# taz.de -- 1. Mai in Berlin-Friedrichshain: So viel Inhalt wie selten | |
> Die Revolutionäre 1.-Mai-Demo ist von Kreuzberg nach Friedrichshain | |
> umgezogen. Ihr Ziel, die Rigaer Straße, wurde ohne Zwischenfälle | |
> erreicht. | |
Bild: Revolutionäre 1.-Mai-Demo in Berlin Friedrichshain | |
Berlin taz | Mit dem Sonnenuntergang flogen am S-Bahnhof Warschauer Straße | |
Flaschen, dazu gab es mehrere Festnahmen durch die Polizei. Am Ziel der | |
Demonstration verstreuten sich die TeilnehmerInnen nicht unmittelbar und | |
die Einsatzhundertschaften gingen wiederholt für einzelne Zugriffe in die | |
Menge. Bis dahin jedoch war die Revolutionäre 1.-Mai-Demo entspannt und | |
friedlich verlaufen. | |
Nach Jahren, in denen die [1][traditionelle Demonstration] inmitten des | |
[2][Kreuzberger MyFestes] zunehmend vergeblich um Aufmerksamkeit kämpfte, | |
haben die Organisatoren diesmal den Ausweg nach Friedrichshain gesucht. Weg | |
vom Party- und Touristenpublikum, hinein in den linksradikalen Szenekiez – | |
oder dem, was davon übrig ist. | |
Wer sich am Wismarplatz, dem Startpunkt der Demo, umschaute, sah kaum | |
Zufallsgäste, sondern überzeugte TeilnehmerInnen der Revolutionären Demo. | |
Viele von ihnen hörten aufmerksam den Reden vom Lautsprecherwagen zu – so | |
viel Inhalt hatte es in den vergangenen Jahren am Oranienplatz nicht mehr | |
gegeben. Türkische Gefangene und PKK, deutsche Waffenexporte, Freiheit im | |
anarchistischen Sinne, Kämpfe gegen Verdrängung in Friedrichshain und | |
darüber hinaus – die Themenpalette der Reden war breit. | |
Wie schon in den Vorjahren wurde die Demo im Vorfeld zwar angekündigt, bei | |
der Versammlungsbehörde jedoch nicht angemeldet. Vor Ort, auf der | |
angemeldeten Kundgebung am Wismarplatz, suchte die Polizei per Lautsprecher | |
nach einem Demoanmelder – erfolglos. „Ganz Berlin hasst die Polizei“, | |
schallte es ihnen entgegen. | |
Zunehmend angespannt warteten Tausende Menschen auf den Start der Demo | |
unter dem Motto „Gegen die Stadt der Reichen“. Um 19.10 Uhr gab ein | |
Feuerwerk vom Dach den Startschuss. Wie angekündigt, hinderten die Beamten | |
die Demo dann dennoch nicht am Loslaufen. Ein schwarzer Block führte das | |
Ganze an, „Antikapitalista“-Rufe erschallten. | |
Gegen 20 Uhr [3][erreichte der Demonstrationszug begleitet von einem | |
Großaufgebot der Polizei die Rigaer Straße]. Ohne größere Zwischenfälle, | |
mit gelegentlichen pyrotechnischen Grüßen aus umliegenden Häusern, wurde | |
der Kernkiez der linksradikalen Szene durchquert. Auf dem weiteren Weg | |
Richtung S-Bahnhof Warschauer Straße, dem angekündigten Endpunkt, kam es zu | |
kleineren Rangeleien mit der Polizei. | |
Insgesamt verlief die Demonstration friedlich. Die Polizei sprach von 5.000 | |
TeilnehmerInnen, das aufrufende Bündnis von mehr als 10.000. Als die | |
Demospitze den S-Bahnhof erreichte, befand sich das Ende des Zuges noch | |
immer auf Höhe des Bersarinplatzes. | |
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 1.5., um 21.25 Uhr aktualisiert. | |
1 May 2019 | |
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## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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