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# taz.de -- Zeitung sucht Hitlers linke Vergangenheit: Hufeisenweitwurf mit der…
> Die „Welt“ lässt ihren Haushistoriker aus dem Bunker – und plötzlich …
> Adolf Hitler ein Linker. Das ist keine zufällige Schnurre, sondern
> Ideologie.
Bild: Adolf Hitler (links!) meditiert über Pläne zur Weltrevolution
Die Welt muss an der Frontlinie zur bolschewistischen Vorhölle, wo
Enteignung, Dieselverbote, Zwangsvegetarismus und Genderhalbwesen drohen,
auch theoretisch vorlegen. Diese Aufgabe übernimmt der Geschichtsredakteur
der Zeitung mit einer These so steil, [1][dass die Titanic fast Tantiemen
verlangen] könnte.
Adolf Hitlers kurzes Engagement in einem Soldatenrat der Münchner
Räterepublik [2][wird als Beleg genommen, dass der spätere Reichskanzler
mal linksextrem] und, zumindest zu diesem Zeitpunkt, keineswegs Antisemit
gewesen sei.
Mal ganz unabhängig davon, ob einzelne jüdische Köpfe der Räterepublik, wie
in dem Beitrag insinuiert, ihre Anhänger*innen des Antisemitismus wirklich
unverdächtig machen, ist der Versuch, Hitler und den Nationalsozialismus im
Wortsinne auszubürgern, doch sehr durchschaubar. Schlagen die Rechten über
die Stränge (Weltkrieg, Holocaust), sind sie eigentlich verkappte Linke und
haben bei Stalin ihr Handwerk gelernt. Was wiederum allem Linken mindestens
eine 8 auf der nach oben offenen Hitler-Skala zuordnet.
Die Hufeisentheorie, nach der politische Einstellungen sich an ihren
extremen Enden links und rechts so ähnlich sind, dass sie sich beinahe
berühren, hat schon so manche krude Blüte getrieben. Herausragende
Floristin an diesem Beet ist Erika Steinbach, die gern betont, dass es
schließlich NationalSOZIALISMUS heiße.
## Delegitimierung des Linken
Zweifellos war der deutsche Faschismus auch eine Wohlfahrtsdiktatur. Die
ständigen Versuche, alles Linke durch die bizarrsten Vergleiche zu
delegitimieren, tragen aber weder zur Erklärung vergangener noch
gegenwärtiger Phänomene bei. Das ist auch nicht der Sinn solcher Rhetorik.
Die soll einzig und allein alle Kritik an den gegebenen Verhältnissen
vernebeln und für generell unzulässig erklären.
Darf man aber Hitler einen Linken nennen, wie es die Welt nun ganz kühn
behauptet? Gewiss, man darf das. Man muss es sogar, wenn es darum geht, das
politische Koordinatensystem für künftige Verteilungskämpfe zu präparieren.
Die gewollte Unschärfe in der Beschreibung von links und rechts definiert
mit Hitler als Kontaktpunkt der Hufeisenenden die politische „Mitte“ als
neutralen Beobachtungspunkt. Dort lässt sich dann bequem ein Hochsitz zur
Jagd auf jeden Dissens zum Status quo einrichten. Waidmanns Heil, liebe
Kolleg*innen!
15 Apr 2019
## LINKS
[1] https://www.titanic-magazin.de/postkarten/karte/schrecklicher-verdacht-war-…
[2] https://www.welt.de/geschichte/article191925515/Raeterepublik-1919-Hitlers-…
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Die Welt
Axel Springer
Adolf Hitler
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Feine Sahne Fischfilet
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