Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kostenloser öffentlicher Nahverkehr: In Zukunft bitte gratis fahre…
> In der Vergangenheit hieß es, kostenloser ÖPNV sei zu teuer. Unter den
> Vorzeichen der Klimakrise zeigt sich: Es geht doch, auch wenn es kostet.
Bild: Hauptsache: Auto stehen lassen
Manche Ideen brauchen ihre Zeit: Die Forderung nach [1][einem kostenlosen
Nahverkehr] ist so eine. Wann immer darüber in den letzten Jahrzehnten
diskutiert wurde, hieß es von der Gegenseite sofort: Zu teuer. Nicht
machbar. Doch jetzt, unter den Vorzeichen der Klimakrise, zeigt sich: Es
geht eben doch. Die Stunde des Gratis-ÖPNV ist gekommen.
Im bayerischen Pfaffenhofen fährt man bereits kostenlos, ebenso im
estnischen Tallinn. Jetzt will die Linkspartei ein bundesweites kostenloses
Schülerticket, das später für alle gelten soll. Die Grünen sind ohnehin
seit Jahren dafür. Vielleicht kann sich sogar die jüngst ergrünte Union
dafür erwärmen.
Es wäre eine einmalige Chance: Beim kostenlosen Nahverkehr für alle kommt
Umweltpolitik einmal nicht in Form einengender Verbote daher, sondern als
ein Mehr an Wahlfreiheit. Kostenloses Bahn-, Bus- und Tramfahren ist ein
Angebot an alle, egal ob ihr Motiv für die Nutzung primär der Umweltschutz
ist oder die Ersparnis. Es ist zugleich eine Form der Sozialpolitik, die
nicht stigmatisierend wirkt, wie etwa die kostenlose Extra-Fahrkarte für
Kinder von Hartz-IV-BezieherInnen. Kostenlos fahren ist ein Angebot, das
motivieren kann, das Auto stehen zu lassen.
Die Praxis hat aber auch gezeigt: Der kostenlose ÖPNV führt nur dann zu
weniger Autos auf den Straßen, wenn er einen echten Vorteil bietet
gegenüber dem Auto. Wenn viele umsteigen sollen, muss zuvor das
Schienennetz instand gesetzt und ausgebaut werden, müssen Taktungen und
Kapazitäten von Zügen verbessert und vergrößert werden. Sonst führt der
Verzicht aufs Auto schnell zu Frusterfahrungen in Stau-Bussen und
übervollen U-Bahnen.
Wenn der kostenlose Nahverkehr mobilitätspolitische Lenkungswirkung haben
soll und nicht nur eine grün und sozial klingende Luftnummer ist, dann
würde er erst einmal doch Geld kosten. Egal ob das von der Autoindustrie
kommen soll, wie die Grünen anregen, oder von einer Besteuerung großer
Vermögen, wie die Linke fordert – zu einer ehrlichen politischen Diskussion
gehört auch das.
13 Aug 2019
## LINKS
[1] /Pro-und-Contra-kostenloser-OePNV/!5589087
## AUTOREN
Nina Apin
## TAGS
Kostenloser Nahverkehr
Schwerpunkt Klimawandel
Infrastruktur
Öffentlicher Nahverkehr
Luxemburg
Verkehr
Bundeswehr
Öffentlicher Nahverkehr
Kostenloser Nahverkehr
ÖPNV
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kostenloser Nahverkehr in Luxemburg: In vollen Zügen genießen
Mit Bus und Bahn umsonst durchs ganze Land: Ein soziales und ökologisches
Musterbeispiel oder nur ein Prestigeprojekt?
Folgekosten des Verkehrs: Alle tragen die Kosten für Autos
Jedes Verkehrsmittel verursacht versteckte Kosten. Von knapp 150 Milliarden
Euro im Jahr in Deutschland entfallen 140 Milliarden auf Autos und Kfz.
Kommentar Freifahrt für Soldaten: Make kostenlosen ÖPNV, not war
Geht es nach der CDU fahren Soldaten bald auch in Berlin kostenlos Bus und
Bahn. Statt Klientelpolitik braucht es aber einen sozial-ökologischen Plan.
Berliner 365-Euro-Jahresticket: Für einen Euro quer durch die Stadt
Ein BVG-Jahresticket für 365 Euro soll öffentliche Verkehrsmittel
attraktiver machen. Aber genügt der Preisnachlass als Anreiz?
Bremer Idee zum öffentlichen Nahverkehr: Jeder fährt umsonst und alle zahlen
20 Euro für eine Flatrate in Bus und Bahn für alle BremerInnen? Zwei
Drittel finden das gut, ergab eine repräsentative Umfrage.
Pro und Contra kostenloser ÖPNV: Sollte der Nahverkehr kostenlos sein?
Autos tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Wäre ein kostenloser
Nahverkehr ein gutes Mittel, um Menschen zum Umsteigen zu bewegen?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.