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# taz.de -- Nach Urteil gegen Aktivisten in Lille: Tierschützer verurteilen Ve…
> Von Peta bis Vebu: Deutsche Tierschützer halten nichts von den militanten
> Aktionen radikaler Tierschützer in Frankreich.
Bild: Gar nicht so ungefährlich: Ein großes Stück Fleisch in einer Pariser M…
Berlin taz | Deutsche Tierschutzverbände verurteilen die Aktionen der
militanten Veganerzelle aus Lille scharf. „Aktivismus ist nur legitim, wenn
er legal ist. Man muss grundsätzlich zwischen den Gruppen unterscheiden,
die den Tierrechtsgedanken unterstützen, und denen, die zu Mitteln der
Gewalt greifen.“, sagte Christian Arleth, Rechtsanwalt bei Peta der taz.
Am Montag waren vier Anti-Speziesisten in der nordfranzösischen Stadt Lille
wegen Vandalismus in 15 Fällen zu sechs und zehn Monaten Haft verurteilt
worden. Sie hatten Schaufenster von Metzgereien, Fischhändlern, Restaurants
und Geschäfte mit Steinen beworfen, Wände mit „Mörder“-Grafittis beschmi…
und Brände gelegt.
Für die Ladenbetreiber war ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro
entstanden. In den vergangenen Jahren hatte es vermehrt Attacken auf
fleischverarbeitende Betriebe in Frankreich gegeben. Das Urteil gilt als
erstes seiner Art in Frankreich.
Wer sich nicht auf der geltende Gesetzesgrundlage bewege, habe den
Grundgedanken des Tierschutzes falsch verstanden, sagte der Peta-Jurist
Arleth. „Gerade der Anti-Speziesismus basiert auf Gewalt-Aversion.“, so
Arleth. Peta ist die größte Tierschutzorganisation in Deutschland.
## Keine Unterscheidung zwischen Menschen und Tieren
Vertreter des [1][Anti-Speziesimus] machen keine Unterscheidung zwischen
Menschen und Tieren im Bezug auf deren Rechte und Freiheiten. Viele
Tierschutzorganisationen basieren auf dieser ideologischen Grundlage.
„Verwendet wird der Begriff zwar nicht, weil die meisten Menschen nichts
damit anfangen können“, sagt Sandra Franz von Animal Rights Watch.
„Aber viele öffentliche Tierbefreiungsgruppen verwenden mit Begriffen wie
der Gleichbehandlung von Mensch und Tier praktisch synonyme Ausdrücke in
ihren Leitbildern.“ Aus diesem Grund lehnen Tierschutzverbände unter
anderem Fleischkonsum als unmoralisch ab – der Veganismus ist für sie
sozusagen die logische Konsequenz aus der Gleichstellung von Mensch und
Tier, die Anti-Speziesisten fordern.
In Deutschland gab es zwar immer wieder Gruppierungen, die sich mit
„unkonventionellen“ Mitteln für Tierrechte einsetzen. Beispiele sind
[2][The Save Movement], die Tiertransporter auf dem Weg zum Schlachthaus
blockieren, um die Tiere mit Wasser zu versorgen, oder [3][Anonymous for
the Voiceless], die auf Bildschirmen Videos von konventioneller
Massentierhaltung auf öffentlichen Plätzen zeigen und dabei auffällige
Anonymous-Masken tragen.
## „Die Proteste verlaufen hier meist friedlich“
„In den letzten fünf bis zehn Jahren fallen mir keine
Tierrechtsgruppierungen ein, die in Deutschland militant aufgetreten
wären.“, meint Sebastian Joy, Geschäftsführer der vegan-vegetarischen
Ernährungsorganisation [4][proveg]. „Die Proteste verlaufen hier meist
friedlich“, sagt Joy. „Das liegt vor allem daran, dass es in Deutschland
bei der Verbreitung veganer und vegetarischer Alternativen schneller
vorangeht als etwa in Frankreich. In der Frühphase einer solchen Bewegung
heizen die Gemüter schneller auf.“
Essgewohnheiten eigneten sich zudem als emotionale Projektionsfläche, um
kulinarisch-patriotischen Stolz auszudrücken, vermutet Christian Arleth.
Dass ausgerechnet die französische Küche, die 2008 zum immateriellen
Uneco-Weltkulturerbe ernannt wurde, zum Schauplatz dieses kleinen
Kulturkampfes werde, sei also nicht verwunderlich.
10 Apr 2019
## LINKS
[1] https://www.sapereaudepls.de/was-ist-der-mensch/sonderstellungsmerkmal/spez…
[2] https://thesavemovement.org/
[3] https://www.anonymousforthevoiceless.org/
[4] https://proveg.com/de/
## AUTOREN
Julia Springmann
## TAGS
Vegetarismus
Tierschutz
Veganismus
Mensa
Schwerpunkt Frankreich
Vegetarismus
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