| # taz.de -- Herausgabe des Mueller-Berichts: Trump blockiert ungekürzten Beric… | |
| > Präsident Donald Trump blockiert die Herausgabe des ungeschwärzten | |
| > Mueller-Berichts. Zudem hat der Geheimdienstausschuss Trumps Sohn | |
| > vorgeladen. | |
| Bild: Bringt er bald Licht ins Dunkle? Eher nicht | |
| Washington ap | Der Streit um die Herausgabe des Berichts von | |
| US-Sonderermittler Robert Mueller zur Russlandaffäre eskaliert. Präsident | |
| Donald Trump blockierte am Mittwoch mittels seiner Exekutivvollmachten die | |
| Herausgabe des ungeschwärzten Berichts. Zuvor hatte sich bereits | |
| Justizminister William Barr geweigert, die Unterlagen dem von den | |
| Demokraten geführten Justizausschuss des Repräsentantenhauses zur Verfügung | |
| zu stellen. Dieser leitete daraufhin ein Verfahren gegen Barr wegen | |
| Missachtung des Kongresses ein. | |
| Am Mittwochabend schaltete sich der Geheimdienstausschuss des | |
| Repräsentantenhauses in den Streit ein. Dessen Vorsitzender Adam Schiff | |
| forderte beim Justizministerium formal die Herausgabe des vollständigen | |
| Mueller-Reports ein. Ihm bleibe nach etlichen Anfragen nun nichts anderes | |
| übrig, als das Ministerium zur Kooperation zu zwingen, erklärte Schiff. | |
| Sollte es die Bitten weiter ignorieren oder zurückweisen, werde sein | |
| Ausschuss rechtliche Schritte einleiten. | |
| Mueller hatte zwei Jahre lang ermittelt, ob Russland sich in die US-Wahl | |
| von 2016 einmischte, ob es dabei möglicherweise Absprachen mit Trumps | |
| Wahlkampftruppe gab und ob Trump die Justiz behindert hat. Barr schrieb in | |
| einer Zusammenfassung, es gebe nicht genug Belege dafür, dass Trump die | |
| Ermittlungen behindert habe. Im April gab er eine [1][teilweise geschwärzte | |
| Version des Mueller-Berichts] an den Kongress weiter. Die Demokraten | |
| verlangen jedoch das vollständige Dokument. Gespräche über einen Kompromiss | |
| scheiterten am Dienstag. | |
| Der Präsident erklärte daraufhin am Mittwoch, er verbiete kraft seiner | |
| Exekutivvollmachten die Herausgabe des vollständigen Mueller-Berichts und | |
| untersage zudem die Freigabe aller ihm zugrundeliegenden Unterlagen, die | |
| der Justizausschuss angefordert hatte. Trumps Sprecherin Sarah Sanders | |
| sagte, der Ausschussvorsitzende Jerrold Nadler missbrauche seine Macht. | |
| Daher müsse Trump seinen Justizminister schützen. | |
| ## Entscheidungen sollen vertraulich bleiben | |
| Nadler konterte, Trump missachte die Rechte des Kongresses und versuche | |
| täglich, diesem Steine in den Weg zu legen. „So funktionieren | |
| Exekutivvollmachten natürlich nicht“, sagte Nadler. „Die rechtlichen | |
| Argumente des Ministeriums sind unglaubwürdig, unbegründet, ohne rechtliche | |
| und sachliche Grundlage“, sagte er. | |
| Barr hatte am Mittwoch an Trump geschrieben, Muellers Bericht enthalte | |
| Millionen Seiten mit geheimen und nicht geheimen Informationen. Doch der | |
| Justizausschuss wolle ihn überstürzt zu dessen Herausgabe zwingen. Daher | |
| solle Trump bis zu einer endgültigen Entscheidung von seinem Sonderrecht | |
| Gebrauch machen. | |
| Das Exekutivprivileg erlaubt es dem Präsidenten, Gerichten, dem Kongress | |
| und der Öffentlichkeit Informationen vorzuenthalten, damit | |
| Entscheidungsprozesse im Weißen Haus vertraulich bleiben. | |
| Nach dem Votum gegen Barr im Ausschuss muss nun das Plenum des | |
| Repräsentantenhauses darüber abstimmen. Gibt es auch dort eine Mehrheit | |
| gegen Barr, erginge Strafanzeige beim Staatsanwalt des Hauptstadtbezirks | |
| District of Colombia. Dieser untersteht dem Justizministerium und dürfte | |
| den Minister verteidigen. | |
| Die Demokraten im Kongress könnten das Ministerium auch auf Herausgabe des | |
| Mueller-Reports verklagen. Ein Rechtsstreit darüber dürfte sich über Jahre | |
| hinziehen. | |
| ## Trump Jr. soll befragt werden | |
| Des Weiteren hat der Geheimdienstausschuss des US-Senats den ältesten Sohn | |
| von Präsident Donald Trump vorgeladen. Donald Trump Jr. solle Fragen zu | |
| seinen Aussagen über ein geplantes Immobilienprojekt in Moskau beantworten, | |
| die er im Jahr 2017 vor dem Justizgremium der Parlamentskammer gemacht | |
| hatte, teilte eine mit dem Vorgang vertraute Gewährsperson am Mittwoch mit. | |
| Hintergrund ist eine Anhörung von Michael Cohen, dem Ex-Anwalt des | |
| Präsidenten, [2][vor einem Ausschuss im Repräsentantenhaus im Februar]. | |
| Damals hatte Cohen ausgesagt, dass er Trump Jr. etwa zehn Mal von einem | |
| Plan zum Bau eines Trump Towers in der russischen Hauptstadt berichtet | |
| habe. Trump Jr. gab indes vor dem Justizausschuss im Senat 2017 an, dass er | |
| nur „am Rande“ von der Idee gewusst habe. | |
| Die widersprüchlichen Angaben ließen schließlich Forderungen im | |
| Geheimdienstausschuss laut werden, den Präsidentensohn erneut zu befragen. | |
| Die Vorladung werteten Beobachter als Zeichen, dass die Untersuchungen auch | |
| nach der Veröffentlichung des Berichts von Sonderermittler Robert Mueller | |
| weitergehen. | |
| 9 May 2019 | |
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