# taz.de -- Finanzen von Moscheen in Deutschland: Verschärfte Überwachung | |
> Als Reaktion auf einen Bericht des Terrorismus-Abwehrzentrums sollen | |
> Saudi-Arabien und weitere Golfstaaten Geldströme an Moscheen künftig | |
> offenlegen. | |
Bild: Die Zentralmoschee der Ditib in Köln | |
München/Berlin afp/dpa | Die Bundesregierung will nach einem Medien-Bericht | |
den Geldfluss aus Golfstaaten an radikale Moschee-Gemeinden in Deutschland | |
kontrollieren. Berlin ersucht Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und andere | |
Staaten seit dem Frühjahr darum, beabsichtigte Spenden oder staatliche | |
Zuwendungen an religiöse Einrichtungen in Deutschland zu melden, wie der | |
Rechercheverbund aus NDR, WDR und [1][Süddeutscher Zeitung] berichtete. | |
Unter Beteiligung von Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst (BND) | |
würden dann Absender und Empfänger überprüft. | |
Hintergrund der Regelung ist demnach ein geheimer Bericht einer | |
Arbeitsgruppe im Terrorismus-Abwehrzentrum in Berlin. Die AG | |
„Transnationale Aspekte“ hatte dem Bericht zufolge im Herbst 2015 als | |
Reaktion auf die Flüchtlingskrise entschieden, „salafistische | |
Missionierungsaktivitäten aus den arabischen Golfstaaten“ verstärkt zu | |
überwachen. | |
Vor allem Saudi-Arabien habe Milliarden ausgegeben, um für die Verbreitung | |
einer fundamentalistischen Auslegung des Islam zu werben. In der | |
Bundesregierung sei befürchtet worden, dass mit dem Geld vom Golf | |
eingereiste Flüchtlinge radikalisiert werden könnten. | |
Die Feststellungen der Arbeitsgruppe lasen sich dem Bericht zufolge | |
alarmierend. „Missionierungsorganisationen aus den Golfstaaten vernetzen | |
sich zunehmend mit Salafisten in Europa und Deutschland“, habe es darin | |
geheißen. Zu beobachten sei eine „langfristige Strategie der | |
Einflussnahme“. | |
## Keine verlässlichen Zahlen | |
Trotz Dementis von Saudi-Arabien und anderer Staaten habe sich die | |
Bundesregierung zu der verschärften Überwachung entschieden. Nach der jetzt | |
geltenden Regelung sollen die Botschaften der Golfstaaten demnach in Berlin | |
Zahlungen und andere Unterstützungsformen im Auswärtigen Amt anmelden. | |
Dieses beteiligt dann außer den Geheimdiensten auch das Kanzleramt sowie | |
das Innen- und Finanzministerium. | |
Die Golfstaaten wurden demnach gebeten, diese Überprüfung abzuwarten. Auch | |
sollten sie mitteilen, wenn sich eine religiöse Einrichtung aus Deutschland | |
in ihrem Land um Hilfe bemüht. Über das Ausmaß der finanziellen | |
Unterstützung deutscher Gemeinden gibt es jedoch keine verlässlichen | |
Zahlen. | |
Nach Angaben von mit dem Verfahren vertrauten Personen zeige dieses erste | |
Erfolge, vor allem Kuwait bemühe sich um Transparenz, wie der | |
Rechercheverbund weiter berichtete. Andere Staaten agierten demnach noch | |
zurückhaltender. Eine rechtliche Möglichkeit, Zahlungen zu unterbinden, | |
gebe es nicht. | |
## Moschee-Steuer | |
Es gebe auch Überlegungen, die Steuerbehörden einzuschalten, wenn eine | |
Moschee die Herkunft ihres Vermögens nicht erklären kann. Als möglich werde | |
auch erachtet, radikalen Predigern aus dem Ausland die Einreise zu | |
untersagen. | |
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte vor der Islamkonferenz im | |
November erklärt, die „ausländische Einflussnahme“ müsse beendet werden. | |
Die deutschen Muslime müssten die Finanzierung von Moscheen selbst in die | |
Hand nehmen. Unionspolitiker unterstützten über die Weihnachtstage die | |
umstrittene Idee einer eigenen [2][Moschee-Steuer]. | |
28 Dec 2018 | |
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[1] https://www.sueddeutsche.de/politik/moscheen-golfstaaten-saudi-arabien-isla… | |
[2] /!5555439/ | |
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