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# taz.de -- Unterhalb der Armutsschwelle: Renten kaum über Hartz IV
> Jede zweite Rente liegt derzeit unter 900 Euro. Besonders für Frauen ist
> nicht selten entscheidend, ob sie einen Partner haben.
Bild: Verheiratete ältere Frauen aus Westdeutschland haben im Schnitt nur 692 …
Berlin taz | Die Zahlen sind immer wieder erschreckend: Mehr als jede
zweite [1][gesetzliche Altersrente in Deutschland] liegt unter 900 Euro im
Monat. Dies ergibt sich aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine
Anfrage der Linkspartei. „Die Mehrheit der Rentnerinnen und Rentner erhält
gesetzliche Renten [2][unterhalb der Armutsschwelle]“, erklärt dazu Sabine
Zimmermann, Sozialexpertin der Fraktion. Allerdings lohnt sich ein
genauerer Blick auf die Daten, denn nicht jede, die geringe Renten bekommt,
ist am Ende auch arm.
Nach den Zahlen der Bundesregierung liegen 44 Prozent der gesetzlichen
Altersrenten unter 800 Euro, das sind 8 Millionen EmpfängerInnen. 58,6
Prozent der Altersrenten betragen weniger als 1.000 Euro. Dabei handelt es
sich um den Zahlbetrag, also den Betrag nach Abzug der
Sozialversicherungsbeiträge von etwa 10 Prozent und vor Steuern.
Viele der KleinrentnerInnen haben aber auch noch Partnereinkommen oder eine
Hinterbliebenenrente zusätzlich zur eigenen Altersrente, was die gesamte
Einkommenssituation deutlich verbessert. So zeigt ein Blick in den
Alterssicherungsbericht 2016 (einen neueren gibt es nicht), dass
Rentner-Ehepaare über durchschnittliche Leistungen aus gesetzlicher Rente
und privater Altersvorsorge von insgesamt 2.390 Euro netto im Monat
verfügen.
Verheiratete ältere Frauen im Westen haben durch Erwerbsarbeit aber im
Schnitt nur eine eigene Altersrente von 692 Euro erwirtschaftet. Das
bedeutet, ohne Partnereinkommen oder Hinterbliebenenrente wären diese
Frauen [3][mit ihren eigenen Minirenten ein Fall für die Sozialhilfe].
## Fast jeder vierte Mann im Osten
Diese Abhängigkeiten bedeuten aber auch, dass bestimmte Lebensrisiken zur
Verarmung führen können. Geschiedene haben im Alter eine schlechtere
Einkommenssituation als Ledige, zeigt der Bericht. Von den alleinstehenden
West-Frauen im Rentenalter hat jede Vierte ein Haushaltsnettoeinkommen von
weniger als 1.000 Euro im Monat.
Unter den alleinstehenden älteren Ost-Frauen sind nur 19 Prozent in dieser
Situation. Im Osten liegt der Anteil der alleinstehenden älteren Männer in
dieser Einkommensgruppe sogar höher, nämlich bei 24 Prozent, wohl auch eine
Folge der hohen Arbeitslosigkeit nach der Wende.
Ein oft unterschätztes Verarmungsrisiko ist der Tod des Partners, weil die
Witwe dann die Miete alleine zahlen muss. Laut WirtschaftsforscherInnen des
DIW geben 38 Prozent der älteren Mieterhaushalte mehr als 40 Prozent ihres
Haushaltseinkommens für das Wohnen aus. Für Konsum bleibt dann kaum noch
etwas übrig.
26 Jul 2019
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## AUTOREN
Barbara Dribbusch
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