Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Parlamentswahl in Griechenland: Konservative laut Prognose vorn
> Die griechischen Wähler haben demnach für einen Machtwechsel in Athen
> gestimmt. Es deutet sich an, dass die Partei Nea Dimokratia sogar allein
> regieren kann.
Bild: ND-Chef Kyriakos Mitsotakis bei Ankunft in der Parteizentrale
Athen dpa | Die konservative Partei Nea Dimokratia (ND) hat am Sonntag nach
einer Prognose die Parlamentswahl in Griechenland gewonnen. Sie kam nach
Angaben des staatlichen Fernsehens (ERT) demnach auf rund 40 Prozent der
Stimmen. Die bislang regierende Linkspartei unter Regierungschef Alexis
Tsipras erreichte demzufolge rund 28,5 Prozent der Stimmen. Tsipras räumte
seine Niederlage ein und gratulierte dem Chef der oppositionellen
Konservativen [1][Kyriakos Mitsotakis].
Sollte die Prognose amtlich bestätigt werden, erhielten die Nea Dimokratia
(ND) die absolute Mehrheit im Parlament und wären nicht auf einen
Koalitionspartner angewiesen. Dies sagten übereinstimmend Demoskopen im
staatlichen Fernsehen und in mehreren privaten TV-Sendern. In Griechenland
erhält die stärkste Partei 50 Sitze zusätzlich im 300-köpfigen Parlament.
Dies soll die Regierungsbildung vereinfachen.
Beobachter führten die Niederlage des linken Regierungschefs [2][Alexis
Tsipras] und seiner Partei Syriza auf die harten Sparmaßnahmen der
vergangenen Jahre zurück, die hauptsächlich die Mittelklasse getroffen
haben. Ein großer Teil des Mittelstands, der in Griechenland traditionell
über den Ausgang der Wahlen entscheidet, hat demnach der Syriza den Rücken
gekehrt und auf die Konservativen gesetzt. Auch viele Rentner wandten sich
von der linken Partei ab, nachdem Tsipras mehrere Rentenkürzungen
durchgeführt hatte. Zudem konnte die Nea Dimokratia bereits bei den
Europawahlen im Mai stark bei jungen Wählern punkten.
Als drittstärkste Kraft kam die sozialdemokratische Partei Bewegung des
Wandels mit rund 7 Prozent ins Parlament, ihr folgt die Kommunistische
Partei (KKE) mit rund 6 Prozent. Die Partei MeRA25 des ehemaligen
griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis wird es wohl ebenfalls
schaffen – sie hat laut Prognose gut 3 Prozent erreicht, die Prozenthürde,
die in Griechenland für den Einzug ins Parlament gilt. Bangen müssen die
rechtsextremistische Goldene Morgenröte und die rechtspopulistische Partei
Griechische Lösung.
## Zehn Millionen Wahlberechtigte
Mitsotakis' Partei gilt als proeuropäisch und wirtschaftsfreundlich. Er
versprach während des Wahlkampfes, die Privatisierungen zu fördern, mit der
Senkung von Steuern die Wirtschaft anzukurbeln und damit auch die
Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Zurzeit sind mehr als 18 Prozent der
Griechen ohne Job. Auch Tsipras hatte im Wahlkampf versprochen, sich um die
Mittelklasse zu kümmern, dabei allerdings auch soziale Aspekte nicht zu
vergessen.
Wahlberechtigt sind rund zehn Millionen Bürger. Das verwirrt zunächst, weil
Griechenland nur knapp elf Millionen Einwohner hat. Allerdings gibt es mehr
als drei Millionen griechische Staatsbürger, die im Ausland leben – vor
allem in den USA, in Australien und Kanada, aber auch in Deutschland, wo
rund 375.000 Griechen leben. Weil es in Griechenland keine Briefwahl gibt,
fallen ihre Stimmen weg, es sei denn, sie reisen eigens zur Wahl in die
Heimat. Zudem wird vermutet, dass in griechischen Wahllisten bis heute
etliche Tote aufgeführt sind, was die Zahl der potenziellen Wähler
ebenfalls verfälscht. Griechische Medien gehen davon aus, dass die
tatsächliche Zahl der Wahlberechtigten bei rund 6,5 Millionen liegt.
7 Jul 2019
## LINKS
[1] /Parlamentswahl-in-Griechenland/!5609633
[2] /Vor-der-Wahl-in-Griechenland/!5605398
## TAGS
Griechenland
Parlamentswahl
Syriza
Nea Dimokratia
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Griechenland
Griechenland
Syriza
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach der Parlamentswahl in Griechenland: Konservative Wende in Athen
Nach viereinhalb Jahren im Amt wird Premier Alexis Tsipras abgewählt.
Konservativen-Chef Mitsotakis will das Land im Eiltempo umkrempeln.
Parlamentswahlen in Griechenland: Konservative könnten Mehrheit holen
Vor der Wahl in Griechenland liegt die liberal-konservative Nea Dimokratia
in Umfragen klar vorne. Und Tsipras' Syriza nur bei 31,5 Prozent.
Parlamentswahl in Griechenland: Das Blaue vom Himmel
Vollmundige Versprechungen am Fuße der Akropolis: Der konservative
Spitzenkandidat Kyriakos Mitsotakis stimmt seine Anhänger auf den Wahlsieg
ein.
Vor der Wahl in Griechenland: Für Tsipras sieht es schlecht aus
Rentnerin Meni Rapti will Syriza ihre Stimme geben – obwohl sie von ihr
enttäuscht ist. Dennoch droht der linken Regierungspartei eine Schlappe.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.