# taz.de -- 1. Mai in Hamburg: Antifa pimpt Maidemo | |
> Dank der neuen Prominenz der Antifa Altona Ost kommen über 3.000 zur | |
> revolutionären 1.-Mai-Demonstration. Pegida schwächelt. | |
Bild: Freut sich über Zulauf aus dem Schulen: Die Antifa Altona Ost | |
HAMBURG taz | Auf der revolutionären 1.-Mai-Demonstration ist es bis | |
Redaktionsschluss weitgehend friedlich geblieben. Zum Auftakt hatten sich | |
ab 18 Uhr rund 3.000 Menschen am Bahnhof Sternschanze versammelt. | |
Ein Großteil von ihnen war mit einem Demonstrationszug gekommen, der am | |
Nachmittag auf dem Alma-Wartenberg-Platz in Ottensen begonnen hatte. Unter | |
dem Motto „Rotes Altona – Auf zu neuen Kämpfen“ hatte die Antifa Altona … | |
dazu aufgerufen. | |
Die Polizei sprach von etwa 2.000 Teilnehmer*innen, die Veranstalter*innen | |
zählten 4.000. Sie zogen über die Max-Brauer-Allee zur Sternschanze. Bis | |
auf ein kurzes Gerangel am Schulterblatt blieb die Demo friedlich. | |
Die Antifa Altona Ost war in den letzten Wochen bekannt geworden, weil | |
Schulsenator Ties Rabe (SPD) über ein AfD-Stöckchen gesprungen war und alle | |
Antifa-Aufkleber an der Ida Ehre Schule entfernen lassen hatte. | |
## Arbeiter- statt Szeneviertel | |
Für die folgende revolutionäre 1.-Mai-Demonstration war unter dem Motto | |
„Gemeinsam gegen Ausbeutung in die revolutionäre Offensive“ eine Route zur | |
Lenz-Siedlung in Eimsbüttel angekündigt. | |
Es solle „raus aus dem Szenestadtteil hin zur Arbeiterklasse“ gehen, hatte | |
Anmelder Halil S. von der Gruppe „Roter Aufbau Hamburg“ der taz gesagt. | |
Themen der Demonstration waren in diesem Jahr unter anderem steigende | |
Mieten und die Forderung nach einem Vier-Stunden-Arbeitstag. „Vor 100 | |
Jahren wurde der Acht-Stunden-Tag erkämpft“, sagte Anmelder S. Es sei an | |
der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen. | |
„Der technische Fortschritt kommt seitdem nicht unserer Klasse zu Gute, | |
sondern den Profitinteressen des Kapitals.“ Das müsse sich ändern. | |
Gleichzeitig sehe man den Mietenkampf als Klassenkampf. „Unsere Leute | |
werden aus den Innenstadtquartieren verdrängt und müssen die Hälfte ihres | |
Lohnes für die Miete ausgeben.“ Hohe Miete und niedriger Lohn hingen | |
zusammen. | |
Zum ersten Mal fand in diesem Jahr eine anarchistische Demonstration in | |
Harburg statt. Unter dem Motto „Mach das mal anders“ sammelten sich rund | |
500 Protestierende am Harburger Rathaus und zogen durch das ehemalige | |
Arbeiterviertel. Die Polizei hielt sich am Rand, bis aus den Reihen der | |
Demo ein Böller in ein Cinemaxx-Kino flog und Sachschaden anrichtete. | |
Behelmte Polizist*innen stoppten die Demo, nachdem ein weiteres Mal bunter | |
Rauch aus der Demo aufstieg. Bis zum Schluss blieb es aber friedlich. Die | |
Demonstrant*innen forderten „Anarchia total“, „Grenzen auf, überall, | |
Stacheldraht zu Altmetall“ und „mehr Staatszerlegung“. | |
Am Vormittag waren rund 7.000 Menschen einem Aufruf des DGB gefolgt und | |
hatten unter dem Motto „Europa. Jetzt aber richtig“ für bessere | |
Arbeitsbedingungen und höhere Löhne demonstriert. | |
## Pegida fällt aus wegen ist nicht | |
Die für Dienstag unter dem Motto „Unfähigkeit der Hamburger Polizei“ | |
angemeldete Kundgebung des Pegida-Chefs Heinz Meyer aus München war indes | |
ausgefallen. Kurz vor dem angekündigten Beginn um 19 Uhr hatten sich keine | |
Anhänger am Berliner Tor eingefunden, nur etwa 20 Gegendemonstranten.Meyer | |
selbst war nur kurz vor Ort erschienen. | |
Eigentlich hatte er eine Kundgebung unter dem Motto „Demokratie, | |
Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit“ vor der Roten Flora abhalten | |
wollen. Er konnte sie aber juristisch nicht durchsetzen, durfte stattdessen | |
am U-Bahnhof Schlump aufmarschieren. Am Dienstagmittag waren jedoch | |
lediglich zwei Pegida-Anhänger erschienen. | |
1 May 2019 | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
Marthe Ruddat | |
Katharina Schipkowski | |
Andreas Speit | |
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