# taz.de -- Wegen Antifa-Stickern im Klassenzimmer: Bombendrohung gegen Schule | |
> Die Ida-Ehre-Schule in Hamburg wurde wegen einer Bombendrohung mit | |
> rechtsextremen Hintergrund evakuiert. Gefunden wurde nichts. | |
Bild: Macht Schüler*innen sauer: Der Umgang des Senats mit der Ida-Ehre-Schule | |
HAMBURG taz | Am Donnerstagvormittag musste die Hamburger Ida-Ehre-Schule | |
wegen einer Bombendrohung evakuiert werden. Um elf Uhr erreichte die | |
Schulleitung per E-Mail ein Schreiben mit der Drohung von einem unbekannten | |
Absender. Die Bombendrohung habe einen „rechtsextremen Hintergrund“, teilte | |
die Schule via Twitter mit. Die alarmierte Polizei konnte diese Drohung | |
jedoch schnell als „nicht ernstzunehmen“ einstufen. | |
Die Schule hatte in den vergangenen Tagen wegen einer Pinnwand mit | |
antifaschistischen Aufklebern für Schlagzeilen gesorgt. Teile der Medien | |
berichteten im Jargon der AfD von „Linksextremen“ an der Schule. Die | |
Schulaufsicht ließ daraufhin die Pinnwand entfernen. Was sie nicht wusste: | |
Die Wand war Teil eines Schulprojektes zur Europawahl. | |
Anlass für das Vorgehen der Schulaufsicht war eine schriftliche Kleine | |
Anfrage der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Seit September | |
betreibt die Fraktion die Online-Plattform „Neutrale Schulen Hamburg“, auf | |
der „Verdachtsfälle“ auf Verstöße gegen das Neutralitätsgebot der Schul… | |
gemeldet werden sollen. Über das Portal hatte die AfD nach eigenen Angaben | |
Hinweise über eine angebliche „Kaderschmiede“ für Linksextremisten an der | |
Ida-Ehre-Schule erhalten. | |
Die Schulleitung erklärte, sie sei „stolz, Teil einer politischen, | |
antifaschistischen Schulgemeinschaft zu sein“. Schulsenator Ties Rabe (SPD) | |
unterließ es dagegen, sich in einer Bürgerschaftsdebatte am Mittwoch | |
schützend vor das angegriffene Kollegium und die Schülerschaft zu stellen: | |
Er schwieg. | |
## Attacke auf die Meinungsfreiheit | |
Die Droh-Mail an die Schule soll sich explizit auf die antifaschistischen | |
Aufkleber bezogen haben. Auch die Wortwahl „rote Schule“ soll verwendet | |
worden sein, wie die Bürgerschaftsfraktion der Linken in Erfahrung gebracht | |
hat. Unterzeichnet war die Mail mit den Namen eines verstorbenen | |
Nazi-Verbrechers. In den vergangenen Monaten haben bereits Gerichte, | |
Rathäuser und Hotels ähnliche Drohungen erhalten. | |
„Was für eine schlimme Erfahrung für Schüler*innen und Lehrer*innen“, | |
schreibt Anna Gallina. Die Landesvorsitzende der Grünen betont: „Wenn es | |
zutreffend ist, dass die Bombendrohung an der Ida-Ehre-Schule einen rechten | |
Hintergrund hat, dann müssen wir das als Folge der Attacken von rechts auf | |
die Meinungsfreiheit und unsere antifaschistische Gesellschaft, auch durch | |
das Petz- und Hetzportal der AfD einstufen.“ | |
In dem Schulgebäude waren zum Zeitpunkt der Drohung nur wenige Schüler, da | |
wegen eines pädagogischen Jahrestages kein Unterricht stattfand. | |
Stattdessen lief eine Ganztageskonferenz mit 160 Lehrkräften. Die Polizei | |
gab nach einer halben Stunde Entwarnung. | |
29 Mar 2019 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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