# taz.de -- Demos in Berlin und im Braunkohlerevier: Proteste für den Planeten | |
> Die IG Metall demonstriert in Berlin für einen sozialverträglichen Umbau | |
> des Verkehrssektors. Im Hambacher Forst bilden Aktivisten eine | |
> Menschenkette. | |
Bild: Vor der Abbruchkante des Tagebaus Hambach schützen Protestierende den Wa… | |
Berlin epd/dpa/taz | Nach den Massenprotesten vor einer Woche sind auch an | |
diesem Wochenende wieder viele Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße | |
gegangen. In Berlin versammelten sich am Samstag rund 50.000 Mitglieder der | |
IG Metall aus ganz Deutschland, um für eine ökologische und soziale | |
Umgestaltung von Industrie und Arbeitswelt zu demonstrieren. Man wolle | |
deutlich machen, dass Klimaschutz und gute Arbeit kein Widerspruch seien, | |
sagte der IG-Metall-Vorsitzende Jörg Hofmann. „Wir wollen unseren Planeten | |
unseren Kindern in einem lebenswerten Zustand überlassen“, erklärte er. | |
Unterstützt wurde die Großdemonstration auch von der Diakonie und dem | |
Naturschutzbund. | |
Um die Energie- und Mobilitätswende voranzubringen, fordert die | |
Metall-Gewerkschaft, in der auch die Autobranche organisiert ist, massiv | |
Investitionen in Zukunftsprodukte, Stromnetze und öffentlichen Nahverkehr. | |
Unter den anstehenden Änderungen im Verkehrsbereich dürften die | |
ArbeitnehmerInnen nicht leiden, verlangte Hofmann. „Die Transformation muss | |
sozial, ökologisch und demokratisch gestaltet werden“, sagte er. | |
Im rheinischen Braunkohlerevier versammelten sich am Sonntag mehrere | |
hundert Menschen, um gegen die Bedrohung des Hambacher Waldes durch den | |
Braunkohle-Tagebau zu protestieren. Vor der Abbruchkante des Tagebaus | |
Hambach, die nur noch 50 Meter vom umkämpften Wald entfernt ist, bildeten | |
sie eine Menschenkette, um den Wald symbolisch zu schützen. Der Tagebau | |
rücke immer weiter vor, kritisierten die AktivistInnen. Man habe die | |
Befürchtung, dass die wasserspeichernden Erdschichten angeschnitten und so | |
unumkehrbare Tatsachen geschaffen würden. | |
Im Hambacher Wald gilt ein gerichtlich verhängter Rodungsstopp bis Herbst | |
2020. Die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission hatte den | |
Erhalt des Waldes als wünschenswert bezeichnet. [1][Dass RWE trotzdem | |
weiter an den Wald heranbaggert], werten Klimaschützer als Angriff auf den | |
mühsam erzielten Kohlekompromiss. Am Sonntagmorgen hatten zudem sechs | |
Aktivisten versucht, einen Bagger auf dem Gelände des Tagebaus Hambach zu | |
besetzen. Sie seien jedoch von Sicherheitspersonal des Betreiberkonzerns | |
RWE daran gehindert worden, berichtete eine Sprecherin der Polizei Aachen. | |
Unterdessen wird der Ruf nach einer [2][CO2-Bepreisung] lauter. Statt | |
langwierig eine neue Steuer einzuführen, sollten die bisherigen | |
Energiesteuern schnell einen CO2-Aufschlag bekommen, rät das | |
Umweltbundesamt. Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel würden so teurer – das | |
Geld sollen die Bürger aber zum Teil zurückbekommen, etwa durch Absenkung | |
der Ökostrom-Umlage. | |
30 Jun 2019 | |
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