# taz.de -- Kommentar CDU in der Groko-Krise: Alles, nur keine Neuwahl | |
> Die Ankündigung von Nahles' Rücktritt war noch nicht verhallt, da kamen | |
> schon Groko-Beteuerungen der Union. Die CDU ist nervös. | |
Bild: Die CDU gibt sich alle Mühe, während der SPD-Krise ruhig zu bleiben | |
[1][Die heftige Krise der deutschen Sozialdemokratie] erwischt die Union in | |
einem ausgesprochen ungünstigen Moment. Die Koalition mit der SPD steht in | |
Frage, die CDU-Vorsitzende steht in der Kritik, aktuell hat die Union vor | |
allem bei der jungen Wählerschaft ein Glaubwürdigkeitsproblem. Gut möglich | |
also, dass die rasante Dynamik der Ereignisse auch die Union im Bund | |
erfasst. Dennoch könnte selbst diese Krise das Zeug dazu haben, an ihr zu | |
wachsen. | |
Andrea Nahles’ Ankündigung, sowohl vom SPD-Parteivorsitz als auch vom | |
Fraktionsvorsitz zurückzutreten, war kaum verhallt, da [2][meldeten sich | |
bei der CDU schon die berühmten „Parteikreise“], um in der Stunde der Angst | |
ihre eigene Strategie anzudeuten. „Wichtig ist, dass die CDU nun ihre | |
Verantwortung zur Koalition und Regierungsarbeit betont“, lautete das | |
Wording. Im Klartext: Wir wollen mit euch weiterregieren. | |
Dass sich abends sowohl Annegret Kramp-Karrenbauer als auch Angela Merkel | |
aus der laufenden Klausurtagung von Parteivorstand und Präsidium heraus | |
äußern, zeigt, dass sie im Konrad-Adenauer-Haus verstanden haben. Keine | |
verschleppte Kommunikation mehr, statt dessen: Hintern zusammenkneifen und | |
zusammenstehen. | |
Grund dafür ist keineswegs die Illusion, die Große Koalition sei eine | |
Erfolgsgeschichte. Vielmehr gilt es, eine Neuwahl zum jetzigen Zeitpunkt zu | |
verhindern. Die einst monolithische CDU schwankt aktuell bedenklich. Und | |
die Umfragen sind auch nicht gerade so, dass die Union nur mit dem Finger | |
schnippen müsste, um zu ihren Konditionen Parteien von einer | |
Regierungskoalition mit ihr zu überzeugen. | |
Doch selbst wenn die Führungen von CDU und CSU es schaffen, den Eindruck | |
von Stärke zu erzeugen, ist nicht gesagt, dass diese Strategie wirkt und es | |
friedlich bleibt in der Unionsfamilie. In den zurückliegenden Monaten haben | |
Leute wie Friedrich Merz, Armin Laschet und Alexander Dobrindt gezeigt, | |
dass sie auch Intrige à la SPD können. | |
2 Jun 2019 | |
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## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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