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# taz.de -- Huawei gegen die USA: Auf in die nächste Runde!
> Der chinesische Technikkonzern erlebt „schwierige Zeiten“, hat aber eine
> Strategie gegen Anfeindungen. Das eigene Betriebssystem ist fast fertig.
Bild: So könnte Spaß aussehen: Virtual Reality dank G5
Berlin taz | Ein altmodisches Kampfflugzeug aus der Zeit des Zweiten
Weltkriegs, das durchsiebt ist und sich gerade noch in der Luft hält:
Dieses Bild lässt Huawei-Vorstandschef Liang Hua hinter sich an die Wand
werfen, während er die Lage des Konzerns erläutert. So wie der tapfere
Pilot des Flugzeugs werde das chinesische Unternehmen trotz aller Angriffe
durchhalten, tönte Liang am Dienstag in Shenzhen.
Der sachliche Inhalt seiner Präsentation zu den Halbjahreszahlen des
Technikunternehmens widerspricht dem Bild in fast allen Punkten. Huawei
steht mitnichten vor dem Absturz, sondern konnte den Umsatz um fast ein
Viertel steigern. Die Handys der eigenen Marke verkauften sich bestens, der
Zuwachs lag hier in der gleichen Größenordnung. Das Unternehmen ist nach
eigener Auskunft Weltmarktführer beim Aufbau von 5G-Netzen und gibt in
diesem Jahr 15 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus.
Doch Liang verbreitet mit gutem Grund Krisenstimmung. [1][Wegen der
Angriffe seitens der US-Regierung im laufenden Handelskrieg verzeichnet das
Unternehmen einen Durchhänger beim Absatz von Smartphones.] „Die
Konsumenten in vielen Märkten sind verunsichert“, sagt der Huawei-Chef.
Dazu kommen Zweifel auf vielen Märkten an der Sicherheit der eigenen
Technik.
Huawei verdient sein Geld im Wesentlichen in zwei Bereichen: im
Profi-Geschäft und im Privatkundengeschäft. Netzbetreibern wie der Telekom
verkauft das Unternehmen Anlagen wie die großen Mobilfunkantennen, die auf
Hausdächern stehen und vielen Handys gleichzeitig den Empfang verschaffen.
Den Privatkunden verkauft Huawei vor allem Handys und Tablets.
## Spionagevorwurf bleibt dünn
In beiden Bereichen steht das Unternehmen unter Druck und in beiden Fällen
stecken die Amerikaner hinter den Anfeindungen. Die US-Regierung erlaubt es
den eigenen Netzbetreibern nicht, Ausrüstung von Huawei zu kaufen – das sei
zu unsicher. Die Chinesen können über die Netzknoten die Informationen
mitlesen, lautet die Befürchtung. Europa hat sich hier bis 2018 weniger
Sorgen gemacht. Aber pünktlich zum Beginn des Aufbaus eines 5G-Netzes sind
auch hier Zweifel an der Sicherheit chinesischer Geräte vor Spionage
aufgekommen.
Ob Huawei im Dienst der Geheimdienste arbeitet oder nicht, kann kein
Experte mit Sicherheit sagen. Einerseits sind alle chinesischen Unternehmen
verpflichtet, mit dem Staat im Sinne der nationalen Interessen
zusammenzuarbeiten. Andererseits hat noch niemand einen Seitenzugang zu
Huawei-Netzrechnern entdeckt, der eindeutig dem chinesischen Geheimdienst
zuzuordnen wäre. Kritiker halten es allerdings für grundsätzlich
gefährlich, sich von China abhängig zu machen.
Während die Diskussion um Hintertüren zu Netzrechnern schon länger läuft,
ist Mitte Mai noch ein Angriff auf das Geschäftsmodell von Huawei
hinzugekommen. US-Präsident Donald Trump hat das Unternehmen als Teil
seines Handelskriegs gegen China aufs Korn genommen. Er hat amerikanischen
Firmen verboten, Hightech an Huawei zu liefern. Das betrifft Mikrochips und
Software, so das Android-Betriebssystem und Google Maps.
Die Huawei-Führung hat am Dienstag ihre Gegenstrategien für diese Probleme
vorgestellt. Wenn Android für neue Modelle nicht zur Verfügung stehe, dann
werde es die Handys mit einem eigenen, selbst entwickelten Betriebssystem
ausliefern.
Und was 5G angeht, so freut sich Huawei in Deutschland über die
pragmatische Einstellung der Bundesregierung. „Wir begrüßen den Ansatz,
strenge Sicherheitskriterien für alle Anbieter von Netztechnik
gleichermaßen zu definieren“, sagt David Wang, der Vizechef von Huawei
Deutschland.
31 Jul 2019
## LINKS
[1] /US-Konzern-kappt-Dienste-fuer-Huawei/!5596835
## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
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