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# taz.de -- Karliczek will einheitliche Abiprüfungen: „Eine Frage der Gerech…
> Die Bundesbildungsministerin unterstützt Forderungen nach bundesweit
> einheitlichen Abiturprüfungen. Abschlüsse sollen so vergleichbarer
> werden.
Bild: Karliczek plädiert auch für einheitliche Regeln, welche Fächer ins Abi…
Berlin taz | Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat sich am
Wochenende für bundesweit einheitliche Abiturprüfungen ausgesprochen. „Die
Vergleichbarkeit von Abschlüssen ist wichtig. Es ist auch eine Frage der
Gerechtigkeit“, sagte Karliczek in einem Interview mit der Stuttgarter
Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten.
Damit unterstützt Karliczek ihre Amtskollegin aus Baden-Württemberg,
Susanne Eisenmann (CDU). Die hatte vergangene Woche gefordert, innerhalb
von fünf bis zehn Jahren ein zentrales Abitur einzuführen: „Am Ende muss es
nicht nur deutschlandweit dieselben Prüfungsaufgaben geben, sondern auch
einheitliche Regeln dafür, welche Fächer ins Abitur eingebracht werden.“
Bislang erstellt jedes Bundesland eigene Abituraufgaben. Auch gibt es große
Unterschiede bei der Gewichtung der Leistungen aus der Oberstufe sowie bei
den Prüfungsfächern. So müssen AbiturientInnen in München in Mathe,
Englisch und Deutsch antreten, in Berlin kann man Mathe umgehen.
Um das Abitur vergleichbarer zu machen, haben die Bundesländer vor zwei
Jahren einen gemeinsamen Aufgabenpool für Mathe, Deutsch und Englisch
eingeführt. Erstellt werden die Aufgaben vom Institut zur
Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin. Doch die gemeinsamen
Aufgaben führen nicht unbedingt zu mehr Vergleichbarkeit, wie [1][das
diesjährige Mathe-Abitur] zeigt.
## Frustrierte SchülerInnen
Denn erstens greifen sich die Länder nur einen Bruchteil der „gemeinsamen“
Aufgaben heraus: Die Quote liegt bei 12 bis 15 Prozent. Zweitens dürfen die
PrüferInnen die Pool-Aufgaben nach den eigenen Vorstellungen abändern. Und
drittens bewerten die Länder die Ergebnisse auch noch unterschiedlich. In
zwölf Bundesländern reichten AbiturientInnen nach der Prüfung im Mai eine
Petition an das jeweilige Ministerium ein, weil die Mathe-Prüfung zu schwer
gewesen sei. Hamburg und das Saarland haben daraufhin die Schnitte nach
oben korrigiert. In den übrigen Ländern blieben die Noten, wie sie waren.
Das sorgt nicht nur unter den SchülerInnen für Frust. Der Hamburger
Schulsenator Ties Rabe (SPD) beklagte, [2][dass sein Bundesland als
einziges alle Aufgaben aus dem zentralen Mathe-Pool verwendete]. Die
baden-württembergische Kultusministerin Eisenmann sieht dessen Ziel, die
Abiturnoten vergleichbarer zu machen, als verfehlt an: „Unsere Bemühungen
für mehr Einheitlichkeit sind bislang ins Belieben der Länder gestellt.“
Und der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger,
kritisiert: „Welchen Sinn haben Aufgabenpools, wenn einzelne Bundesländer
diese nicht in Anspruch nehmen beziehungsweise eigenmächtig nachträglich in
Abiturbewertungen eingreifen, um vermutete Nachteile für ihre Landeskinder
zu vermeiden?“
Dass die Bundesregierung handeln muss, hat das Bundesverfassungsgericht
bereits 2017 festgestellt. Das Abitur-Chaos verstoße gegen den
Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes. Denn bei Studiengängen mit NC wie
bei Medizin, wo jede Kommastelle entscheidet, sind BewerberInnen aus
Bundesländern mit schwerem Abitur benachteiligt.
Tatsächlich variieren die durchschnittlichen Abiturnoten je nach Bundesland
erheblich: Seit Jahren erzielt Thüringen die besten Schnitte. Auch dieses
Jahr liegt der Freistaat mit 2,18 um fast eine halbe Note vor Niedersachsen
(2,56). Die Karlsruher Richter verfügten deshalb, dass die Universitäten
neben dem Abitur weitere Zugangskriterien wie Auswahlgespräche oder Tests
anwenden müssen. Schritte, die mit einem bundesweit vergleichbaren Abitur
nicht notwendig wären.
7 Jul 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-Beschwerden-ueber-Mathe-Abi/!5591246
[2] /Schulsenator-Rabe-zu-Zentral-Pruefungen/!5423809
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
Zentralabitur
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