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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Im Land der sportlichen Leiter
> Die Bundesliga taugt immer noch zum Trendsetter. Ihre neueste
> Errungenschaft: der Managerwechsel als Allheilmittel.
Bild: Christian Heidel (l.) auf der Spobis im Gespräch mit Michael Preetz (M.)…
An diesem Wochenende gehörte also Christian Heidel die Aufmerksamkeit. Der
[1][Manager des FC Schalke 04] ist zurückgetreten. Eine gute Woche zuvor
gehörten die Schlagzeilen dem Manager-Wechsel beim VfB Stuttgart, wo
Michael Reschke von Thomas Hitzlsperger abgelöst worden ist. Was früher
der Trainerrauswurf war, scheint der Managerwechsel geworden zu sein. Was
ist da los?
Wenn die Welt über Fußball diskutiert, dann geht es um [2][Systeme, Spieler
und Trainer]. Es geht um Ballbesitz- oder Reaktionsfußball, um Kylian
Mbappé oder Luka Modric, um Pep Guardiola, Jürgen Klopp oder Thomas
Tuchel. In Deutschland aber wird über Manager geredet – ein Phänomen.
Wenn Borussia Mönchengladbach erfolgreich ist, dann wird das vor allem auf
die Arbeit von Max Eberl zurückgeführt. Als der im Oktober seit
zehnjähriges Dienstjubiläum hatte, wurde er vom ganzen Stadion gefeiert.
Managerhuldigungen dieser Art waren bis dato vor allem beim FC Bayern
München zu beobachten, wo sich die meisten Fans in unverbrüchlicher
Solidarität selbst dann noch hinter Ulrich Hoeneß gestellt haben, als
dieser in den Knast geschickt worden ist.
Und als es in dieser Saison für die Münchner mal nicht wirklich gut lief,
da fragte man sich zwar auch, für welche Spielidee Trainer Niko Kovac
eigentlich stehe, lästerte aber vor allem über den Sportdirektor Hasan
Salihamidzic. Die Frage, ob im Verein überhaupt irgendjemand auf ihn hört
und ob es sinnvoll ist, wenn der Manager eines Klubs einen TV-Experten in
aller Öffentlichkeit scharf kritisiert und dessen Entlassung fordert, sind
die meistdiskutierten Fragen rund um den Rekordmeister.
## Das Management im Zentrum
Und wer sich beim Blick auf die Tabelle die Augen reibt und immer noch
nicht glauben kann, dass der VfL Wolfsburg mit fast der gleichen Mannschaft
wie im Vorjahr plötzlich Fußball spielt statt gegen den Abstieg zu
grätschen, der wird bei der Recherche im Netz schnell eine Erklärung
finden.
Seit [3][Jörg Schmadtke Geschäftsführer] Sport beim VfL ist, läuft es. Ja,
es gibt einen Trainer in Wolfsburg. Aber kann der plötzliche Erfolg
wirklich an Bruno Labbadia festgemacht werden, der bei allen
Bundesligaklubs, bei denen er bisher gearbeitet hat, irgendwann
rausgeflogen ist? Also.
Auch in anderen Klubs steht das Management im Zentrum der Analyse. Gäbe es
ohne Stefan Reuter überhaupt Bundesligafußball in Augsburg? Wie hieß gleich
noch mal der Trainer des FCA? Manuel Baum, wir hätten es fast vergessen.
Und würde nicht Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann als Co-Trainer neben ihm
sitzen, die TV-Kameras würden gewiss nicht allzu oft die Objektive auf die
Bank der Augsburger richten. Und wer hat Lehmann geholt? Stefan Reuter, der
Manager, klar.
## Manager als Handelsware
Natürlich gibt es in der Bundesliga auch noch starke
Trainerpersönlichkeiten. In Freiburg, wo eh fast alles anders ist als
andernorts in der Liga, dreht sich beinahe alles um Christian Streich. Und
in Düsseldorf ist Trainerveteran Friedhelm Funkel in einer derart starken
Position, dass es fast schon egal ist, wer unter ihm Sportvorstand oder
Manager ist.
Auch Julian Nagelsmann ist eine Trainerpersönlichkeit. Er ist das Gesicht
der TSG Hoffenheim und gewiss nicht Alexander Rosen, der „Direktor
Profifußball“ bei der TSG. In der nächsten Saison wird Nagelsmann Trainer
bei RB Leipzig. Sportmanager dort ist Ralf Rangnick, der das Team in dieser
Saison auch gleich trainiert. Wer wird wohl mehr Aufmerksamkeit auf sich
ziehen in der nächsten Saison, der Manager oder der Trainer?
Aber zunächst steht die Frage im Raum, wer neuer Manager auf Schalke wird.
Es ist die Rede von Jonas Boldt, bis dato Sportlicher Leiter von Bayer
Leverkusen. Auf dem Transfermarkt mischen die Manager längst nicht mehr nur
als Händler mit. Sie sind selbst Handelsware.
24 Feb 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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