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# taz.de -- Umsturz in Sudan: Awad Ibn Ouf vereidigt
> Der Präsident im Sudan wurde von der Armee gestürzt – und nun? Die
> internationale Gemeinschaft fordert die Machtübergabe an Zivilisten.
Bild: Das Militär hat die Macht übernommen – wird es sie auch wieder abgebe…
Khartum afp | [1][Nach dem Sturz des sudanesischen Präsidenten Omar
al-Baschir] drängt die internationale Staatengemeinschaft die neue
Militärführung, die Macht rasch an Zivilisten zu übergeben. Die
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte am Donnerstagabend, nur ein
„glaubwürdiger“ politischer Prozess könne den Erwartungen der sudanesisch…
Bevölkerung gerecht werden. Dazu müsse die Macht schnell an eine zivile
Übergangsregierung übergeben werden.
Das US-Außenministerium rief den Militärrat im Sudan dazu auf, Zivilisten
an der Regierung teilhaben zu lassen. Das sudanesische Volk habe klar zum
Ausdruck gebracht, dass es einen von Zivilisten geleiteten politischen
Übergang wolle, sagte ein Ministeriumssprecher in Washington.
Demnach legten die USA Gespräche mit Khartum auf Eis, in denen es darum
ging, ob der Sudan von einer Liste von Staaten genommen wird, denen eine
Unterstützung des Terrorismus vorgeworfen wird.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte die Erwartung, „dass die
demokratischen Bestrebungen der sudanesischen Bevölkerung durch einen
angemessenen und umfassenden Übergangsprozess verwirklicht werden“.
Guterres rufe alle Beteiligten zu „Ruhe und äußerster Zurückhaltung“ auf…
sagte sein Sprecher in New York. Der UN-Sicherheitsrat wird sich
voraussichtlich am Freitag mit der Situation im Sudan befassen.
Auch Anführer der Anti-Baschir-Proteste im Sudan lehnten den
„Militärputsch“ ab und riefen zu weiteren Demonstrationen auf. Sie fordern
einen zivilen Rat statt eines Militärrats. „Das Blut unserer Brüder darf
nicht vergeblich geflossen sein“, sagte ein Demonstrant in der Hauptstadt
Khartum der Nachrichtenagentur AFP.
## „Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit“
Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre versammelten sich tausende
Demonstranten vor dem Hauptquartier der Armee in Khartum und riefen Slogans
wie „Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit“, wie Augenzeugen berichteten.
Der seit drei Jahrzehnten autoritär herrschende Staatschef Baschir war am
Donnerstag nach monatelangen Massenprotesten der Bevölkerung vom Militär
gestürzt worden. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde dann aber ein
Militärrat eingesetzt. An dessen Spitze wurde am Donnerstagabend
Verteidigungsminister Awad Ibn Ouf vereidigt. Generalstabschef Kamal
Abdelmaruf wurde zu seinem Stellvertreter ernannt, wie das staatliche
Fernsehen berichtete.
Die von Ibn Ouf verkündete einmonatige nächtliche Ausgangssperre gilt von
22 bis 4 Uhr. Sie soll sich offenbar vor allem [2][gegen die Demonstranten
richten], die seit Samstag jede Nacht vor dem Armee-Hauptquartier
ausgeharrt hatten, um das Militär auf ihre Seite zu ziehen.
Baschir hatte sich 1989 mithilfe von Islamisten an die Macht geputscht.
Seitdem regierte er das ostafrikanische Land mit harter Hand. Gegen ihn
besteht seit Jahren ein internationaler Haftbefehl wegen Völkermordes. In
der Provinz Darfur wurden nach UN-Angaben seit dem Jahr 2003 im Konflikt
zwischen Regierung und Rebellen 300.000 Menschen getötet.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte eine
Überstellung Baschirs an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH).
Baschir müsse endlich für „einige der abscheulichsten
Menschenrechtsverstöße unserer Zeit“ zur Rechenschaft gezogen werden,
[3][erklärte Amnesty-Generalsekretär Kumi Naidoo].
12 Apr 2019
## LINKS
[1] /Umsturz-im-Sudan/!5584874
[2] /Aufstand-gegen-Sudans-Machthaber/!5584778
[3] https://www.amnesty.org/en/latest/news/2019/04/sudan-military-authorities-m…
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