherheit für die Aktivisten wurde auf eine Räumung verzichtet, sagte | |
der Kraftwerkssprecher. | |
Die Stimmung war laut Polizei friedlich. Sie war aber den ganzen Tag mit | |
zahlreichen Einsatzkräften vor Ort, für den Fall, dass die Situation sich | |
verändern oder die Stimmung kippen sollte. | |
Die Aktivisten waren dem Kraftwerkssprecher zufolge ab 5.20 Uhr auf dem | |
Gelände. Sie verließen es dann nach gut zwölf Stunden Blockade freiwillig, | |
wie die Polizei mitteilte. Es habe beim Abzug der rund 100 Menschen und | |
später bei der Abschlusskundgebung in der Innenstadt keinerlei | |
Zwischenfälle gegeben. | |
Der Steinkohlemeiler sei für etwa acht Prozent der CO2-Emissionen in | |
Baden-Württemberg verantwortlich, hieß es in einer Mitteilung von „Ende | |
Gelände“. [2][Auf Twitter forderte das Bündnis: „Legt das Großkraftwerk | |
Mannheim endlich still!“] Es sei das Steinkohlekraftwerk mit dem höchsten | |
CO2-Ausstoß in Deutschland. | |
Angesichts der Untätigkeit der Bundesregierung sehe man sich zu solchen | |
Schritten gezwungen, teilte das Aktionsbündnis außerdem mit. „Wenn die | |
deutsche Bundesregierung nicht den sofortigen Kohleausstieg einleitet, | |
verspielen wir unsere Chance, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu | |
beschränken.“ Der Landesverband der Linken solidarisierte sich mit dem | |
Protest. Die Besetzung sei notwendig und richtig, sagte Linken-Politiker | |
Michel Brandt. | |
Umweltschützer hatten in der Vergangenheit immer wieder den Betrieb des | |
gigantischen Meilers kritisiert, das Kraftwerk als „Klimakiller“ bezeichnet | |
– und vergeblich dagegen geklagt. Betreiber sind die drei Energiekonzerne | |
RWE (Essen), EnBW (Karlsruhe) und MVV (Mannheim). 2015 ging der 1,2 | |
Milliarden teure Block 9 ans Netz. Er hat eine Leistung von knapp 2150 | |
Megawatt. | |
4 Aug 2019 | |
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