# taz.de -- Muslimische Schüler in Bayern: „Bedarfsgerechter“ Islamunterri… | |
> Bayern beschließt, das Angebot des Islamunterrichts auszubauen. Das Fach | |
> soll es zwar nicht flächendeckend, aber „bedarfsgerecht“ geben. | |
Bild: Bislang gibt an 349 bayerischen Schulen Islamunterricht, künftig könnte… | |
MÜNCHEN taz | Irgendwie waren sich ja schon lange alle einig – und doch war | |
es ein langer Weg bis zum Beschluss an diesem Dienstag im bayerischen | |
Kabinett. Aber jetzt ist klar: In Bayern wird es weiterhin Islamunterricht | |
geben, das Angebot soll sogar ausgebaut werden. Das hat der Ministerrat auf | |
Vorschlag von Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag | |
entschieden. Damit haben Schulen und Lehrer nun eine gewisse | |
Planungssicherheit. | |
Das Angebot des Islamischen Unterrichts, wie das Fach offiziell heißt, soll | |
schrittweise ausgebaut werden. Am Ende werde es zwar keinen | |
flächendeckenden, aber doch einen „bedarfsgerechten“ Islamunterricht geben. | |
Dazu soll zunächst der im zehnten Jahr laufende Modellversuch um zwei Jahre | |
verlängert werden – als Voraussetzung für ein dauerhaftes Angebot. | |
Bislang wird das Fach an 349 Schulen, vor allem Grund- und Mittelschulen, | |
unterrichtet. Insgesamt 16.500 Schüler haben es gewählt – etwa jeder siebte | |
muslimische Schüler in Bayern. [1][Den Unterricht halten 97 zum größten | |
Teil angestellte Lehrer]. Die Schüler werden in deutscher Sprache | |
unterrichtet – unter staatlicher Aufsicht nach einem vom Kultusministerium | |
vorgegebenen Lehrplan. Dabei gehe es, so heißt es im Bericht der | |
Kabinettssitzung, „nicht um religiöse Einübung“, sondern auch um | |
Informationen zu anderen Religionen – vor allem zum Christentum. | |
Die Übergangszeit soll nun dafür genutzt werden, ein Rechtsgutachten | |
erstellen zu lassen, das klären soll, wie das Schulgesetz angepasst werden | |
muss, um den Islamunterricht als Wahlpflichtfach anbieten zu können. | |
Umstritten ist, ob der Unterricht als „konfessionell gebundener | |
Religionsunterricht“ nach Artikel 7 des Grundgesetzes etabliert werden | |
kann. Das fordern beispielsweise die Grünen, sie wollen damit auch die | |
Gleichwertigkeit mit katholischem und evangelischem Religionsunterricht | |
unterstreichen. | |
## Regierungspartien wollen nur Wertekundeunterricht | |
Die Regierungsparteien CSU und Freie Wähler argumentieren, dies sei aus | |
verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich. Religionsunterricht müsse „in | |
Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften“ erteilt | |
werden, auf muslimischer Seite gebe es allerdings keine Organisation, die | |
einen allgemeinen Vertretungsanspruch der muslimischen Gemeinschaft hätte. | |
Islamunterricht könne daher nur ein Wertekundeunterricht sein. | |
Während des Landtagswahlkampfs im vergangenen Jahr hatte sich die CSU, etwa | |
Ministerpräsident Markus Söder und der damalige Kultusminister Bernd | |
Sibler, noch sehr skeptisch zur Zukunft des Islamunterrichts geäußert – | |
wohl getrieben von der AfD, die [2][die Forderung nach „islamfreien | |
Schulen“ plakatiert hatte]. | |
26 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Islamunterricht-an-Schulen/!5572569 | |
[2] /AfD-vor-der-bayerischen-Landtagswahl/!5534800 | |
## AUTOREN | |
Dominik Baur | |
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