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# taz.de -- Masern-Risiko für Kinder: Rufe nach Impfpflicht werden lauter
> Familienministerin Giffey sieht den Staat in der Pflicht, wenn eine
> Gefährdung in Kitas besteht. Unterstützung bekommt sie aus Thüringen und
> NRW.
Bild: Obligatorischer Piks? Eine Impfplicht für Masern könnte bald eingeführ…
BERLIN taz | Die Pläne für eine Masern-Impfpflicht in Deutschland werden
konkreter. Familienministerin Franziska Giffey (SPD) hat sich jetzt
ebenfalls dafür ausgesprochen. „Staatliches Handeln ist gefragt, wenn das
Risiko, andere Kinder in Kindergärten, Schulen oder anderen Einrichtungen
zu gefährden, nicht anders in den Griff zu bekommen ist“, sagte sie den
Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Auch Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) hatte entsprechende Debatten in der Vergangenheit begrüßt.
Anfang Mai wird ein Vorschlag Spahns erwartet.
Masern sind hoch ansteckend und können in seltenen Fällen tödlich
verlaufen. Die Viren werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen
übertragen, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen.
[1][Die Forderung nach einer Impfpflicht] gibt es seit Jahren. Der
Brandenburger Landtag war am Donnerstag vorgeprescht. Er forderte die
rot-rote Landesregierung mit breiter Mehrheit auf, Bedingungen dafür zu
schaffen, dass eine Impfung als verpflichtende Voraussetzung für den Besuch
von Kitas gelte. Auch Nordrhein-Westfalen und Thüringen wollen
verpflichtende Impfungen prüfen. Bei anderen Ländern gibt es derzeit keine
einheitliche Position. Einige wollen den Vorschlag des Bundes abwarten.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert seit Jahren [2][eine
Impfpflicht bei Masern]. Die Koalition kriege bei dem Thema etwas hin,
sagte er am Sonntag der taz. Mit Blick auf ImpfgegnerInnen fügte er hinzu:
„Eine kleine Gruppe von Besserwissern und Egoisten hindert uns daran, die
Masern in Deutschland auszurotten.“ Das sei bei einer hochgefährlichen
Infektionskrankheit nicht hinnehmbar. ÄrztInnen kämen ohne Impfpflicht
nicht gegen Verschwörungstheorien an, die im Internet verbreitet würden.
## Die Grünen sind gegen eine Impfpflicht
Aus NRW kam Unterstützung. „Ich bin für eine generelle Impfpflicht – das
gilt auch für Kindergärten“, sagte Familienminister Joachim Stamp (FDP) der
Rheinischen Post. Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD)
argumentierte: „Prinzipiell habe ich nichts gegen eine Impfpflicht, aber
wir warten jetzt den Gesetzentwurf der Bundesregierung dazu ab.“ In
Niedersachsen will Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) erst dann
über eine Impfpflicht diskutieren, wenn es langfristig zu einer
Verbesserung der Situation kommt.
Die Grünen sind gegen eine Impfpflicht. In Deutschland existiere mit dem
Infektionsschutzgesetz und den dort geregelten Zuständigkeiten „ein gutes
System des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung“, sagte die
Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche der taz. Das
Robert-Koch-Institut und die Impfkommission seien für Empfehlungen
zuständig. „Beide raten derzeit von einer bundesweiten gesetzlichen
Impfpflicht für Kinder gegen Masern ab – und daran halten wir uns.“
Sehr wahrscheinlich werden Eltern ihre Kinder in Zukunft impfen müssen,
wenn sie sie bei einer Kita anmelden wollen.
14 Apr 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-Masernimpfung/!5579996
[2] /WHO-raet-zum-Impfen/!5566689
## AUTOREN
Ulrich Schulte
## TAGS
Masern
Impfung
Franziska Giffey
Schwerpunkt Coronavirus
Bundesministerium für Gesundheit
Kinder
WHO
Impfung
Schule
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