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# taz.de -- Kolumne Sternenflimmern: Ein Schichtsalat lässt träumen
> Game of Thrones, Regierungskrise in Österreich und Eurovision Song
> Contest: Dieses Wochenende gab es Europa für alle.
Bild: Europa ist mehr Schichtsalat als Ratatouille, ein verbindendes Element gi…
Willkommen zurück in der Montagsrealität. Wobei, irgendwie auch nicht. Ich
meine – hallo?! Was war denn das für ein Wochenende? Ich habe nur ein
kleines Soli-Gösser getrunken und trotzdem brummt mein Kopf wie nach einer
durchzechten Nacht.
So viel Drama, so viel Pyro, so viele krasse Plot-Twists. Und weil man sehr
wohl alles haben kann, kriegen Sie jetzt Ibiza-Affäre, Eurovision Song
Contest und „[1][Game of Thrones]“ zusammen.
Dass [2][FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als korrumpierbar enttarnt] wurde
und deshalb sein Amt als Vizekanzler und FPÖ-Parteiobmann niederlegen
musste, haben wir der unabhängigen Presse zu verdanken, aber auch der sonst
so verteufelten Videotechnik. Niemand muss sich wundern, dass es
Rechtspopulisten mit Gesetzen nicht so genau nehmen. Und natürlich hat sich
mit Neuwahlen nicht das politische Problem Österreichs erledigt – noch ist
Sebastian Kurz Kanzler. Aber da geht rechts was unter, vielleicht nicht nur
in Österreich.
Das Zitat des Abends beim ESC-Finale hatte auch mit Geld zu tun. Nachdem
die Kandidat:innen winkend aus einer Flugzeugkulisse herauskletterten,
erklärte Peter Urban traditionell die Regeln. Wichtig: „Sie dürfen nicht
für Deutschland abstimmen, das wäre rausgeschmissenes Geld.“ Seitdem habe
ich kein abfälliges Wort mehr für den ESC übrig, obwohl ich wie jedes Jahr
nach drei Songs auf stumm schalten muss.
[3][Der ESC hat musikalisch nichts zu bieten], aber die Party ist ehrlich
und die Regeln sind geil. Gewinnen lässt sich nur durch die Gunst der
anderen. Das ist schön und aufregend, weil Sympathien beim ESC nicht nur
mit politischer oder kultureller Nähe zusammenhängen. Keiner ist gut und
trotzdem gewinnt jemand. Wie bei „Game of Thrones“.
Keine Angst, keine Spoiler, ich habe das Serienfinale noch gar nicht
gesehen. Trotzdem kann ich behaupten, dass es dramatisch war und mindestens
so aufregend wie Strache-Skandal und ESC zusammen. Spannung beruht ja
darauf, dass man nicht weiß, was passiert. Ich tippe auf viele Tote und
eine letzte Szene, in der Tyrion saufend auf dem Eisernen Thron sitzt und
Arya schmunzelnd davonschreitet, im Sinne von keine Macht für niemand.
Dieses Wochenende gab es Europa für alle. Und obwohl das mehr Schichtsalat
als Ratatouille ist: Das verbindende Element mag das Prinzip der
Möglichkeit sein. Brillante Recherchen können Rechtspopulisten und deren
Kollaborateure entmachten. Wettbewerb kann auch ohne Nationalismus
funktionieren. Und am Ende könnte vielleicht sogar niemand den Thron
besteigen wollen. Um es mit dem ESC zu sagen: Dare to dream.
20 May 2019
## LINKS
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[3] /Eurovision-Song-Contest-in-Tel-Aviv/!5596357
## AUTOREN
Lin Hierse
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