Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neues Stipendium: Frauen fördern Frauen
> Um alleinerziehende oder pflegende Studentinnen zu entlasten, hat der
> Deutsche Akademikerinnenbund Bremen ein Stipendium ausgeschrieben.
Bild: Kinderbetreuung und Studium zugleich sind schwierig zu wuppen
Bremen taz | Es war Zufall, dass der Deutsche Akademikerinnenbund Bremen
(DAB) einen Tag nach dem Equal Pay Day ein Studentinnen-Stipendium
vorgestellt hat – aber es passt hervorragend: Denn die Förderung richtet
sich an junge Frauen mit Betreuungs- oder Pflegeverantwortung. Und genau
das sind zwei Gründe, warum überwiegend Frauen ihre Erwerbstätigkeit
verkürzen oder sogar unterbrechen, was wiederum mit dafür verantwortlich
ist, dass Frauen im Schnitt bundesweit noch immer 21 Prozent weniger
verdienen als Männer.
150 Euro pro Monat über eine maximale Dauer von 24 Monaten schreibt der DAB
nun aus – das scheint auf den ersten Blick wenig Geld zu sein: „Es schafft
aber einen Puffer beispielsweise für dringend benötigte Literatur oder für
die Betreuung des Kindes während eines Blockseminars oder eines
Praktikums“, sagte bei der Vorstellung des Stipendiums die DAB-Vorsitzende
Sabine Kopp-Danzglock. Denn obwohl es tagsüber Kinderbetreuungsangebote an
der Uni und den Hochschulen gebe, sei deren Kapazität viel zu klein, „und
am Wochenende hat die Uni-Kita gar nicht geöffnet“.
Das Stipendium des DAB ist allerdings nicht zweckgebunden, sondern soll
vielmehr die Mehrarbeit von pflegenden oder alleinerziehenden Studentinnen
anerkennen und vor allem für eine ausgewogenere Balance zwischen Studium
und Privatleben sorgen: „Die Studentinnen sollen auch für sich selbst etwas
tun“, sagte Andrea Buchelt vom DAB-Vorstand. Nur, wer sich neben allen
Verpflichtungen auch entspanne, könne die fürs Studium und das spätere
Arbeitsleben nötige Resilienz beibehalten.
„Care-Arbeit wird nach wie vor überwiegend von Frauen übernommen“, sagte
Sylvia Hils, Zentrale Frauenbeauftragte der Uni Bremen und Sprecherin der
Bremer Landeskonferenz der Frauenbeauftragten (LaKoF). Es sei eine große
Leistung für die doppelt und teilweise sogar dreifach belasteten
Studentinnen, angesichts des „Credit Points“-Systems überhaupt ein Studium
zu absolvieren.
Manche schafften das nicht, andere bekämen Probleme mit dem Übergang vom
Bachelor- ins Masterstudium: „Wenn sich ihre Studienzeit verlängert, weil
sie zu wenig Punkte gesammelt haben, bekommen sie Probleme mit dem
Bafög-Amt“, so Hils. Fünf bis sechs Prozent der Studierenden hätten laut
einer Umfrage des Studierendenwerks Kinder, so Hils, „und das ist eine
große Herausforderung, weil Studierende nicht die gleichen
Versorgungsleistungen bekommen wie Arbeitnehmer“. 130 Euro
Kinderbetreuungszuschlag erhalten Bafög-EmpfängerInnen mit Kind – eine
Summe, die angesichts des ohnehin sehr niedrigen Bafög-Satzes wenig ins
Gewicht fällt.
Die Förderung des DAB wird nicht auf das Bafög angerechnet. Um das
Stipendium bewerben können sich ab sofort bis Ende April Studentinnen der
Uni und aller Hochschulen im Land Bremen. Welche Antragstellerin gefördert
wird, entscheidet das Los, aber klar ist: Vorerst werden es nicht viele
sein. Denn der Geldtopf umfasst im Moment nur 8.000 Euro, gestiftet von
einem DAB-Mitglied. Andrea Buchelt ist allerdings zuversichtlich, „dass es
sicher noch mehr Menschen geben wird, die Geld in den Stipendiumstopf
werfen wollen“.
20 Mar 2019
## AUTOREN
Simone Schnase
## TAGS
Kinderbetreuung
Studium
Bremen
Stipendium
Stipendium
Bafög
Mensa
Humboldt-Universität
## ARTIKEL ZUM THEMA
Förderungs-Lücken: Betreuungsförderung frisst Bafög
Ein Stipendium soll Bremer Studentinnen in Betreuungs- und
Pflegeverantwortung entlasten. Es profitieren aber nur jene davon, die kein
Bafög erhalten.
Kritik an der geplanten Bafögreform: Zum Leben zu wenig
Der Bundestag stimmt am Donnerstag über die Bafögreform ab. Die Regierung
sieht eine Trendwende, viele Studierende sehen das anders.
Vegane Mensa in Berlin: Tiefgrün und tierfrei
Veggie 2.0: Nach zweiwöchiger Testphase hat am Dienstag Berlins erste
vegane Mensa an der Technischen Universität geöffnet.
Frauenquote an deutschen Unis: Die Fehler im System
Nur wenige Frauen lehren an der Uni, noch seltener leiten sie eine – trotz
eines steigenden Frauenanteils vom Studium bis zur Promotion.
Wenige Frauen schaffen es bis zur Professur: Königinnen ohne Land
Deutschland hat im europäischen Vergleich einen besonders niedrigen
Frauenanteil in der Professorenschaft. Die, die es schaffen, verzichten
meist auf Kinder.
Von der Studentin zur Alleinerziehenden: "Mit Kind auf dem Dorf abgeladen"
Kinder kriegen, den Mann unterstützen, nicht nach dem Geld fragen - wie aus
der Studentin Lena Meier eine Alleinerziehende wurde.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.