| # taz.de -- Angriff durch Asylsuchende: Die Jungs vom Bahnhof in Amberg | |
| > Vor Silvester wird Ali verhaftet. Mit Asylbewerbern soll er prügelnd | |
| > durch die bayerische Stadt gezogen sein. Das passt nicht zu ihm, sagen | |
| > Freunde. | |
| Bild: Amberg ist ein idyllischer Ort in der Oberpfalz mit etwa 40.000 Einwohnern | |
| AMBERG taz | Als Ali* im Spätsommer 2015 nach Deutschland kommt, wie so | |
| viele andere mit ihm, ist er voller Hoffnung. Er will etwas erreichen. So | |
| erzählen es Freunde und Verwandte von Ali, die in Deutschland leben, | |
| übereinstimmend. | |
| Er geht in die Berufsschule Sulzbach-Rosenberg im Osten Bayerns, er lernt | |
| Deutsch, er beginnt mit einer Ausbildung als Koch in einem Restaurant am | |
| Amberger Marktplatz. Er trifft sich mit seinen Verwandten aus der Gegend | |
| und er kocht für sie. | |
| Er macht eine Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Amberg. Er | |
| will ein neues Leben beginnen. | |
| Zwei Jahre nach seiner Ankunft kommt der Brief. Sein Asylantrag wurde | |
| abgelehnt. | |
| Er beendet sein Ausbildungsverhältnis. Warum soll er weiter in die | |
| Berufsschule gehen? In Afghanistan brauche er das nicht, sagt er zu seinem | |
| Freund Masud Azizi, der mit ihm in derselben Wohngruppe in Amberg lebte. | |
| Dann greifen die Taliban sein Heimatdorf in der Provinz Laghman in | |
| Afghanistan an. Die Bevölkerung flieht. Vermutlich auch Alis Familie. Er | |
| weiß es nicht, denn seitdem hat er keinen Kontakt mehr zu ihnen. Er ist | |
| verzweifelt. Wo sind sie? Warum meldet sich niemand bei ihm? | |
| Ali geht es jetzt schlechter. Der Elan, der ihn in seiner ersten Zeit in | |
| Deutschland getragen hat, ist verpufft. So erzählen es Freunde von ihm. | |
| Seine Wohngruppe in Amberg schließt, die Jugendlichen werden auf | |
| Einrichtungen in der Umgebung verteilt. Ali kommt im Sommer 2018 in eine | |
| Wohngruppe in Auerbach, ein Ort mit 9.000 Einwohnern im oberpfälzischen | |
| Nirgendwo. Will er am Wochenende nach Amberg fahren, muss er mindestens | |
| drei Stunden für den Hin- und Rückweg einplanen, so schlecht ist die | |
| Verbindung. | |
| Im Sommer wird er volljährig, er hat jetzt keinen Schutz mehr. Er rechnet | |
| damit, jederzeit abgeschoben zu werden. | |
| Er fängt an zu trinken. Er warte auf seine Abschiebung. Aus Monaten wird | |
| ein Jahr. | |
| Er ist jetzt viel unterwegs, in Amberg, in Regensburg, nur selten ist er in | |
| seiner Wohngruppe. Wenn er an seine Familie denken muss und an das, was ihn | |
| in Afghanistan erwartet, trinkt er gegen den Schmerz. | |
| „Er war ein anständiger Kerl“, sagt sein Freund Masud Azizi. „Aber seit … | |
| nichts mehr von seiner Familie gehört hat, ist er kaputt geworden im Kopf. | |
| Er hat sich einsam gefühlt. Und dann hat er falsche Freunde kennengelernt.“ | |
| Ali hängt ab und zu am Amberger Bahnhof herum. Dort sind andere afghanische | |
| Jugendliche wie er, es herrscht Trubel, ein Kommen und Gehen, dort fällt er | |
| nicht auf. | |
| Die Bahnhofsjungs. Andere afghanische Jugendliche, diejenigen mit | |
| Ausbildung, sprechen mit Verachtung von ihnen. Die Bahnhofsjungs fahren in | |
| größere Städte wie Regensburg und bringen Drogen nach Amberg. | |
| Am 29. Dezember 2018 werden sie europaweit bekannt, als eine Gruppe von | |
| Asylbewerbern prügelnd durch Amberg zieht. Der Vorfall füllt über Tage | |
| Zeitungen und Fernsehsendungen und löst eine Debatte über gewalttätige | |
| Asylbewerber aus. | |
