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# taz.de -- Er wagte sogar Kritik am König: Thai-Dissident mit Chemie besprüht
> Der Juntakritiker Pavin Chachavalpongpun floh nach Japan. Dort wurde er
> jetzt von einem maskierten Unbekannten mit einer Chemikalie angegriffen.
Bild: Kritiiker des thailändischen Militärs und Königs: Pavin Chachavalpongp…
Berlin taz | Der thailändische Politikwissenschaftler Pavin
Chachavalpongpun ist in seinem japanischen Exil nach eigenen Angaben von
einem Maskierten mit einer Chemikalie besprüht worden. Die verursachte ein
zweitägiges Brennen auf der Haut. Pavin vermutet, dass er damit
eingeschüchtert werden sollte.
Denn der 48-Jährige nimmt kein Blatt vor den Mund. Schärfer als andere
kritisiert er Thailands Militär, das nach den Putschen 2006 und 2014 weiter
das Land regiert.
Der manchmal etwas schrille Pavin, der knapp 180.000 Freunde bei
[1][Facebook] hat, macht auch vor Kritik an König Maha Vajiralongkorn nicht
halt. Denn der deckt das Militär. Doch Monarchiekritikern drohen in
Thailand Klagen wegen Majestätsbeleidigung – ein schweres Verbrechen.
Statt einer Vorladung zu folgen und fortan zu schweigen, ging Pavin lieber
ins Exil. Seit einigen Jahren unterrichtet er inzwischen an der Universität
in Kioto. Japan hat eine sehr niedrige Kriminalitätsrate und gilt als sehr
sicher. Doch Pavin bekam dort in letzter Zeit Drohanrufe.
## Japanische Polizei riet zum Schweigen
Und am frühen Morgen des 8. Juli drang ein schwarz gekleideter Maskierter
in Pavins Schlafzimmer ein, zog ihm die Bettdecke weg und besprühte ihn mit
Chemie. Der unbekannte Täter konnte fliehen. De herbeigerufene Polizei
brachte Pavin in Sicherheit und riet ihm, während der Ermittlungen zu
schweigen.
Erst am letzten Wochenende ging Pavin an die Öffentlichkeit. Er vermutet
die Leibgarde des Königs hinter dem Angriff. Beweise hat er dafür keine,
Thailands Militär dementiert.
Doch gibt es einige beunruhigende Fälle thailändischer Dissidenten, die aus
Laos und Vietnam zum Teil spurlos verschwanden. Zwei Leichen wurden im
Mekong gefunden, beschwert mit Beton, andere Dissidenten sind bis heute
verschwunden.
Vor zwei Jahren hatte Pavin schon unfreiwillig für [2][Schlagzeilen] an der
Universität Frankfurt gesorgt, wo ihn die Fachschaft des
Südostasien-Instituts zu einem Vortrag eingeladen hatte. Auf mutmaßliches
Drängen des thailändischen Generalkonsulats, das mit Förderentzug für das
Institut gedroht haben soll, wurde Pavin plötzlich wieder ausgeladen. Schon
damals gab es keine endgültige Klarheit über die merkwürdige
Einschüchterung und ihre Drahtzieher.
7 Aug 2019
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/pavinchachavalpongpun
[2] /Akademische-Freiheit-und-Drittmittel/!5211969/
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Pavin Chachavalpongpun
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