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# taz.de -- Parlamentswahl in Thailand: Hängepartie gewählt
> Bei den Parlamentswahlen noch kein Ergebnis: Die Junta-Partei soll zwar
> mehr Stimmen, die Opposition aber mehr Mandate geholt haben.
Bild: Die Partei des Jungmilliardärs Thanathorn Juanggroongruangkit soll 80 Si…
Bangkok taz | „Es geht weiter wie bisher“, seufzt Moz Chollagon frustriert.
Der 26-jährige Student ist bitter enttäuscht vom [1][Ergebnis von Thailands
erster Wahl] seit dem Militärputsch 2014. „Opposition und Regierung sind
etwa gleichstark. Das Land ist tief gespalten“, sagt Chollagon in Bangkok.
Dabei gab die Wahlkommission auch 24 Stunden nach der Wahl noch kein
vorläufiges Ergebnis bekannt und bat noch einige Tage um Geduld.
Thailändische Medien veröffentlichen aber inoffizielle Ergebnisse. Die
liefern ein verworrenes Bild. Einerseits liegt die militärnahe Phalang
Pracharat Partei mit 7,9 Millionen Stimmen vor der größten
Oppositionspartei Peu Thai des von der monarchistischen Elite verhassten
Thaksin-Clans. Peu Thai kam auf für ihre Verhältnisse enttäuschende 7,4
Millionen Stimmen. Anders aber wäre die Sitzverteilung. Hier liegt Peu Thai
[2][laut Bangkok Post] mit 135 Mandaten vor Phalang Pracharat mit 97.
Zwei Parteien überraschten. Die opportunistischen Demokraten, immerhin
Thailands älteste Partei, schmierte in der Wählergunst ab. Parteichef
Abhisit Vejjajiva trat schon zurück. Der Shootingstar ist die Future Foward
Partei des charismatischen Jungunternehmers Thanathorn Juangroongruangkit,
die mit ihrem antimilitaristischen Programm laut Bangkok Post auf über
fünf Millionen Stimmen und 80 Mandate kam.
Das vorläufige inoffizielle Ergebnis gibt die Stimmung der Thais wieder.
Die einen haben vom Militär die Nase voll. Die anderen sind vielleicht auch
keine glühenden Anhänger von regierenden Generälen, wollen aber nach fast
fünfzehn Jahren mit Militärputschen und Demonstrationschaos durch Gelb-
und Rothemden einfach nur Ruhe und Stabilität. Bo Keng, 32, ist so einer.
„Ich bin froh über die stabilen Verhältnisse, die das Militär garantiert.
Deshalb habe ich Phalang Pracharat gewählt“, räumt der Touristikexperte
ein.
## Beschwerden über Betrug und Stimmenkauf
Jack lhmsan Naree aber fühlt sich hintergangen. „Ich habe Future Foward
gewählt“, sagt der 24 Jahre alte Verkäufer. „Aber ich bin sicher, ich wur…
um meine Stimme betrogen.“ Bei der Wahl am 24. März ging nicht alles mit
rechten Dingen zu. Es häufen sich die Beschwerden über Betrug und
Stimmenkauf. Bereits am Sonntagabend nach der Wahl berichtete die
Wahlkommission, die nicht so unabhängig ist, wie sie es sein sollte, von
knapp zwei Millionen ungültiger Wahlzettel.
Es wird noch Tage oder gar Wochen dauern, bis sich der Wahlnebel lichtet.
Doch kann so gut wie sicher gelten, dass der bisherige Juntachef General
Prayuth Chan-ocha auch Thailands 'demokratisch’ gewählter Premier werden
wird. Auch wenn seine Phalang Pracharat nur die Nummer zwei im Parlament
wird, reicht es ihm zusammen mit den 250 nicht gewählten und von der Junta
handverlesenen Senatoren für eine Mehrheit.
Auf der anderen Seite gibt sich aber Khunying Sudarat Keyuraphan
zuversichtlich, als Chefin der Peu Thai eine Koalition schmieden zu können,
die Prayuth das Amt des Premiers doch noch streitig machen kann.
Da kommt Suthep Thaugsuban ins Spiel. Ende 2013 mutierte der ehemalige
Spitzenpolitiker der Demokratischen Partei zum Straßenkämpfer, besetzte mit
Tausenden Anhängern Bangkok und provozierte so den Militärputsch im Mai
2014 gegen die demokratisch gewählte Premierministerin Yingluck Shinawatra.
Jetzt droht Suthep offen mit einem neuen Putsch, wenn „die demokratischen
Kräfte wieder an die Macht kommen“. Der Verteidigungsminister der Junta,
Prawit Wongsuwon,dementierte umgehend.
25 Mar 2019
## LINKS
[1] /Wahlkampf-in-Thailand/!5578933
[2] https://www.bangkokpost.com/news/politics/1650392/pheu-thai-leads-but-pprp-…
## AUTOREN
Harald Bach
## TAGS
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