| ## Was ist genau passiert? | |
| An diesem Tag sitzt Ali mal wieder betrunken am Bahnhof. Er sitzt an der | |
| „Kugel“, erzählen Freunde von ihm, eine Skulptur, die aus vielen kleinen | |
| Bronzetafeln zusammengesetzt ist, Kunstwerke aus Partnerstädten von | |
| Griechenland bis Finnland. | |
| Was ist an diesem Tag genau passiert? Die taz konnte mit mehreren | |
| Augenzeugen sprechen, die bisher nicht von der Polizei vernommen wurden. | |
| Die Rekonstruktion der Ereignisse basiert auf ihren Schilderungen, auf dem | |
| Polizeibericht, den Mitteilungen der Staatsanwaltschaft sowie auf Aussagen | |
| von Opfern. | |
| Gegen 18.20 Uhr kommen Mehmet*, Adnan* und Obadja* aus Regensburg am | |
| Amberger Bahnhof an. Mehmet ist erst 17 Jahre alt; bei ihm besteht ein | |
| Abschiebeverbot. Er hat bis vor zwei Monaten in Amberg gelebt und kommt oft | |
| zu Besuch. Adnan und Obadja, die 18 und 19 sind, bringt er mit. Einer von | |
| den beiden ist seit mehreren Monaten ausreisepflichtig, aber es fehlen | |
| Papiere. Der andere befindet sich noch im Asylverfahren. | |
| Die drei treffen am Bahnhof auf eine größere Gruppe von Afghanen. Ali ist | |
| zu diesem Zeitpunkt noch nicht dabei. | |
| Mehmet, Adnan und Obadja sind total „dicht“, erzählen viele Augenzeugen | |
| übereinstimmend. Ob sie nur betrunken sind oder auch Drogen genommen haben, | |
| ist unklar. | |
| Es gibt ein Wortgefecht mit einer deutschen Gruppe, die am Bahnhof abhängt. | |
| Die Deutschen beleidigen die Mutter von Mehmet, an den Wortlaut erinnern | |
| sich die Zeugen nicht mehr. Der Deutsche, der Mehmets Mutter beleidigt | |
| haben soll, wollte sich auf Anfrage der taz nicht äußern. | |
| Mehmet dreht durch. Zuerst tritt er einen 13-jährigen Jungen in den Bauch. | |
| Als dessen älterer Freund etwas sagte wie: „Schlag doch mich, wenn du Eier | |
| hast“, geht er auch auf diesen los. | |
| Dann zieht die Gruppe weiter. Sie besteht nicht nur aus den vier | |
| Festgenommenen, Beobachter sprechen von sechs bis zehn Menschen. Unter | |
| ihnen afghanische Flüchtlinge aus Amberg, mindestens einer von ihnen mit | |
| Aufenthaltsgenehmigung. | |
| Vor dem Restaurant Subway im Bahnhofsgelände meint einer von den | |
| afghanischen Jugendlichen, ein Schimpfwort zu hören. So sagt er es der taz. | |
| Eine Gruppe von drei Mädchen und zwei Jungs steht vor dem Restaurant, unter | |
| ihnen der Restaurantbesitzer Justin Fels, der gerade eine Raucherpause | |
| macht. „Du bist hässlich“, rufen die afghanischen Jungs einem Mädchen zu. | |
| Dann schlagen sie den Kumpel von Fels nieder, Justin Fels werfen sie um, | |
| knallen seinen Kopf gegen das Geländer. „Wenn du aufstehst, ziehen wir dir | |
| die Flasche über den Kopf“, rufen sie ihm zu. So schildert es Justin Fels. | |
| Als die Polizei kommt, ist die Gruppe der afghanischen Jungs schon | |
| verschwunden. | |
| ## Aziz Yousefi hat den ersten Angriff beobachtet | |
| Die Polizei fahndet nach ihnen und trifft sie erst zwei Stunden später in | |
| der Innenstadt an, als sie wieder auf Passanten einschlagen. Die Passanten | |
| versuchen zu fliehen, werden aber von der Gruppe eingeholt. Einer der | |
| jungen Asylbewerber schleudert einen Passanten zu Boden und tritt auf ihn | |
| ein. Andere Menschen, die eingreifen wollen, werden ebenfalls angegriffen | |
| und verletzt. Noch auf der Flucht schlägt die Gruppe erneut auf zwei | |
| Menschen ein. Die Passanten werden dabei mittelschwer verletzt und müssen | |
