| # taz.de -- Machtkampf in Venezuela: Guaidó ruft zu neuen Protesten auf | |
| > In Venezuela hat der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó neue | |
| > Proteste angekündigt. Die Armee solle sich dabei „an die Seite des Volkes | |
| > stellen“. | |
| Bild: Guaidó versucht, Streitkräfte auf seine Seite zu ziehen | |
| Caracas dpa | Angesichts der eskalierenden Staatskrise in Venezuela werben | |
| der Präsident Nicolás Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan | |
| Guaidó um die Unterstützung der Streitkräfte. „Immer loyal, niemals | |
| Verräter“, riefen die Soldaten bei einem Besuch Maduros am Sonntag bei der | |
| 41. Brigade in der Festung Paramacay. Bei einer Übung lief der Staatschef | |
| im Laufschritt an der Seite von Verteidigungsminister Vladimir Padrino | |
| durch die Kaserne. Er fuhr ein Militärboot und zeigte sich auf einer | |
| Marinebasis Arm in Arm mit Soldaten. | |
| Guaidó versuchte unterdessen, vor allem einfache Soldaten auf seine Seite | |
| zu ziehen. Auf Twitter veröffentlichte er das vom Parlament verabschiedete | |
| Amnestiegesetz, das Militärs Straffreiheit zusichert, wenn sie sich an der | |
| Wiederherstellung der demokratischen Ordnung beteiligen. „Verteilt es an | |
| die Militärs in eurer Familie, unter euren Freunden und Nachbarn“, schrieb | |
| er dazu. Oppositionelle Abgeordnete und Studentenführer übergaben das | |
| Dokument an Beamte der Nationalgarde. | |
| „Soldat des Vaterlandes, heute erteile ich dir einen Befehl: Schieße nicht | |
| auf das venezolanische Volk, unterdrücke keine friedlichen | |
| Demonstrationen“, sagte Guaidó am Sonntag. „Es ist an der Zeit, sich auf | |
| die Seite der Verfassung zu stellen.“ | |
| Für die kommende Woche kündigte er neue Proteste an. Am Mittwoch sollten | |
| die Menschen im ganzen Land gegen die Regierung von Maduro auf die Straße | |
| gehen, sagte er. „Unsere Forderungen sind: Die Streitkräfte sollen sich auf | |
| die Seite des Volkes stellen und die humanitäre Hilfe durchlassen, die wir | |
| bereits in der ganzen Welt beantragt haben“, sagte Guaidó. | |
| ## Weitere Unterstützung für Guaidó | |
| Guaidó, Chef des entmachteten Parlaments, [1][hatte sich am Mittwoch zum | |
| Übergangspräsidenten Venezuelas ernannt]. Die USA und viele | |
| lateinamerikanische Länder erkannten ihn bereits als Übergangsstaatschef | |
| an. Nun zogen auch Israel und Australien nach. Russland, China, der Iran, | |
| die Türkei sowie Kuba, Bolivien und Nicaragua hingegen halten weiter zu dem | |
| sozialistischen Präsidenten Maduro. | |
| Unter anderem Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien haben | |
| Maduro aufgefordert, [2][innerhalb einer Woche freie und faire Wahlen | |
| auszurufen]. Geschehe das nicht, wären sie bereit, [3][Guaidó ebenfalls als | |
| rechtmäßigen Interimspräsident anzuerkennen]. Für kommendenden Samstag rief | |
| der selbst ernannte Übergangsstaatschef die Venezolaner im In- und Ausland | |
| zu weiteren Demonstrationen auf, um die Forderung der Europäer zu | |
| unterstützen. | |
| Der Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, warnte | |
| unterdessen vor Gewalt gegen die venezolanische Opposition und | |
| US-Diplomaten. „Jede Art von Gewalt und Einschüchterung gegen | |
| US-Diplomaten, Venezuelas demokratischen Führer Juan Guaidó oder das | |
| Parlament würde einen schweren Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit | |
| darstellen und eine erhebliche Reaktion nach sich ziehen“, schrieb er am | |
| Sonntagabend auf Twitter. | |
| Die Kontrolle über die Streitkräfte gilt als der Schlüssel zur Macht in | |
| Venezuela. Die Führungsriege des Militärs hält bislang zu Maduro, doch in | |
| den unteren Rängen herrscht offenbar zunehmend Unzufriedenheit. Zuletzt kam | |
| es mehrfach zu kleineren Aufständen von Soldaten. Am Wochenende kündigte | |
| der Militärattaché der venezolanischen Botschaft in Washington Maduro die | |
| Gefolgschaft auf und schloss sich Guaidó an. | |
| 28 Jan 2019 | |
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