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# taz.de -- Bedrohtes Punkfestival Resist to Exist: Erst die AfD, dann die Bür…
> Behörden wollen das Punkfestival Resist to Exist-Festival in Kremmen
> verhindern; die AfD würde es freuen. Die Veranstalter klagen dagegen vor
> Gericht.
Bild: Nicht das Resist to Exist, aber Punk allemal. Hier in Yangon, Myanmar
Berlin taz | Eigentlich wäre es an der Zeit, die Bierdosen kalt zu stellen:
Vom 2. bis 4. August soll im brandenburgischen Kremmen zum vierten Mal das
Resist-to-Exist-Festival steigen – nach Veranstalterangaben das größte
selbstorganiserte Punk-Festival der Republik. 2.000 Karten sind verkauft,
mehr als drei Dutzend Bands gebucht, darunter Szenegrößen wie Atari Teenage
Riot oder Los Fastidos. Mit zwei Open Air Bühnen, einem Swimmingpool und
günstigem Bier bietet das Festival alles, was das Punkerherz begehrt.
Was es nicht bietet, ist das, was das deutsche Bürokratenherz begehrt: eine
Baugenehmigung, weil der Acker, auf dem sonst Kühe weiden, umgenutzt werde,
so die Argumentation. Dabei geht es nicht um die beiden großen Bühnen, die
keine Baugenehmigung brauchen, sondern um das Aufstellen von Zäunen,
Zelten, Verkaufsständen und die Nutzung einer Futterhalle. In einer
kostenpflichtigen Ordnungsverfügung wurde all dies unter Strafandrohung
verboten. Von einer „eigensinnigen Logik“, spricht Peter Meir vom
Festival-Orga-Team.
Die Veranstalter haben es versucht, aber letztlich keinen Bauantrag
gestellt, weil sie Aufwand und Kosten als ehrenamtlicher Verein nicht
tragen können – und zogen vor Gericht. Angesichts eines nur dreitägigen
Festivals sehen sie keine Nutzungsänderung des Geländes. Doch das
Verwaltungsgericht Potsdam erklärte am Donnerstag die Verbotsverfügung für
gültig. Die Punks aber nehmen das Festivalmotto wörtlich: Sie widersetzen
sich, um zu (über)leben. Laut Meier wurde am Montag ein Eilantrag beim
Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg gestellt.
Ihre Gegenspieler sind der Leiter der Baubehörde von der CDU und der
SPD-Landrat. Einem Kompromissvorschlag des Gerichts, das Festival
stattfinden zu lassen und später zu prüfen, haben diese sich verweigert –
weil sie „Rechtssicherheit“ wollen.
## AfD-Angriff auf linke Kultur
Letztlich machen sie sich zu Gehilfen der AfD, die vergangenes Jahr eine
[1][kleine Anfrage gestellt hatte], die darauf zielte, das Festival zu
diskreditieren – auch wenn dabei wenig herauskam. Gefragt wurde nach einer
staatlichen Unterstützung für das Festival (keine), registrierten
politischen Straftaten (2018: keine), der Anzahl der eingesetzten
Polizeibeamten (6) – und schließlich nach einer vorliegenden
Baugenehmigung.
Nachdem das [2][Fusion-Festival wegen eines wahnwitzigen
Sicherheitskonzeptes der Behörden] auf der Kippe stand, ist mit dem Resist
to Exist wieder ein linksalternatives Festival, das bislang keinerlei
Probleme machte, durch den Staat bedroht. Also keine, außer punktypischen,
wie ein Besucher auf Twitter schrieb: „Vorletztes Jahr wurden wir auf dem
Resist to Exist Festival konstant von unseren Zeltnachbarn angefeindet,
weil ich damals noch auf Alkohol- und Drogenpause war. Haben uns mit leeren
Bierdosen abgeworfen, Campingstuhl geklaut usw.“
Nun ist das kein Grund ein Festival zu verhindern, das sich im Ort
verankert, mit Jugendarbeit, Zusammenarbeit mit örtlichen Anbietern, freiem
Eintritt für Kremmener, und das viel Geld in den Ort spült. Meier sagt:
„Ein negatives Urteil wäre ein Präzedenzfall und würde alle anderen
Festivals gefährden.“
22 Jul 2019
## LINKS
[1] https://kleineanfragen.de/brandenburg/6/9991-musikfestival-resist-to-exist-…
[2] /Kommentar-Polizei-und-Fusion-Festival/!5593692/
## AUTOREN
Erik Peter
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