| ins Krankenhaus eingeliefert werden. Insgesamt verletzt die Gruppe zwölf | |
| Menschen. | |
| Schließlich nimmt die Polizei um 21.04 Uhr vier Tatverdächtige fest. Einer | |
| der jungen Männer wehrt sich stark, er greift einen Polizisten an und | |
| beleidigt ihn. Unter den Festgenommenen ist Ali. Ob er auch auf die | |
| Passanten eingeschlagen hat oder ob er nur zur falschen Zeit am falschen | |
| Ort war, ist nach wie vor unklar. | |
| Einer, der an diesem Abend auch im Bahnhof war, ist Aziz Yousefi. Er kennt | |
| Ali und Mehmet, die Tatverdächtigen, gut. Yousefi lebt etwas außerhalb von | |
| Amberg, aber zum Kickboxen kam er fast jeden Tag in die Stadt. Er traf sich | |
| regelmäßig mit Mehmet. An diesem Abend beobachtet Yousefi den ersten | |
| Angriff, dann geht er. Er hat keine Lust auf Stress, sagt er. Er macht | |
| gerade eine Ausbildung zum Mechatroniker, er hat eine Freundin, er mag ein | |
| ruhiges Leben. | |
| Mehmet, der zweite Tatverdächtige, hat lange in einer Wohngruppe in Amberg | |
| gelebt. Er musste sie aber im Herbst 2018 verlassen und nach Regensburg | |
| ziehen, es hatte Ärger gegeben. Was vorgefallen ist, wissen seine Freunde | |
| nicht so genau und seine Betreuer dürfen es nicht sagen. Als er gehen muss, | |
| ist er so sauer, dass er die Einrichtung in seinem Zimmer zerstört, | |
| erzählen seine Freunde. | |
| ## „Ein richtig netter Junge“ | |
| „Mehmet war eigentlich ein richtig netter Junge“, sagt Aziz Yousefi. Wir | |
| treffen uns Sonntagabend im Zentrum von Amberg – zufällig in dem | |
| Restaurant, in dem Ali seine Lehre als Koch gemacht hatte, bevor er den | |
| Ablehnungsbescheid bekam. Yousefis Freundin ist dabei, eine schmale junge | |
| Frau, die in Moskau geboren wurde, und sein Freund Farid*, der bereits im | |
| Jahr 2013 aus Afghanistan nach Deutschland geflohen ist. Farid hat gerade | |
| seinen Gesellenbrief als Fahrzeuglackierer erhalten und ist der Einzige, | |
| der ein Auto hat. Er wird Aziz später noch nach Wiesau fahren, wo er die | |
| nächsten drei Wochen seine Berufsschule besuchen wird. | |
| Farid hat in derselben Wohngruppe gelebt wie Mehmet, er ist aber | |
| ausgezogen, als Mehmet einzog. Auch er hat die erste Auseinandersetzung am | |
| Bahnhof beobachtet. Zusammen mit Aziz Yousefi verließ er das | |
| Bahnhofsgebäude, als sie merkten, dass die Situation eskalierte. Sie | |
| drehten dann eine Runde mit dem Auto und kehrten noch mal kurz zurück, weil | |
| Mehmet den Schlüssel ihres Freundes einstecken hatte. „Ich hätte das nie | |
| von ihm erwartet“, sagt Farid. „Er war ein netter Junge. Ich habe ihn nie | |
| aggressiv gesehen.“ | |
| Farid sagt, er habe sich in den Tagen nach dem Angriff wahnsinnig geschämt, | |
| auf die Arbeit zu gehen. Deshalb möchte er auch nicht, dass sein Name in | |
| der Zeitung steht. Mehrere Kollegen haben ihn gefragt, ob er dabei war. | |
| „Ich habe mit solchen Leuten aber nichts zu tun. Von Anfang an hat es mir | |
| nicht gefallen, im Bahnhof zu sitzen und zu chillen.“ Chillen – er sagt das | |
| verächtlich. | |
| „Ich check das nicht. Die kommen hierher und wollen ein besseres Leben. Und | |
| dann bauen sie Scheiße“, sagt er. „Viele andere, die anständig sind, werd… | |
| dafür bestraft. Für uns Afghanen ist das, was passiert ist, noch viel | |
| schlimmer als für die Deutschen.“ | |
| Er erzählt, dass die Leute jetzt nicht mal mehr ihre Stimme senken, wenn | |
| sie über ihn sprechen. „Sie reden ganz laut und schlecht über Flüchtlinge. | |
