Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- SC Freiburg-Managerin über Pokalfinale: „Ich bin nicht so pessim…
> Der SC Freiburg ist im Endspiel in Köln. Managerin Bauer erklärt, wieso
> der Klub auf Jugendarbeit setzt und was daran nervt.
Bild: Unermüdlich im Einsatz: Managerin Birgit Bauer muss beim SC Freiburg ste…
taz: Frau Bauer, wie groß sind die Chancen, dass der VfL Wolfsburg am 1.
Mai nicht zum fünften Mal in Folge Pokalsieger wird?
Birgit Bauer: Jeder geht von einem Wolfsburger Sieg aus. Aber ich bin nicht
so pessimistisch, was unsere Chancen angeht. Wir haben gegen Wolfsburg in
der Vergangenheit nicht schlecht ausgesehen und nicht immer verloren.
In der Bundesliga kommen im Schnitt 1.000 Zuschauer ins Stadion. Wissen sie
wie viele Anhänger das Team nach Köln begleiten?
Über den Verein wurden schon knapp 1.000 Karten bestellt. Und da kommen
noch ein paar mehr dazu, die sich über andere Wege Tickets besorgen. Für
uns ist das absoluter Rekord bei einem Auswärtsspiel und es hat auch noch
kein Team von uns vor so einer großen Kulisse gespielt. Vermutlich werden
15.000 Zuschauer oder mehr da sein.
Ins Kölner Stadion passen mehr als dreimal so viel. Hat sich der Standort
fürs Frauenfinale, der sein zehnjähriges Jubiläum feiert, bewährt?
Ich bin da etwas zwiegespalten. Köln ist eine offene, coole Stadt, wo man
sich richtig wohl fühlen kann. Und mir ist auch der 1. FC Köln sympathisch.
Aber ein kleineres, engeres Stadion in Köln oder in der Nähe, würde mit
dieser Zuschauerzahl für eine bessere Stimmung sorgen. Dass wir aber nicht
mehr im Vorprogramm des Männer-Finals stehen, hat sich in jedem Fall
bewährt. Die Zuschauer kommen nur wegen uns. Das ist eine coole Sache.
Sie verlieren mit Giulia Gwinn und Jens Scheuer im Sommer wieder zwei
Kräfte an den FC Bayern. Sehen Sie perspektivisch eine Chance, die Lücke zu
Bayern München und dem VfL Wolfsburg zu schließen?
Wir müssen immer für den FC Bayern ausbilden, das nervt schon ein wenig.
Wir werden dennoch wieder ein gutes Team nächste Saison haben. Ich freue
mich schon darauf.
Aber allein mit guter Jugendarbeit kommen sie den Bayern nicht näher.
Das ist nicht möglich. Als Bayern München gesehen hat, dass wir ihnen nahe
kommen, haben sie das gemacht, was man auch von den Männern kennt: Sie
haben die Besten von der Konkurrenz geholt. Ich glaube nicht, dass man die
Lücke schließen kann, weil der finanzielle Vorsprung von Bayern München und
dem VfL Wolfsburg zu groß ist.
Wie kann man den Vorsprung in Zahlen fassen? Wie viel geben die beiden
Spitzenklubs mehr aus? Das Doppelte?
Vielleicht sogar ein bisschen mehr.
Wie bei den Männern des SC Freiburg hat die Jugendausbildung auch bei Ihnen
eine große Bedeutung. Wie eng ist denn die Zusammenarbeit?
Die Infrastruktur ist getrennt. Wir haben uns eingemietet beim SV Blau-Weiß
Wiehre, einem Verein in der Stadt. Unser Heimspielstadion teilen wir uns
mit dem männlichen Regionalligateam und der A-Jugend. Ansonsten haben wir
nur die Buchhaltung gemeinsam.
Sie könnten also eigentlich viel mehr von der Männerabteilung profitieren.
Wenn wir ein gemeinsames Gelände hätten, das groß genug ist, ja.
Ändert sich das mit dem Stadionneubau fürs Männerprofiteam?
Wenn wir in das alte Stadion der Männer ziehen könnten, wäre das toll. Aber
ob das klappt, weiß ich nicht. Das muss erst noch die Stadt genehmigen.
Zufrieden mit Unterstützung der Männerabteilung oder wünschen sich sich da
mehr Hilfe?
Beides. Stillstand ist wie Rückstand, man darf sich mit dem gegenwärtigen
Stand nie zufrieden geben. Eine Verbesserung der Trainingssituation steht
jetzt für mich im Vordergrund. Das wäre eine Aufwertung des Frauenfußballs
in Freiburg.
In Spanien und England ist im Frauenfußball gerade viel in Bewegung. Ist
die Bundesliga dabei, seine Vormachtstellung zu verlieren?
Wir müssen etwas aufpassen, dass das nicht passiert. In anderen Ligen wird
mehr Geld in die Hand genommen. In England hat man einen Ligasponsor, der
12 Millionen in drei Jahren zahlt. Vergleichbares ist dem DFB nicht
gelungen.
Macht sich das für Sie schon bemerkbar? Bekommen Spielerinnen von ihnen
Angebote aus dem Ausland?
Für mich ist ja München auch Ausland. Es gibt schon Spielerinnen, die
sagen, ich hatte auch Angebote aus dem Ausland, habe mich aber für München
entschieden. Aber ob das stimmt, weiß ich doch nicht. Für mich ist nur
schlimm, dass sie weg sind.
1 May 2019
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Frauenfußball
SC Freiburg
DFB-Pokal
Fußball
SpVgg Greuther Fürth
Turbine Potsdam
Frauen-Fußball-WM 2023
Frauenfußball
Frauenfußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
1. FC Köln bald wieder Erstligist: Aufstieg der Intriganten
In Fürth macht der 1. FC Köln seine Rückkehr in die Bundesliga perfekt,
gefeiert wird aber mäßig. Der Klub ist auch in seiner Zerrissenheit
absolute Spitze.
Letztes Heimspiel für Turbine Potsdam: In ihrem eigenen Tempo
Svenja Huth galt schon als ewiges Talent – dann wurde sie bei Turbine
Potsdam zum Star. Jetzt wechselt sie zum VfL Wolfsburg. Ein Abschied.
Rahmenterminkalender im Fußball: Kaffee, Kuchen und Frauenfußball
Bei der Terminplanung im Fußball haben die Männer Vorrang. Nicht einmal die
WM der Frauen im Sommer ist frei von männlicher Konkurrenz.
Frauenfußball Champions League: „Scheiße, warum wieder Lyon?“
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg scheitern zum vierten Mal an Olympique
Lyon. Der Abstand zwischen den Spitzenteams ist erstaunlich groß.
DFB-Pokalfinale im Frauenfußball: Ein Highlight, aber kein Wembley
Das Finale um den DFB-Pokal der Frauen am Samstag soll Werbung für den
Sport sein. Der VfL Wolfsburg und Bayern München handeln danach.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.