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# taz.de -- Anschlag auf AfD-Büro in Sachsen: Drei Verdächtige festgenommen
> Vor dem Bürgerbüro der AfD in Döbeln ist ein Sprengsatz explodiert. Die
> Polizei hat nun drei Tatverdächtige festgenommen, der Staatsschutz
> ermittelt.
Bild: Getroffen: eine Fensterscheibe des Bürgerbüros der AfD in Döbeln
Leipzig taz | Nach dem Angriff auf das Bürgerbüro der AfD im sächsischen
Döbeln hat die Polizei in der Nacht von Donnerstag auf Freitag drei
Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Die drei Männer im Alter von 29, 32
und 50 Jahren seien gegen Mitternacht im Raum Döbeln aufgegriffen worden,
sagte eine LKA-Sprecherin der taz. Der Staatsschutz ist eingeschaltet.
Am Donnerstagabend um 19.20 Uhr war es vor dem Büro zu einer Explosion
gekommen, bei der die Frontfensterscheiben und die Tür des Büros zu Bruch
gingen. Werbematerialien gerieten in Brand, der von der Feuerwehr gelöscht
wurde. Das Nachbargebäude und vor dem Büro parkende Autos wurden ebenfalls
beschädigt. Verletzt wurde niemand, die Schadenshöhe ist noch unklar.
Das Landeskriminalamt Sachsen hat die Ermittlungen übernommen.
LKA-Sprecherin Kathlen Zink sagte der taz, der Verdacht auf einen
politischen Hintergrund bestehe natürlich. „Doch das können wir erst dann
sicher sagen, wenn sich die Tatverdächtigen dazu einlassen.“ Auch zum
eingesetzten Sprengmittel äußere man sich noch nicht, so Zink. Die
Tatortauswertung sei noch nicht abgeschlossen, ob Sprengstoff verwendet
wurde oder Böller, sei noch unklar.
Das Büro wird von dem sächsischen Landtagsabgeordneten Rolf Weigand und dem
Bundestagsabgeordneten Heiko Hessenkemper betrieben. Über die Neujahrstage
war es nicht besetzt. „Am Montag sollte die Arbeit in beiden Büros
gleichzeitig wieder aufgenommen werden, in Döbeln und in Freiberg“, sagt
die Mitarbeiterin des Büros, Silke Forbriger. In das Freiberger Büro sei
zuletzt an Silvester eingebrochen worden. Das Ausmaß des Angriffs auf das
Döbelner Büro sei aber neu. „Es hat zwei Knalle hintereinander gegeben“,
sagte Forbriger, zu sehen sei das auf Videoaufnahmen der
Überwachungsanlage. Das Büro wurde am Morgen nach der Explosion schon
wieder genutzt.
Das Bürgerbüro der Linken-Abgeordneten im Sächsischen Landtag, Jana Pinka,
liegt gleich gegenüber vom AfD-Büro in der Döbelner Bahnhofstraße. Ihr
Hauptbüro hat Pinka in Freiberg, auch das ist schon angegriffen worden:
Einmal wurde die Scheibe eingeschlagen, vergangenes Neujahr zerstörte ein
Böller ihren Briefkasten. „Ich hoffe, dass der Angriff auf das AfD-Büro
nicht gezielt und ernsthaft war, das würde ich strikt ablehnen.“ Gewalt als
politische Auseinandersetzung sei das völlig falsche Mittel, auch bei der
AfD. „In einer Demokratie muss man sich verbal auseinandersetzen.“
Auch weitere sächsische Landespolitiker verurteilten den Anschlag. Sachsens
Vize-Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) [1][schrieb auf Twitter], für den
Anschlag auf das AfD-Büro in Döbeln gebe es keine Legitimation. „Gewalt
gehört nicht zu den Mitteln der Demokratie. Die AfD muss politisch bekämpft
werden und nicht mit Sprengkörpern.“ Der Anschlag helfe der AfD und schadet
der Demokratie. Innenminister Roland Wöller (CDU) sagte: „Wir haben es hier
mit einer ganz neuen Qualität von Gewalt gegen Vertreter der Politik zu
tun.“ Der Staat werde dies nicht hinnehmen und mit aller Härte und
rechtsstaatlichen Mitteln dagegen vorgehen.
4 Jan 2019
## LINKS
[1] https://twitter.com/MartinDulig/status/1081050208665042944
## AUTOREN
Helke Ellersiek
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Sachsen
Bürgerbüro
Lesestück Recherche und Reportage
Koalition
Datenleak
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