# taz.de -- Supreme-Court erlaubt Trumps Mauer: Strategie der Spaltung | |
> Selbst Trump muss klar sein, dass der Mauerbau ein idiotisches Vorhaben | |
> ist. Doch es hält sein fragiles, ideologisches Kartenhaus zusammen. | |
Bild: Die Mauer soll von tatsächlichen Problemen des Landes ablenken | |
Eine Mauer quer durch Nordamerika ist ein idiotisches Unterfangen. Das | |
wissen alle, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Mehr Mauer | |
längs ihrer Südgrenze würde weder die Sicherheit noch die | |
Menschenrechtslage noch die Ökonomie noch die Ökologie noch die | |
internationalen Beziehungen der USA verbessern. Mehr Mauer würde nicht | |
einmal das Ende der nicht autorisierten Grenzüberschreitungen bedeuten. | |
Letztere würden lediglich länger, teurer und noch gefährlicher für | |
Migranten sowie lukrativer für Schlepperorganisationen werden. | |
Aus all diesen Gründen hat der Kongress Anfang des Jahres – mit den | |
Mehrheiten beider Parteien – gegen das Mauerbudget gestimmt. Und aus diesen | |
Gründen sind sowohl Grenz- und andere Gemeinden als auch Umweltschützer als | |
auch Mexiko sowie die mittelamerikanischen Staaten gegen eine Mauer. | |
Selbst Trump sind diese Dinge klar. Für den US-Präsidenten war die Mauer | |
von vornherein nur der Kitt, der sein fragiles ideologisches Gebäude | |
zusammenhalten soll. Mit der Mauer nach außen und dem Hass, den er nach | |
innen verbreitet, will er von den Problemen im Land ablenken, die | |
tatsächlich zählen: die abgrundtiefen Einkommensunterschiede, die | |
galoppierende Klimakatastrophe, die Bildungsmisere und die mittelalterliche | |
Infrastruktur. | |
[1][Dass sich jetzt das Oberste Gericht auf Trumps Seite geschlagen hat], | |
ändert nichts an der grundsätzlichen Idiotie der Mauer. Es zeigt nur, dass | |
Trumps Personalpolitik aufgeht. Mit seinen umstrittenen Neubesetzungen des | |
Obersten Gerichts hatte er nie das Interesse des Landes, nie die | |
Verteidigung des Rechts im Sinn, nur seinen Machterhalt. Dieselbe Logik | |
gilt auch für seinen gegenwärtigen [2][Umgang mit Guatemala], wo er die | |
Regierung mit dem geballten ökonomischen und politischen Druck der USA zu | |
einem Unrecht gezwungen hat. | |
Trumps Stärke ist nicht nur seine Hetze, sondern auch die Spaltungen seiner | |
Gegner. Die müssen ihn schlagen, wo er nichts zu bieten hat: mit Politik im | |
Interesse der Mehrheit. | |
28 Jul 2019 | |
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## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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