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# taz.de -- Szene-Kneipe vorerst gerettet: Im queeren „Hafen“ geht’s weit…
> Die Kult-Kneipe im Nollendorfkiez darf bleiben – vorerst für ein Jahr.
> Ein Beweis, dass Aufmucken manchmal doch gegen Gentrifizierung hilft.
Bild: Quasi ein Beweisfoto: Die queere Kneipe „Hafen“ gibt es schon 28 Jahr…
High-Five auf Solidarität: [1][„Hafen Berlin schließt“] ist bei Google
schon die Nummer eins der Autovervollständigung. Doch die Kneipe in
Schöneberg muss doch nicht dichtmachen – zumindest nicht dieses Jahr. Die
Reaktionen auf die Ankündigungen der Betreiber, den Hafen schließen zu
müssen, haben eine große Solidaritätswelle ausgelöst. Daraufhin hat der
Hauseigentümer entschieden, den Mietvertrag um ein weiteres Jahr zu
verlängern. „Eine Atempause, eine vorläufige Erleichterung“, nennt Ulrich
Simontowitz, Betreiber des Hafen, das, „und schon einmal viel mehr als die
absurde Forderung, unseren Hafen am 3. Januar 2019 trockenlegen zu sollen“.
Mitte des letzten Monats hatte Simontowitz angekündigt, den Hafen schließen
zu müssen, nachdem der Mietvertrag zur Verlängerung eigentlich schon
unterschriftsreif war – der Vermieter die Vertragsverlängerung aber
plötzlich zurückgezogen hat. Zur Soli-Party am 3. Januar waren zwar weniger
als die erwarteten 1.600 Unterstützer*innen gekommen.
Doch vom Kultursenator Klaus Lederer (Linke) über die queerpolitischen
Sprecher*innen der Berliner SPD, den Grünen und den Linken bis hin zum
CDU-Bundestagsabgeordneten Jan-Marco Luczak aus Tempelhof-Schöneberg hatten
viele Menschen öffentlich Stimmung gegen das Aus gemacht und den Vermieter
aufgefordert, seine Haltung zum Hafen zu überdenken. Offenbar mit Erfolg.
## Keine unbefristete Bestandsgarantie
Ausruhen kann sich Simontowitz trotzdem nicht, ist die langfristige
Perspektive doch alles andere als sicher. Der Hafen hat eine einjährige
Mietverlängerung bekommen – aber eben keine unbefristete Bestandsgarantie.
Dabei sei so etwas in der Art dringend nötig, sagte Ulrich Simontowitz im
Gespräch mit der taz. „Denn wenn ich so sehe, dass die schwule Szene in
Hamburg oder München so zusammengebrochen ist, dann tut das schon weh. Das
ist mehr als ein Ort zum Saufen, für den wir da kämpfen, das ist eine
wertvolle Struktur.“
Und ein potenzieller Nachmieter für den Hafen war auch schon gefunden. Der
Betreiber von weiteren queeren Locations in Schöneberg hatte Simontowitz
überboten und wollte den Hafen mitsamt seinem Portfolio übernehmen. Ob er
sich nun ebenfalls zurückzieht und dem Hafen seinen Raum lässt, ist nicht
klar.
„Wir werden euch auf dem Laufenden halten! Und wir hoffen, dass ihr
weiterhin mit so viel Energie und Liebe mit uns lauft, wie ihr es bisher
getan habt“, schreibt das Hafen-Team auf Facebook. „Ihr habt uns unendlich
im Herzen berührt. Danke.“
13 Jan 2019
## LINKS
[1] /Archiv-Suche/!5556377&s=Schwul/
## AUTOREN
Marc Feuser
## TAGS
Queer
Schwul
Szene
Gentrifizierung
Queer
Schwules Museum
Alten- und Pflegeheime
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