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# taz.de -- Neuer Datenskandal bei Facebook: Nutzer-Passwörter im Klartext
> Facebook hat die Passwörter von hunderten Millionen Nutzern
> unverschlüsselt auf internen Servern gespeichert. Sie waren für
> Mitarbeiter einsehbar.
Bild: Seit wann Mitarbeiter Passwörter nicht mehr im Klartext einsehen können…
San Francisco afp/dpa/taz | Facebook wird von einem neuen
Sicherheitsskandal erschüttert: Das Online-Netzwerk musste zugeben, dass
Passwörter von hunderten Millionen Nutzen unverschlüsselt auf internen
Servern gespeichert wurden und so theoretisch für tausende Mitarbeitende
sichtbar waren. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass die
Passwörter „niemals“ für Außenstehende sichtbar gewesen sein und dass es
„bislang“ keinen Hinweis für einen Missbrauch der Daten durch Mitarbeiter
gebe.
Das Netzwerk hat nicht von sich aus über den Fall berichtet. Kurz vor der
Facebook-Mitteilung schrieb der Investigativreporter und
IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs [1][auf seinem Blog] unter Berufung auf
einen anonymen Facebook-Insider, dass über 20.000 Facebook-Mitarbeiter
Zugriff auf die im Klartext gespeicherten Passwörter haben könnten. Laut
Krebs waren bis zum Jahr 2012 zurückgehende Archivdateien mit
unverschleierten Passwörtern für die Mitarbeiter einsehbar.
Betroffen sind laut Facebook hunderte Millionen Nutzer von Facebook Lite,
Dutzende Millionen weitere Facebook-Nuter sowie zehntausende
Instagram-Nutzer. Facebook Lite ist eine abgespeckte Version für Nutzer mit
langsamen Internetleitungen, die in Deutschland kaum genutzt wird. Die
betroffenen Nutzer werden als Vorsichtsmaßnahme informiert, so Facebook
weiter. Der Fehler sei bereits im Januar bei einer Routineüberprüfung
aufgefallen und bereits behoben. Seit wann Mitarbeiter die Passwörter nicht
mehr unverschlüsselt einsehen können, teilte das Unternehmen nicht mit.
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber wirft Facebook
Fahrlässigkeit vor. „Es ist zwar traurig, aber ein Datenschutzvorfall bei
Facebook ist mittlerweile leider keine große Überraschung mehr. Skandalös
ist allerdings, dass einer der weltweit größten IT-Konzerne offensichtlich
nicht weiß, wie Kundenpasswörter gespeichert werden müssen“, erklärte er …
Donnerstag. „Damit setzt Facebook seine Kunden einem unnötigen Risiko aus.“
## „Klare Grenzen setzen“
Die Datenschutzbehörden müssten den Fall jetzt penibel überprüfen, forderte
der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete weiter. Dabei müsse geklärt werden,
ob Facebook gegen Meldevorschriften nach der Datenschutz-Grundverordnung
verstoßen hat.
Konstantin von Notz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen,
forderte, dass auch Strafen und andere Sanktionsmechanismen geprüft werden
müssten. „Dies ist auch das Resultat einer Politik der Bundesregierung, die
es über Jahre verpasst hat, Techgiganten wie Facebook klare Grenzen zu
setzen“, teilte er mit. „Die jüngsten Meldungen fügen sich nahtlos in das
Bild eines Konzerns ein, der seit Jahren die eigenen Profitinteressen vor
den notwendigen Schutz seiner Nutzerinnen und Nutzer stellt. Die
zuständigen Aufsichtsbehörden müssen dem Fall nun in aller Entschlossenheit
nachgehen.“
Facebook musste in den vergangenen Monaten wiederholt Datenpannen melden.
So hatten im September hunderte Apps mehrere Tage lang zu weitreichenden
Zugriff auf Fotos von mehreren Millionen Mitgliedern des Online-Netzwerks
gehabt. Durch einen anderen Fehler hatten mehrere Millionen Nutzer ihre
Beiträge möglicherweise ungewollt mit der ganzen Welt geteilt – statt nur
mit Freunden.
[2][Bei einem Hackerangriff wurden 14 Millionen Nutzern] zum Teil sehr
private Daten gestohlen. Dazu gehörten die 10 letzten Orte, an denen sie
sich über Facebook angemeldet hatten oder von anderen Nutzern markiert
wurden, und die 15 jüngsten Suchanfragen bei dem Online-Netzwerk. Die
Hacker hatten eine komplexe Sicherheitslücke ausgenutzt.
22 Mar 2019
## LINKS
[1] https://krebsonsecurity.com/2019/03/facebook-stored-hundreds-of-millions-of…
[2] /Reaktionen-auf-Datenhack/!5539772
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