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# taz.de -- Schülerin über das Mathe-Abi: „Zu viel Text mit zu wenig Inhalt…
> Marie von Bremen ist Gymnasiastin aus Stade. Am liebsten würde sie das
> Mathe-Abi noch mal schreiben. Die Prüfungszeit sei zu knapp gewesen.
Bild: Da kann man schon mal verzweifeln …
taz: Frau von Bremen, wie viele andere Abiturient*innen haben Sie gerade
Ihre Mathe-Prüfung geschrieben. Zufrieden?
Marie von Bremen: Überhaupt nicht. Auf diese Abi-Prüfung habe ich mich am
meisten von allen Prüfungsfächern vorbereitet, sogar mit einer Nachhilfe.
Ich bin mit großem Optimismus in die Prüfung gegangen und kam mit einem
schlechten Gefühl heraus.
Warum?
Für die Textmenge, die wir zu lesen, zu verstehen und zu lösen hatten,
reichte die Zeit einfach nicht. Die Prüfung war in der vorgegebenen Zeit
von 205 Minuten nicht zu schaffen.
205 Minuten klingt nicht wenig.
Grundsätzlich hätte die Zeit gereicht, diesmal aber nicht. Es gab zu viel
Text mit zu wenig aufgabenrelevantem Inhalt und zu vielen Aufgabenteilen.
Deutlich mehr als in den Vorjahren.
Was heißt das konkret?
Bei einer Aufgabe zur Vektorrechnung beispielsweise ging es um eine Drohne.
Dazu stand viel zu viel Text zur Flugeigenschaft einer Drohne. Das mag
grundsätzlich interessant sein, war für die Lösung der Aufgabe aber
komplett überflüssig. Außerdem steigerte sich in den Prüfungen der Vorjahre
der Schwierigkeitsgrad in einer Aufgabe von leicht bis schwer. Diesmal
fehlte in manchen Aufgaben jedoch der einfache Einstieg in die Aufgabe.
Der Landeselternrat Niedersachsen bezweifelt, dass die Aufgaben zu schwer
waren.
Die Aufgaben an sich waren nicht zu schwer, das stimmt schon. Aber wir
haben zu viel Zeit gebraucht, um all die Textteile zu lesen und die Aufgabe
herauszufiltern. Die Aufgaben waren zu komplex und ungenau geschrieben.
Dadurch wirkte es auf uns Schüler zu schwer.
Manche Lehrkräfte beklagen, dass nicht wenige Schüler*innen faul sind und
schlicht nicht mehr rechnen können.
Klar gibt es Schüler*innen, die nicht lernen, egal in welchem Fach. Aber
wenn, so wie jetzt in Niedersachsen, rund 11.000 Gymnasiast*innen eine
Online-Petition gegen die Mathe-Prüfung unterschrieben haben, dann kann das
schlechte Mathe-Abi nicht an den Schüler*innen liegen.
In der Online-Petition fordern Gymnasiast*innen eine „gerechte Lösung“. Wie
soll die aussehen?
Ich würde mir wünschen, dass die Prüfung wiederholt würde. Wir sind in
Niedersachsen der letzte Jahrgang mit einem G8-Abitur mit 12 Schuljahren
und können, wenn wir in Mathe durchfallen, die 12. Klasse nicht
wiederholen. Besteht jemand wegen der schlechten Mathe-Prüfung das Abi
nicht, hat das mitunter Auswirkung auf die gesamte Lebensplanung. Das ist
doch Mist.
6 May 2019
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Mathe-Abi
Grant Hendrik Tonne
Niedersachsen
Kultusministerium
Noten
Mathe-Abi
Lesestück Meinung und Analyse
Abitur
Freistaat Bayern
Schwerpunkt Landtagswahlen
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