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# taz.de -- Demokratische Partei und Fox News: Debattieren ohne den Trump-Sender
> Die US-Demokrat*innen wollen den Sender Fox News von ihren
> Vorwahl-Debatten ausschließen. Man habe kein Vertrauen mehr. Ist es das
> wert?
Bild: Ihnen kann Fox News eh gestohlen bleiben: Unterstützer*innen der Demokra…
Man weiß, dass in den USA der Wahlkampf begonnen hat, wenn darüber
diskutiert wird, wer welches Fernsehereignis ausrichten darf und wer nicht.
Nun hat die Democratic National Convention (DNC), also die US-weite
Organisation der Demokratischen Partei, angekündigt, dass sie den
Trump-nahen Sender Fox News von ihren Vorwahl-Debatten ausschließen will.
Bei diesen „Primary Debates“ treten die Bewerber*innen der jeweiligen
Partei gegeneinander an. Die ersten beiden finden im Juni und Juli statt.
Ein Ausschluss hieße, dass Fox News diese Debatten nicht überträgt, und
dass der Sender keine Moderation stellt. In einem Live-Interview mit CNN am
Mittwochabend [1][begründete der DNC-Vorsitzende Tom Perez den Schritt so]:
„Ich brauche hundertprozentiges Vertrauen, dass es zu keiner Einflussnahme
aus den oberen Etagen der Nachrichtenorganisation kommt. Dieses Vertrauen
habe ich nicht mehr in Fox News.“
Der Präsident reagierte umgehend und erwartbar [2][auf Twitter]: „Ich
denke, ich werde das gleiche mit den Fake-News-Sendern und den radikalen
linken Demokraten in den Wahldebatten tun“, schrieb Trump.
Dass Fox eher der republikanischen Seite zugeneigt ist, ist zwar von jeher
klar. Doch zuletzt schien der Sender immer häufiger als direktes Sprachrohr
– und als Einflüsterer – des Präsidenten zu agieren. Ein jüngst
erschienener Artikel des [3][New Yorker] beschäftigt sich eingehend mit den
Verflechtungen zwischen dem Sender und Trump.
## Demokratische Partei setzt auf die TV-Debatten
Das war nicht immer so: Noch in seinem eigenen Wahlkampf 2016 drohte Trump
einmal, eine von Fox ausgerichtete Debatte [4][zu boykottieren]. Grund war
die damalige Fox-Moderatorin Megyn Kelly, die ihn zuvor kritisch befragt
hatte, woraufhin Trump sie sexistisch angegangen war. Inzwischen aber gilt
die Fox-Morningshow „Fox and Friends“ als Lieblingssendung Trumps, und
Polemiker wie der Moderator Sean Hannity springen dem Präsidenten
regelmäßig zur Seite.
Entscheidend aber ist, dass die Demokratische Partei die ersten
Vorwahl-Debatten im Sommer nutzen will, um sich ein neues, reformiertes
Gesicht zu geben. Dafür soll das TV-Spektakel ein „neues, aufregendes
Format“ annehmen, wie der Parteivorsitzende Tom Perez schon vor einigen
Wochen verkündete. Mehr Bewerber*innen, auch aus Graswurzelbewegungen;
randomisierte Duelle; das Ganze je an zwei aufeinander folgenden Abenden.
Kurz, die Demokratische Partei will medienwirksam einen demokratischen
Willensbildungsprozess von unten inszenieren. Da soll jeder Störfaktor
ausgeschaltet sein. Ob es das wert ist? Vielen US-Amerikaner*innen macht
vor allem die Spaltung des Landes in politische Klientele Sorgen. Hier die
Linksliberalen mit ihrer Weltsicht auf CNN, dort die Trump-Anhänger*innen
mit ihren alternativen Fakten auf Fox. Während die Demokratische Partei
einerseits natürlich ihr Gegenprogramm zu Trump schärfen muss, muss sie
andererseits ein Rezept gegen diese Spaltung vorlegen. Der Ausschluss von
Fox dürfte da nicht hilfreich sein.
7 Mar 2019
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=ao9CA0rVsMM
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1103446552524345346
[3] https://www.newyorker.com/magazine/2019/03/11/the-making-of-the-fox-news-wh…
[4] /Fernsehdebatte-der-Republikaner/!5273001
## AUTOREN
Peter Weissenburger
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