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# taz.de -- Deutsche Afrikapolitik: Die Grenzen erlaubter Kritik
> Parlamentarier mehrerer Bundestagsfraktionen fordern Aufklärung in der
> Kontroverse um den Afrikabeauftragten Günter Nooke.
Bild: Werfen Afrikanisten Unwissenschaftlichkeit vor: Vogt (2.v.l.) und Nooke m…
Berlin taz | Der Streit zwischen Günter Nooke, Afrikabeauftragter der
Bundeskanzlerin, und dem Fachverband Afrikanistik über [1][die Grenzen
erlaubter Kritik] spitzt sich zu. Bundestagsabgeordnete verlangen von der
Regierung Aufklärung über ein kontroverses Gespräch im
Bundesentwicklungsministerium (BMZ) am 13. Februar zwischen Nooke und dem
Fachverband.
Zu dem Gespräch hatte Nooke geladen, nachdem der Fachverband in einem
[2][Offenen Brief] seine Entlassung gefordert hatte. Nooke hatte
[3][gegenüber der Zeitung BZ] die europäische Kolonialisierung Afrikas
verteidigt und afrikanischen Staaten die erneute Aufgabe territorialer
Hoheit vorgeschlagen.
Das Gespräch mit den Afrikanisten, das den Streit schlichten sollte, endete
stattdessen mit der Übergabe eines offiziellen Schreibens an die
Vorsitzende des Fachverbandes Afrikanistik, Raija Kramer, das dieser
indirekt mit der Entlassung droht.
Verfasser des Schreibens ist der Moderator des Gesprächs, Matthias Theodor
Vogt, Kulturhistoriker und Direktor des Instituts für Kulturelle
Infrastruktur Sachsen, der mit Nooke in Afrika gereist ist und von diesem
als langjähriger Bekannter bezeichnet wird. Adressat ist Stefan Oswald,
Abteilungsleiter im BMZ für „Marshallplan mit Afrika, Flucht und
Migration“.
[4][Das Schreiben] bewertet den „Offenen Brief“ des Fachverbandes
Afrikanistik als „Vermengung einer pauschalisierenden, moralgesteuerten
Ablehnung aktueller Diskurse in der Bundesrepublik mit der Person Nooke“,
das „die Tatbestände Falschangabe, Verfälschen von Daten, unrichtige Daten
sowie eventuell andere“ erfülle. Dass „eine – bislang jedenfalls –
öffentlich bestallte Juniorprofessorin“ ihn versandte, sei ein Bruch der
Verfahrensordnung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und darüber sei
Kramers Dienstherr, die Universität Hamburg, zu informieren.
## Im Auftrag des BMZ
„Ein solcher direkter Einschüchterungsversuch gegenüber einer
ehrenamtlichen Vorsitzenden eines Verbandes aus der unmittelbaren Nähe
eines Beauftragten der Bundeskanzlerin ist mir noch nicht untergekommen“,
erklärte Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, mit
dem Vogts Institut zusammenarbeitet. Er veröffentlichte das Schreiben.
Auf Anfrage der linken Bundestagsabgeordneten Eva-Maria Schreiber
bestätigte die Bundesregierung vergangene Woche, dass das BMZ Vogts
Schreiben in Auftrag gegeben habe, bestritt aber Kenntnis des Inhalts.
Eine Frage der taz, ob das BMZ sich den Inhalt zu eigen mache, blieb
unbeantwortet. Nookes Abteilung teilte lediglich mit, es habe dafür keine
„finanzielle Gegenleistung oder sonstige Unterstützung vom BMZ“ gegeben.
Die Bundestagsfraktion der Grünen reichte am Freitag eine umfangreiche
Kleine Anfrage ein, die Licht in die Angelegenheit bringen soll und
Konsequenzen fordert. So wird gefragt, ob die Bundesregierung Nooke für
einen geeigneten Gesprächspartner für afrikanische Regierungen und deutsche
wissenschaftliche Einrichtungen hält.
Derweil mehren sich Solidaritätserklärungen mit dem Fachverband
Afrikanistik.
25 Feb 2019
## LINKS
[1] /!5570147/
[2] https://t.co/XTcXBMU0Mz
[3] https://www.bz-berlin.de/deutschland/afrikabeauftragter-guenter-nooke-der-k…
[4] https://t.co/y5pIcpmUHY
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Günter Nooke
Afrika
BMZ
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Kolonialgeschichte
Deutscher Kolonialismus
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