| # taz.de -- Krise im Sudan: Oppositionsführer in Haft | |
| > Der Vermittlungsversuch des äthiopischen Regierungschefs hat nicht | |
| > geklappt. Das Militär nahm einen Gewerkschafter und zwei | |
| > Parteifunktionäre fest. | |
| Bild: Der äthiopische Ministerpräsident (rechts) begrüßt am Freitag Opposit… | |
| Genf/Khartum epd | Einen Tag nach dem äthiopischen Vermittlungsversuch in | |
| der Krise im Sudan haben Militär und Geheimdienst drei Oppositionsführer | |
| festgenommen. Der Generalsekretär der SPLM-N, Ismail Dschalab, der Sprecher | |
| der Partei, Mubarak Ardol, sowie ein führender Gewerkschafter, Mohamed | |
| Ismat, seien in den frühen Morgenstunden des Samstags aus ihren Häusern | |
| verschleppt und an einen unbekannten Ort gebracht worden, berichtete die | |
| Sudan Tribune (Online). | |
| Alle drei hatten am Freitag an dem Treffen mit Äthiopiens Ministerpräsident | |
| Abiy Ahmed teilgenommen, der eine Verhandlungslösung anstrebt. In Khartum | |
| hatten sie sich mit dem Chef der Militärjunta, Abdel Fattah al-Burhan, | |
| getroffen. Dabei rief Abiy Ahmed zur Einheit des nordostafrikanischen | |
| Landes auf. | |
| Nach dem Treffen hatten die Oppositionellen sich grundsätzlich bereit | |
| erklärt, indirekte Verhandlungen mit dem sogenannten Militärrat zu führen. | |
| Abdel Fattah al-Burhan hatte ebenfalls Gesprächen zugestimmt. | |
| Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte kündigte derweil an, die | |
| Niederschlagung der zivilen Proteste durch die Militärjunta untersuchen zu | |
| wollen. Ein Untersuchungsteam des UN-Hochkommissariats solle die Vorfälle | |
| untersuchen, forderte der Sprecher Rupert Colville am Freitag in Genf. | |
| Bislang habe Sudans Militärregierung jedoch keine Genehmigung für einen | |
| solchen Einsatz erteilt. | |
| Das Militär [1][wird für ein Blutbad im Zentrum] der Hauptstadt Khartum | |
| verantwortlich gemacht, bei dem Sondereinheiten der schnellen | |
| Unterstützungstruppen (RSF) am Montag ein Protestcamp vor dem Hauptquartier | |
| der Armee angegriffen hatten. Dabei wurden nach Angaben der Opposition mehr | |
| als 100, nach denen der Regierung mehr als 60 Menschen getötet. | |
| Hinter den Festnahmen vom Samstag stecken nach Angaben der Sudan Tribune | |
| ebenfalls RSF-Einheiten. Diese bestehen aus ehemaligen | |
| Dschandschawid-Milizen, die bereits im Darfurkonflikt für schwere | |
| Menschenrechtsverletzungen verantwortlich waren. Augenzeugen zufolge | |
| durchkämmen ihre Einheiten seit Montag Wohnviertel und sind für | |
| Plünderungen und Vergewaltigungen verantwortlich. Sie sollen außerdem | |
| entlang der Straßen postiert sei, um Proteste im Keim zu ersticken. | |
| Das Militär hatte im April nach monatelangen Protesten der Bevölkerung | |
| [2][Langzeitherrscher Omar al-Baschir gestürzt]. Seitdem haben sich Militär | |
| und Opposition nicht auf eine Übergangsregierung einigen können, weil die | |
| Armeeführung an der Macht festhält. Die Afrikanische Union hatte am | |
| Donnerstag [3][die Mitgliedschaft des Sudan suspendiert] und fordert die | |
| Bildung einer zivilen Übergangsregierung. | |
| 8 Jun 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Zuspitzung-im-Sudan/!5599832 | |
| [2] /Umsturz-im-Sudan/!5590148 | |
| [3] /Afrikanische-Union-suspendiert-Sudan/!5601156 | |
| ## TAGS | |
| Sudan | |
| Militär | |
| Protest | |
| Abiy Ahmed | |
| Äthiopien | |
| Sudan | |
| Sudan | |
| Sudan | |
| Sudan | |
| Sudan | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Konflikt im Sudan: Generalstreik legt Sudan lahm | |
| Mit zivilem Ungehorsam will die Protestbewegung ihren Volksaufstand gegen | |
| das Militärregime weiterführen. Das zeigt sich von Kritik unbeeindruckt. | |
| Nach Festnahmen und Gewalt im Sudan: Opposition tritt in Streik | |
| Mit landesweiten Arbeitsniederlegungen will das Gewerkschaftsbündnis SPA | |
| jetzt dafür sorgen, dass eine zivile Regierung zustande kommt. | |
| Kommentar Repressionen im Sudan: Tiananmen wird zum Regelfall | |
| Der Sturz al-Bashirs war der Erfolg einer mutigen Protestbewegung. Aber die | |
| wird jetzt niedergeschlagen und von der Welt allein gelassen. | |
| Konflikt in Sudan: Die Täter gestern und heute | |
| Vor fünfzehn Jahren wurde im Bürgerkrieg von Darfur gemordet und | |
| geplündert. Dieser Konflikt hat nie wirklich aufgehört. | |
| Gewalteskalation im Sudan: Gewehre und Gerüchte | |
| Allmählich wird das Ausmaß der Gewalt klar, mit der Sudans Militär die | |
| Protestbewegung zerschlagen hat. Sudans Hauptstadt lebt jetzt in Angst. |