# taz.de -- Aktuelle VG Wort-Ausschüttung: „Dicker Zuschuss zum Urlaub“ | |
> Autor*innen freuen sich über die Auszahlung der VG Wort. Aber was ist mit | |
> der Steuer? Hendrik Zörner vom DJV erklärt, was zu beachten ist. | |
Bild: Das Geld für die VG Wort wird zum Beispiel bei den Herstellern von Fotok… | |
Viele Redakteur*innen freuen sich über ihre Ausschüttungsbriefe von der VG | |
Wort. Woher kommt das Geld? | |
Die Verwertungsgesellschaft Wort hat die Aufgabe, die Wahrnehmungsrechte | |
von Urhebern im Wort-Bereich umzusetzen. Sie treibt Geld für die Nutzung | |
der Werke dieser ein und schüttet es an die Urheber aus. | |
Also eine Art GEMA für Autor*innen? | |
Richtig. Geld wird von all denen eingezogen, die schriftliche Werke nutzen. | |
Das sind zum Beispiel Gerätehersteller, etwa von Fotokopierern, aber | |
natürlich auch von denjenigen, die aktiv Werke von Urhebern verwenden | |
wollen und sich um die Rechte bemühen. | |
Bis zu einem [1][BGH-Urteil] 2016 wurde das Geld hälftig an die Verlage und | |
die Urheber*innen ausgezahlt. Dort wurde entschieden, dass der | |
Verlegeranteil bei den Ausschüttungen entfällt. Seit 2017 stehen die | |
VG-Wort Einnahmen [2][nur noch den Autor*innen] zu. Gab es deshalb | |
besonders viel Geld? | |
Die VG Wort hatte für den Fall, dass die juristischen Auseinandersetzungen | |
zu ihren Ungunsten ausgehen würden, Rücklagen gebildet, die jetzt aufgelöst | |
werden. Nach dem Urteil wurde in den Gremien der VG Wort besprochen, wie | |
mit den [3][Konsequenzen] des Urteils und mit den Rücklagen umzugehen ist. | |
Da wurde der Beschluss gefasst, die Rücklagen zugunsten der | |
Wahrnehmungsberechtigten aufzulösen. Das ist der Grund, warum sich jetzt | |
etliche freie Journalisten sehr über einen dicken Zuschuss zum Urlaub | |
freuen können. | |
Kann ein unerwartet hoher Betrag auf dem Konto auch negative Konsequenzen | |
haben, etwa was Steuern angeht? | |
[4][Freie Journalisten] unterliegen als Freiberufler einer sehr viel | |
einfacheren Gesetzgebung als etwa Gewerbetreibende. Und Steuern müssen sie | |
sowieso bezahlen. Wenn so eine Nachzahlung kommt, dann steigen die | |
Einnahmen, insofern müssen sie sehr wahrscheinlich auch mehr Steuern | |
zahlen. Aber das steht in einer klaren Relation zu dieser zusätzlichen | |
Einnahme. | |
Freiberufler*innen sind von der Umsatzsteuer befreit, sofern sie im Vorjahr | |
einen Umsatz von 17.500 Euro nicht überschritten haben. Ist es möglich, | |
durch die hohen Ausschüttungen plötzlich umsatzsteuerpflichtig zu werden? | |
Das kann passieren. Aber Umsatzsteuerpflicht bedeutet auch, dass freie | |
Journalisten die Umsatzsteuer ihrer Ausgaben beim Finanzamt geltend machen | |
können. Auf jeden Fall sollten sich Betroffene fachkundigen Rat einholen. | |
Wie dann im Detail verfahren werden sollte, hängt natürlich stark vom | |
Einzelfall ab. | |
Hinweis: In einer vorherigen Version des Interviews hieß es auf die Frage | |
nach der Umsatzsteuerbefreiung, plötzliche hohe Einnahmen könnten durch | |
Ausgaben kompensiert werden. Das ist falsch und wurde korrigiert. | |
20 Jun 2019 | |
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[2] /Urheberrechtsreform-und-VG-Wort/!5582139&s=vg+wort/ | |
[3] /VG-Wort-aendert-Verteilungsplan/!5408236/ | |
[4] /Verguetungsregeln-fuer-freie-Journalisten/!5264856/ | |
## AUTOREN | |
Lilly Schlagnitweit | |
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