# taz.de -- US-Präsident Trumps Steuererklärungen: Demokraten fordern Einblick | |
> Die Demokraten wollen wissen, was in den privaten und geschäftlichen | |
> Steuererklärungen von Donald Trump steht. Es geht um mögliche | |
> Interessenkonflikte. | |
Bild: Donald Trump weigert sich, seine Steuererklärungen herauszugeben | |
Washington ap | Die Demokraten im US-Kongress haben formal | |
Steuererklärungen von Präsident Donald Trump angefordert. Den Antrag | |
stellte der Abgeordnete Richard Neal in einem Brief an den Leiter der | |
Steuerbehörde IRS. Darin wird Einsicht in private und einige geschäftliche | |
Steuererklärungen Trumps von einschließlich 2013 bis 2018 verlangt – und | |
zwar binnen sieben Tagen. | |
Die Demokraten wollen so das komplexe [1][Finanzgeflecht] im | |
Geschäftsimperium des Präsidenten sowie mögliche Interessenkonflikte | |
aufdecken. Trump stellte prompt klar, dass er den Forderungen der | |
Demokraten nicht nachkommen wolle. Seit vielen Jahren werde er ohnehin | |
schon von zuständigen Behörden geprüft, betonte er. | |
Der Abgeordnete Neal steht dem sogenannten Ways-and-Means-Ausschuss im | |
Repräsentantenhaus vor, der sich unter anderem mit Steuer-, Finanz- und | |
Haushaltspolitik befasst. Es ist das erste Mal seit 45 Jahren, dass per | |
Antrag Einsicht in Steuerdaten eines amtierenden Präsidenten verlangt wird. | |
Neal betonte, dass er und seine Kollegen sich mit dem Schritt durchaus im | |
rechtlich und ordnungspolitischen Rahmen ihrer Kompetenzen bewegten. Sie | |
hätten zudem die notwendige Grundlage für eine Anfrage in dieser | |
Größenordnung geschaffen, hieß es in seiner Erklärung vom Mittwochabend. | |
Die Behörde IRS folge zwar einer Vorgabe, die Steuererklärungen von allen | |
amtierenden Präsidenten und deren Stellvertretern zu prüfen, „und doch ist | |
wenig über die Effektivität dieses Programms bekannt“, schrieb Neal weiter. | |
In Namen der Amerikaner müsse sein Gremium daher feststellen, ob diese | |
Vorgabe auch befolgt werde – und wenn ja, ob diese Überprüfungen lückenlos | |
und angemessen erfolgten. | |
Die Republikaner sprachen indes von einer politischen Hexenjagd und | |
äußerten Bedenken im Hinblick auf das Recht auf Privatsphäre. Deren | |
höchster Vertreter im Ways-and-Means-Gremium, Kevin Brady, warf den | |
Demokraten „einen Missbrauch“ der Befugnisse der für Steuerpolitik | |
zuständigen Komitees vor. Das Steuerrecht als Waffe gegen politische Gegner | |
zu nutzen, schaffe zudem einen gefährlichen Präzedenzfall, schrieb Brady in | |
einem Brief an Finanzminister Steven Mnuchin, dem die Steuerbehörde IRS | |
untersteht. „Wie Sie wissen, haben alle Amerikaner qua Gesetz ein | |
fundamentales Recht auf den Datenschutz der persönlichen Informationen in | |
ihren Steuererklärungen.“ | |
Beobachter gehen davon aus, dass nun ein erbitterter Rechtsstreit zwischen | |
den im Unterhaus dominierenden Demokraten und dem Weißen Haus bevorsteht. | |
Die juristischen Auseinandersetzungen könnten sich sogar über Jahre | |
hinziehen und somit auch die Präsidentschaftswahl 2020 prägen. | |
In einem Bruch mit der jahrzehntelangen Tradition von Anwärtern aufs Weiße | |
Haus hatte Trump während seiner Kampagne 2016 eine Offenlegung seiner | |
Steuererklärungen abgelehnt. Dies begründete er damit, dass seine Bücher | |
geprüft würden. Doch stellten IRS-Vertreter klar, dass auch unter Prüfung | |
stehende Steuerzahler diese Informationen publik machen können. Auf einer | |
Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg im November 2016 behauptete Trump | |
indes, dass die Steuererklärungen so komplex seien, dass die Leute da nicht | |
durchblicken würden. | |
4 Apr 2019 | |
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