| # taz.de -- Solarenergie in Deutschland: Sonnige Aussichten | |
| > Die Photovoltaik steht erneut vor einem Boom, glaubt die Branche. Die | |
| > Gründe: Solarstrom ist billig und der Bund verfehlt sein CO2-Einsparziel | |
| > für 2020. | |
| Bild: Energie aus Photovoltaikzellen steht offenbar vor einer Renaissance: Anla… | |
| München dpa | Nach schwierigen Jahren erwartet die Solarbranche einen | |
| neuerlichen Boom des Sonnenstroms in Deutschland. Auslöser sind die | |
| lahmenden Fortschritte bei der Erreichung der deutschen CO2-Einsparziele | |
| und die stark gesunkenen Produktionskosten für Solarstrom. Um die | |
| Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, müsste es nach | |
| Berechnungen des [1][Bundesverbands Solarwirtschaft] einen jährlichen Zubau | |
| von etwa zehn Gigawatt Photovoltaik im Jahr geben. „Wir werden die jährlich | |
| installierte Leistung etwa vervierfachen müssen“, sagte | |
| Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig vor Beginn der Münchner Fachmesse | |
| „Smarter E Europe“ am Mittwoch. | |
| Die Solarbranche geht davon aus, dass die Bundesregierung das Ausbauziel | |
| für Sonnenenergie heraufsetzen wird. Bislang lag es bei 2,5 Gigawatt im | |
| Jahr. Denn Deutschland wird aller Voraussicht nach das selbst gesetzte | |
| [2][Klimaschutzziel] verfehlen, das eine Reduktion der | |
| Treibhausgasemissionen von 1990 bis 2020 um 40 Prozent vorsieht. | |
| Außerdem wollen Union und SPD den Anteil der erneuerbaren Energien am | |
| Stromverbrauch bis 2030 auf 65 Prozent ausbauen. Derzeit liegt er noch bei | |
| unter 40 Prozent. Bis 2020 könnte Sonnenenergie nach Verbandsschätzung etwa | |
| 10 Prozent des deutschen Stromverbrauchs decken. | |
| Ein Thema, das die Ökostrom-Branche beschäftigt, ist jedoch der | |
| Flächenverbrauch. Nach einem ersten Boom zu Beginn dieses Jahrzehnts hatte | |
| der Bund die Zuschüsse gekürzt, was dann einen Einbruch zur Folge hatte, | |
| vor allem bei den Anlagen auf freiem Feld. | |
| ## Flächenverbrauch soll gering bleiben | |
| Die Solarwirtschaft argumentiert, dass in Zukunft wieder mehr | |
| Freiflächenanlagen gebaut werden müssen. „Bis heute haben wir 47 Gigawatt, | |
| davon rund 35 auf dem Dach und 12 ebenerdig installiert“, sagte Körnig. | |
| „Wir empfehlen die Hälfte des Zubaus auf Gebäuden, die andere Hälfte auf | |
| Freiflächen.“ | |
| Übergroßer Flächenverbrauch soll damit jedoch nicht verbunden sein: „Für | |
| die Solarparks ist bis 2030 eine Fläche von etwa 50 000 Hektar | |
| erforderlich. Das wären gut 0,1 Prozent des Bundesgebiets“, sagte Körnig. | |
| „Der Flächenbedarf für Solarparks dürfte in Deutschland auch langfristig | |
| ein halbes Prozent der Fläche unseres Landes nicht überschreiten.“ Es sei | |
| somit nicht erforderlich, in den Pachtwettstreit um Hochertragsäcker oder | |
| die Flächenkonkurrenz zu wertvollen Naturschutzflächen zu treten. | |
| Zudem ist die Herstellung von Solarstrom so billig geworden, dass es auch | |
| hierzulande bald erste Projekte geben könnte, die ohne öffentliche | |
| Subventionen auskommen – was eine Zeitenwende für die bislang ohne | |
| Zuschüsse nicht denkbare Ökostrom-Branche bedeuten würde. „Was sich da | |
| abzeichnet, ist sensationell“, sagte Körnig. | |
| ## 4 Millionen Solaranlagen in Betrieb | |
| In Spanien und einigen anderen Ländern gibt es bereits „PPA“-Verträge; | |
| diese „power purchase agreements“ (Energiekaufvereinbarungen) sind | |
| langfristige Lieferverträge, bei denen ein Solarstromproduzent direkt | |
| Firmenkunden mit Strom versorgt. | |
| Derzeit sind nach Verbandsangaben in der Bundesrepublik rund vier Millionen | |
| Solaranlagen zur Erzeugung von Strom oder Wärme in Betrieb. Unter dem Motto | |
| „Smarter E Europe“ nehmen bis Freitag insgesamt über 1300 Aussteller an | |
| vier gleichzeitig stattfindenden Fachmessen für Solarenergie und | |
| erneuerbare Energien teil. | |
| 15 May 2019 | |
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