| # taz.de -- Neuer U-Bahnhof Sengelmannstraße: Teure Metallhütte | |
| > Die Haltestelle, an der sich im Hamburger Norden die U1 und die künftige | |
| > U5 treffen, bekommt ein Facelifting – und viel mehr Fahrgäste. | |
| Bild: Das geplante Metallgehäuse an neuen U-Bahnhof Sengelmannstraße soll hel… | |
| Hamburg taz | Ruhig ist es – abgesehen vom Geräusch der vorbeifahrenden | |
| Bahnen. Der Bahnsteig des U1-Halts Sengelmannstraße im Hamburger Norden | |
| wirkt ein wenig wie in der Zeit stehengeblieben mit seinen leuchtend | |
| orangefarbenen Kacheln. Das soll anders werden: Im Zuge des Baus der neuen | |
| U-Bahnlinie 5 wird die Haltestelle saniert. Circa 25 Millionen Euro sollen | |
| investiert werden. Die Pläne dafür liegen nun vor. | |
| Seit Mitte der 1970er-Jahre versprochen, soll die U5 den Stadtteil | |
| Steilshoop mit seinen Großsiedlungen an die Innenstadt anbinden. Der erste | |
| Bauabschnitt, die U5-Ost, führt von Bramfeld zur City Nord. Die Trasse mit | |
| fünf Haltestellen soll 5,8 Kilometer lang werden und 1,75 Milliarden Euro | |
| kosten. Sie wird Stadtteile mit rund 120.000 Einwohnern erschließen, das | |
| tägliche Fahrgastaufkommen wird auf 30.000 Passagiere geschätzt. | |
| Während der Rest der neuen Linie unterirdisch verlaufen soll, kommt die | |
| Haltestelle Sengelmannstraße über die Erde. Der am Freitag vorgestellte | |
| Entwurf des Hamburger Architekturbüros GKKK sieht eine Halle aus Metall | |
| vor, welche die Gleise „einhäust“ und so zusätzlichen Schallschutz biete, | |
| so Bernhard Gössler von GKKK. Außerdem habe man auf eine Gestaltung mit | |
| möglichst viel natürlichem Licht Wert gelegt. | |
| Nach Vorbild der Haltestelle Kellinghusenstraße wird die Sengelmannstraße | |
| zur Umsteigehaltestelle umgebaut, der Wechsel zwischen U1 und U5 soll am | |
| selben Bahnsteig möglich sein. Mehr Sitzmöglichkeiten sollen gebaut werden, | |
| Einzelhandel, etwa einen Kiosk, soll es im Eingangsbereich aber nicht | |
| geben. Voraussichtlich 2021 beginnen die Bauarbeiten, dauern werden sie | |
| etwa zwei Jahre. Die ersten Probefahrten auf der Teilstrecke sind für 2027 | |
| geplant. | |
| Aktuell nutzen knapp 9.000 Fahrgäste täglich die Haltestelle | |
| Sengelmannstraße – diese Zahl wird sich mit der Erweiterung des | |
| U-Bahn-Netzes vervierfachen: Die Hochbahn schätzt, dass es täglich 34.000 | |
| Menschen werden. | |
| Es gibt auch Skepsis: Manfred Braasch vom Bund für Umwelt und Naturschutz | |
| (BUND) wünscht sich noch immer, dass die U5 insgesamt verworfen wird: | |
| „Vieles spricht dafür, dass ein oberirdisches Stadtbahnnetz bei Kosten, | |
| Umweltfreundlichkeit und Leistungsfähigkeit überlegen ist“, sagt er. Die U5 | |
| zähle zu den teuersten U-Bahnbauten in ganz Deutschland. Die 25 Millionen | |
| Euro für die neue Haltestelle Sengelmannstraße „sind ein weiterer Beleg | |
| dafür, das die gesamte U5-Planung sehr teuer wird“. Und in der Architektur | |
| fehle, so Braasch, „klar eine ökologische Handschrift“. | |
| Die U5 soll als erste U-Bahn-Linie in Hamburg fahrerlos betrieben werden; | |
| das soll eine verdichtete Zugfolge mit einen Takt von nur noch 90 Sekunden | |
| möglich machen. Das Gesamtprojekt umfasst rund 30 Kilometer Gleise, 25 | |
| Jahre Bauzeit und Kosten von rund sieben Milliarden Euro – optimistisch | |
| kalkuliert. Die U5 in voller Länge sei „ein Generationenprojekt“, heißt es | |
| aus der Verkehrsbehörde: „Was wir jetzt entscheiden, prägt die dicht | |
| besiedelte Stadt für die nächsten 100 Jahre.“ | |
| 29 Jul 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Julika Kott | |
| Sven-Michael Veit | |
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