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# taz.de -- Ebola im Kongo: Ärztekammer droht mit Streik
> Die Militärstaatsanwaltschaft der Stadt Butembo hat drei hochrangige
> Ärzte festgenommen. Jetzt wollen Mediziner die Ebola-Bekämpfung stoppen.
Bild: Die Stimmung ist düster: auf dem Friedhof von Butembo
Berlin taz | Bricht der [1][Kampf gegen Ebola] in der Demokratischen
Republik Kongo zusammen? Die Mediziner in der schwer getroffenen Großstadt
Butembo im Osten des Landes sind in Aufruhr, seit mehrere leitende Ärzte
festgenommen wurden und vor ein Militärgericht gestellt werden sollen.
Der Vorwurf gegen Dr. Gilbert Kasereka, Dr. Hippolyte Sangala Kisako und
Dr. Aurélien Luendo Paluku: „moralische Verantwortung“ für den Überfall …
die Universitätsklinik von Butembo, bei dem am 19. April der kamerunische
WHO-Epidemiologe Richard Mouzoko erschossen worden war. Es war der
spektakulärste der vielen Angriffe auf Ebola-Bekämpfer im Ostkongo.
Der Ortsverband der kongolesischen Ärztekammer ist empört und hat am
Dienstag ein 48-Stunden-Ultimatum zur Freilassung der Mediziner gesetzt.
„Andernfalls wird der Verband gezwungen sein, einen Streik auszurufen und
sich aus der Bekämpfung des Ebola-Virus zurückzuziehen“, droht die
Ärztekammer. „Wir weisen die Verantwortung für die möglichen Konsequenzen
dieser Situation zurück.“
Die Ärztekammer weist darauf hin, dass die Festgenommenen verantwortlich
für Bluttransfusionen, Infektionsbekämpfung und Planung im gesamten
Nordteil der Provinz Nord-Kivu sind und diese Aktivitäten nun brachliegen.
Ein Streik scheint unausweichlich, denn die Behörden bleiben hart. „Kommt
nicht in Frage“, sagte am Mittwoch der zuständige Militärstaatsanwalt. Nach
seiner Darstellung nahmen die Beschuldigten am 14. April an einem
Planungstreffen zur Ermordung des WHO-Experten teil.
Um die Lage zu entschärfen, hat sich der Ebola-Koordinator von Kongos
Zentralregierung, Professor Jean-Jacques Muyembe, auf den Weg nach Butembo
gemacht. Er sprach vorab von einer „delikaten Situation“.
Lokale Beobachter vermuten politische Machtkämpfe hinter der Zuspitzung.
Die Festnahmen wurden von Kongos Geheimdienst vorgenommen. Butembos
Bevölkerung neigt eher der Opposition um den ehemaligen lokalen
Rebellenführer Mbusa Nyamwisi zu. Regelmäßig werden dessen Anhänger
verdächtigt, hinter lokalem Widerstand gegen die staatliche
Ebola-Bekämpfung zu stecken.
52 Menschen, darunter 24 Milizionäre, sind laut Militärstaatsanwaltschaft
in der WHO-Mordsache festgenommen worden. Zu ihnen zählt Zouble
Virivikendo, Verwaltungschef des besonders von Ebola betroffenen
Kinyavwanga im Großraum Butembo und aktiv in Mbusa Nyamwisis Partei.
8 Aug 2019
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## AUTOREN
Dominic Johnson
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