| Ein Mann im Subway hat sich zu mir umgedreht und gesagt: Ich meine nicht | |
| alle, aber viele.“ Es gibt ein Sprichwort in Afghanistan, sagt er: „Wenn | |
| der Wald brennt, ist es egal, ob die Bäume trocken sind oder nass. Alles | |
| brennt.“ | |
| In der Wohngruppe von Mehmet haben sie nach den Angriffen über den Vorfall | |
| gesprochen. „Viele Jugendliche sind sehr traurig, fürchten um ihren | |
| Aufenthalt und ihren Ausbildungsplatz“, sagt eine der Betreuerinnen. | |
| ## Ein schwieriger Zeuge | |
| Einer, der an dem Abend Teil der prügelnden Gruppe war, ist Danyal*. Er | |
| wollte eigentlich nicht mit Polizisten oder Journalisten sprechen, aber er | |
| macht sich große Sorgen um seine Freunde und er möchte ein gutes Wort für | |
| sie einlegen. Vor allem für Ali. „Er ist umsonst im Knast. Er hat gar | |
| nichts gemacht“, sagt Danyal. | |
| Danyal ist in Amberg bekannt – er gehört zu den Bahnhofsjungs. Er gilt als | |
| einer, der immer wieder Ärger macht. Viele afghanische Jugendlichen machen | |
| einen Bogen um ihn. | |
| Danyal war an dem Abend zwar beim ersten Teil der Schlägerei dabei, aber er | |
| sagt, er war so betrunken, dass er sich kaum an etwas erinnern kann. Er war | |
| wohl derjenige, der das Mädchen vor dem Subway beschimpft hat. | |
| Danyal kennt Ali und Mehmet seit zwei Jahren. „Die waren gar nicht | |
| aggressiv“, sagt er. „Sondern ganz normal. Ali war der Ruhigste von allen. | |
| Aber er hatte Probleme im Kopf, er hat sich viele Sorgen gemacht.“ | |
| Die Tage nach dem Angriff erlebt Danyal wie einen Albtraum, sagt er, der | |
| von Tag zu Tag schlimmer wird. Nachdem er verkatert aufgewacht ist, | |
| versucht er, die vier anzurufen, aber sie gehen nicht ans Handy. Als die | |
| Nachrichten immer schriller werden, rufen ihn irgendwann sogar Freunde aus | |
| Frankreich an. Was ist da bei euch los?, fragten alle. Warst du dabei? | |
| Danyal wird unruhig, wenn man nachbohrt und fragt, was er genau getan hat. | |
| Er weiß, wie viel für ihn auf dem Spiel steht. Laut Augenzeugen hat er | |
| lediglich vor dem Subway ein Mädchen beschimpft. Und später? Danyal sagt, | |
| er sei so betrunken gewesen, er wisse nichts mehr. Beim zweiten Teil der | |
| Tat sei er nicht dabei gewesen. | |
| ## „Die Jugendlichen fühlen sich gedemütigt“ | |
| Für Masud Azizi, Alis Freund, waren die Tage nach der Festnahme auch | |
| schrecklich. „Ich bin einfach schockiert. Ich hätte nicht gedacht, dass er | |
| so was macht.“ Er klingt aufgebracht. „Das kommt davon, wenn man keine | |
| Arbeitserlaubnis hat. Auch ich habe einen Bescheid bekommen, dass ich | |
| abgeschoben werde. Wie soll ich jetzt weiter lernen? Der Kopf wird | |
| verrückt.“ | |
| Johannes Rogner, der die Heimgruppe leitet, in der Ali zuletzt lebte, darf | |
| nicht über Ali Auskunft geben. Aber er kann einige allgemeine Aussagen über | |
| seine Erfahrungen und die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen | |
| Flüchtlingen machen. | |
| Es sind ihm Fälle bekannt, sagt er, in denen eine Ablehnung des Asylantrags | |
| dazu geführt hat, dass jugendliche Asylbewerber abstürzen. „Durch einen | |
| Negativbescheid stellen sich viele der jungen Menschen die grundsätzliche | |
| Frage, welche Sinnhaftigkeit ihre Bemühungen besitzen“, sagt er. | |
| „Hochmotivierte Jugendliche verlieren dann bisweilen jegliche Motivation, | |
| an vorherige Lernerfolge anzuschließen und entwickeln eine verengte | |
| Zukunftsperspektive. Es entsteht somit, nach der Entwurzelung durch die | |
