| # taz.de -- Plattform entfernt Vergewaltigungsspiel: Einfach so zum Spaß | |
| > Im Videospiel „Rape Day“ können Spieler Frauen vergewaltigen. Nach | |
| > Protesten hat die Plattform Steam es nun aus dem Programm genommen. | |
| Bild: „Überspring das Vorspiel und genieße deinen Rape Day – du hast es d… | |
| Als bulliger Glatzklotz Frauen beleidigen, bedrängen, vergewaltigen ist | |
| alles möglich während der Apokalypse. So lautet die Prämisse des | |
| Videospiels „Rape Day“, das wochenlang auf der [1][Plattform Steam] | |
| angekündigt wurde – mit Teasern wie: „Überspring das Vorspiel und genieße | |
| deinen Rape Day – du hast es dir verdient.“ | |
| Zahlreiche Twitter-Nutzer*innen, allen voran [2][Bloggerin Jasmin | |
| Schreiber], zeigten sich entrüstet und meldeten das Spiel, das im April | |
| online gehen sollte, bei Steam. Jetzt hat die Plattform die entsprechende | |
| Seite zumindest in Deutschland unzugänglich gemacht. Ob das Spiel nur | |
| standardmäßig vor der Freigabe überprüft wird oder gesperrt wurde, ist | |
| unklar. Eine Anfrage der taz ließ der Mutterkonzern Valve bislang | |
| unbeantwortet. | |
| Seit Juni 2018 darf auf der Plattform gegen eine Gebühr von 100 Dollar | |
| alles hochgeladen werden, was nicht illegal oder nutzerveralberndes | |
| „Trolling“ ist. Für Gaming-Experte Dennis Kogel bedenklich: „Steam schl�… | |
| aktuell in die Meinungsfreiheits- und Neutralitätskerbe neuer Rechter. | |
| Sie hoffen, dass Algorithmen helfen, dass solche Spiele einfach nicht | |
| angezeigt werden bei Leuten, deren Gefühle verletzt werden könnten. Das | |
| funktioniert nicht.“ | |
| ## Bundespolizei NRW prüft, ob das Spiel legal ist | |
| Allerdings muss Steam nicht proaktiv Inhalte filtern: „Host-Provider haften | |
| grundsätzlich nicht für fremde Inhalte“, sagt Medienrechtler Christian | |
| Solmecke. „Wenn Betreiber aber Kenntnis von Rechtsverstößen bekommen, so | |
| müssen sie rechtswidrige Inhalte entfernen.“ | |
| Die Praxis, rechtswidriges Material erst auf Zuruf zu sperren, nennt man | |
| Notice-and-Takedown-Verfahren. Inwiefern die offene Simulation von Gewalt | |
| in „Rape Day“ überhaupt legal ist, bleibt fraglich. Die Bundespolizei NRW | |
| vermeldete über Twitter, dass diese aktuell von einer zuständigen | |
| Fachdienststelle geprüft werde. „Hauptbestandteil des Spiels ist es, Frauen | |
| ‚einfach so zum Spaß‘ zu vergewaltigen“, so Solmecke. „Dieser Vorgang | |
| verletzt die Menschenwürde. Meiner Meinung nach liegt darin eine strafbare | |
| Gewaltdarstellung.“ | |
| Der anonyme Entwickler des Spiels, Pseudonym „Desk Plant“, gibt sich | |
| dagegen lammfromm. Er habe gegen keine Regeln verstoßen. Deswegen könne | |
| sein Spiel wohl nur unter einer Bedingung verbannt werden: Wenn Steam seine | |
| Richtlinien ändert. | |
| 5 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Finn Holitzka | |
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