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# taz.de -- Thailand hat eine neue Monarchin: Thai-König überrascht mit Köni…
> Maha Vajiralongkorn gibt kurz vor der Krönung seine bereits vierte Ehe
> bekannt. Gattin Suthida war zuvor Generalin seiner Leibwache.
Bild: Offizielles Hochzeitsfoto: König Maha Vajiralongkorn erklärt seine Lebe…
BANGKOK taz | Mit einer Überraschung hat Thailands König Maha
Vajiralongkorn seiner Krönung an diesem Wochenende die sprichwörtliche
Krone aufgesetzt. Am Mittwoch heiratete der 66-Jährige in seinem Palast in
Bangkok seine langjährige Lebensgefährtin Suthida. Mit der etwa 40 Jahre
alten Ex-Flugbegleiterin lebte er schon als Kronprinz meist am Starnberger
See. Seitdem beförderte er sie zur Generalin seiner Leibwache und machte
sie jetzt zur Königin.
Die nach buddhistischen und brahmanischen Riten ablaufende Krönung eines
Königs ist in Thailand eine pompöse politische, gesellschaftliche und
religiöse Affäre, gilt doch der Monarch als Halbgott.
Zumindest war das noch unter dem im Oktober 2016 verstorbenen, vom Volk
verehrten König Bhumibol Adulyadej so. Der jetzt zum vierten Mal
verheiratete Maha Vajiralongkorn, der sieben Kinder aus seinen drei ersten
Ehen hat, ist längst nicht so populär wie sein Vater und seine derzeit
schwer erkrankte Mutter Königin Sirikit.
Das darf in Thailand aber niemand offen sagen, weil ein rigides Gesetz
gegen „Majestätsbeleidigung“ das Königshaus vor Kritik schützt. Politisc…
Beobachter in Bangkok vermuten, mit dem Putsch im Mai 2014 habe die
mächtige Armee einen reibungslosen Thronwechsel vom damals kranken König
auf seinen Sohn sichern wollen.
## Ungewohnte Machtfülle
König ist Maha Vajiralongkorn schon seit dem Tod seines Vaters am 13.
Oktober 2016. Auf seinen Wunsch hin wurde die Verfassung geändert. Dadurch
erhielt der jetzt Rama X. genannte Monarch aus der Chakri-Dynastie eine
Machtfülle, wie sie kein Vorgänger seit Abschaffung der absoluten Monarchie
1932 kannte.
Ihm unterstehen seine Leibwachen direkt, er hat sich das alleinige
Verfügungsrecht über das auf mehrere Milliarden Dollar geschätzte Vermögen
des Königshauses gesichert und kann sich so oft er will im Ausland, sprich
in seinem geliebten Bayern, aufhalten, ohne einen Regenten ernennen zu
müssen.
Auch hat er exekutive Macht. „Er kann sehr viel direkter in die Politik
eingreifen als sein Vater“, sagt ein Diplomat. „Wir wissen aber nichts über
seine politischen Absichten.“
Schon kurz nach den Krönungsfeiern muss die Wahlkommission bis zum 9. Mai
das Ergebnis der Parlamentswahl vom 24. März, der ersten seit dem
Militärputsch 1986, bekannt geben. Die Militärpartei Phalang Pracharat
wurde nach inoffiziellen Ergebnissen nur die Nummer zwei nach der Partei
Pheu Thai aus dem Lager von Ex-Ministerpräsident Thaksin Shinawatra.
## Wahlschlappe des Militärs
Das gewann seit 2001 jede Wahl. Besonders schmerzt der Junta aber der
Erfolg der neuen Future Foward Partei des charismatischen Milliardärs
Thanathorn Juangroongruangkit. Sie wurde mit einem antimilitaristischem
Programm dritte Kraft.
Auch wenn Phalang Pracharat nur zweitstärkste Kraft ist, könnte es mit den
250 nicht gewählten, von der Junta handverlesenen und vom König zu
ernennenden Senatoren für eine Mehrheit bei der Wahl des Premierministers
reichen. Doch Pheu Thai und Future Foward hoffen, zusammen mit kleineren
Parteien genügend Stimmen zu bekommen, um dem Militär in die Parade fahren
zu können.
Deshalb kämpft das Establishment jetzt gegen Future Forward. Die
Wahlkommission manipuliert das Auszählungsverfahren zu deren Ungunsten.
Gegen Thanatorn (40) und die Partei sind inzwischen 16 Gerichtsklagen
anhängig.
König Maha Vajiralongkorns Reich steuert also auf turbulente Zeiten zu. Da
fühlen sich manche Thais – auch wenn sie es nicht laut sagen dürfen – an
eine Prophezeiung erinnert, in der es hieß: Der X. Rama wird der letzte
sein.
2 May 2019
## AUTOREN
Harald Bach
## TAGS
Thailand
König Bhumibol Adulyadej
Maha Vajiralongkorn
Militärjunta
Parlamentswahl
Thailand
Schwerpunkt Coronavirus
Pavin Chachavalpongpun
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