| # taz.de -- EuGH zum Unkrautvernichter: Glyphosat-Zulassung in der EU okay | |
| > Aktionen gegen Pflanzenschutzmittel sind nicht gerechtfertigt. Die | |
| > EuGH-Generalanwältin hält das Zulassungssystem für sicher. | |
| Bild: Am Zulassungsverfahren ist wenig auszusetzen, meint die Generalanwältin … | |
| Luxemburg taz Das europäische Zulassungssystem für Pflanzenschutzmittel ist | |
| ausreichend sicher. Zu diesem Schluss kam in einem Verfahren am | |
| Europäischen Gerichtshof (EuGH) jetzt die unabhängige Generalanwältin | |
| Eleanor Sharpston. Ausgangspunkt des Rechtsstreits waren Aktionen von | |
| französischen Umweltaktivisten. In den okzitanischen Städten Foix und | |
| Palmiers gingen sie 2016 in Geschäfte und beschmierten Kanister mit dem | |
| glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel Round up, um „ein Zeichen zu | |
| setzen“. | |
| Die [1][Aktivisten] wurden daraufhin wegen Sachbeschädigung angeklagt. Doch | |
| das Strafgericht von Foix legte dem EuGH Fragen zur Sicherheit der | |
| Pflanzenschutzmittelzulassung in Europa vor. Sollte sich erweisen, dass die | |
| Zulassung etwa von Glyphosat zu Risiken für Gesundheit und Umwelt führt, | |
| müssten die Aktivisten eventuell freigesprochen werden. | |
| Das Urteil des EuGH wird durch ein Gutachten der Generalanwältin Sharpston | |
| vorbereitet. Sie hält das System, das durch die | |
| Pflanzenschutzmittelverordnung der EU von 2009 eingeführt wurde, für | |
| „solide“. Es beruhe auf dem Vorsorgeprinzip. | |
| An der Genehmigung wirkten mehrere unabhängige Behörden mit. Auf EU-Ebene | |
| müssten zunächst Wirkstoffe wie Glyphosat durch die Europäische Behörde für | |
| Lebensmittelsicherheit (EFSA) in eine Positivliste aufgenommen werden. | |
| ## Cocktail-Effekte werden berücksichtigt | |
| Die Genehmigung der konkreten Spritzmittel wie Round Up erfolge dann auf | |
| Ebene der EU-Staaten, in Deutschland zum Beispiel durch das Bundesamt für | |
| Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Braunschweig. Bei | |
| neuen Erkenntnissen seien nachträgliche Korrekturen möglich. | |
| Auch so genannte Cocktail-Effekte, also Wechselwirkungen zwischen | |
| verschiedenen Wirkstoffen, würden berücksichtigt. Bei unklaren | |
| Langfristrisiken könne die Zulassung verweigert werden. Es sei jedoch nicht | |
| zwingend, erst die Wirkung eines Mittels in Langfristtests zu erproben, | |
| schließlich hätten die Bauern auch ein Interesse an baldiger Steigerung der | |
| landwirtschaftlichen Produktivität. Dass das EU-Parlament 2018 eine | |
| Verbesserung der Verordnung forderte, heißt für Sharpston nicht, dass das | |
| derzeitige System mangelhaft sei. | |
| 12 Mar 2019 | |
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| [1] https://www.ladepeche.fr/article/2018/08/15/2851759-druelle-nouvelle-operat… | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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