| Flucht, ein weiterer biografischer Bruch; Alkoholmissbrauch, der Konsum | |
| anderer Betäubungsmittel, sowie das Auftreten oder eine Intensivierung von | |
| psychischen Störungen können die Folgen sein.“ | |
| Anne Kuchler, die für die Caritas seit Langem Asylsozialberatung in Amberg | |
| macht, plädiert dafür, Jugendlichen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, | |
| trotzdem eine Arbeitserlaubnis zu erteilen. | |
| „Viele dieser Jugendlichen stehen unter einem enormen Druck. Allen mit | |
| Asylbewerbern befassten Behörden ist dies auch bekannt. Die Jugendlichen | |
| fühlen sich häufig in die Ecke gedrängt. Sie fühlen sich gedemütigt. Sie | |
| merken, dass eigentlich jeder nur will, dass sie schnellstmöglich aus | |
| Deutschland verschwinden“, sagt sie. | |
| „Solange sie hier sind, darf man nicht zulassen, dass sie in so eine | |
| verzweifelte Situation geraten. Man sollte ihnen eine Beschäftigung | |
| ermöglichen. Das ist der wichtigste Punkt. Das weiß auch jeder Mensch, der | |
| Kinder hat. Es wird damit argumentiert, dass dadurch Abschiebehemmnisse | |
| entstehen. Aber da mittlerweile auch junge Flüchtlinge aus | |
| Arbeitsverhältnissen heraus abgeschoben werden, zählt dieses Argument | |
| ohnehin nicht.“ | |
| Wie geht es jetzt weiter? | |
| Die Polizei geht derzeit nicht davon aus, dass die Angriffe aus einer | |
| größeren Gruppe erfolgt sind, sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums | |
| Regensburg. Wie sich die Konstellation genau im Verlauf des Abends geändert | |
| hat, sei allerdings Teil der Ermittlungen. Nach weiteren Tätern wird zur | |
| Zeit nicht gefahndet. | |
| Alle vier Beschuldigten sind derzeit in Untersuchungshaft, teilt die | |
| Staatsanwaltschaft Amberg mit. Sie sind in getrennten Gefängnissen | |
| untergebracht. Als Haftgrund nahm das Amtsgericht Amberg jeweils | |
| Fluchtgefahr an. Sie bekommen jetzt einen Pflichtverteidiger. | |
| Verwandte von Ali sammeln zur Zeit Geld, um einen zusätzlichen Anwalt | |
| beauftragen zu können. | |
| Den Beschuldigten wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Welcher | |
| Beschuldigte wie genau beteiligt war, wird zur Zeit noch ermittelt. Bei | |
| einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht kann eine Jugendstrafe bis zu fünf | |
| Jahren verhängt werden; bei Heranwachsenden eine Haft von bis zu zehn | |
| Jahren. | |
| Maßnahmen zur Vorbereitung der Abschiebung von Ali wurden bereits | |
| eingeleitet, teilt ein Sprecher der Regierung Oberpfalz mit. | |
| Mitarbeit Juliane Fiegler | |
| *Die Namen von Ali, Mehmet, Adnan, Obadja und Danyal sind Pseudonyme, da | |
| ihre Identität wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens geschützt werden | |
| muss. Auch Farid ist ein Pseudonym, weil er nicht möchte, dass ihn seine | |
| Arbeitskollegen mit dem Vorfall in Verbindung bringen. | |
| Die Schilderungen der Biografien beruht auf Angaben von Freunden und | |
| Verwandten der Tatverdächtigen. Sie wurden mit Hilfe von Beratungsstellen | |
| und Behörden überprüft. Allerdings war das nicht bei jedem Detail möglich. | |
| In diesem Fall haben wir der Schilderung vertraut, wenn mehrere Menschen | |
| übereinstimmend dasselbe gesagt haben. | |
| 10 Jan 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Steffi Unsleber | |
| ## TAGS | |
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| Asylsuchende | |
| Abschiebung | |
| Schwerpunkt Afghanistan | |
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