# taz.de -- Jugendprotest in 15 Städten: Hüpfen gegen die Kohle | |
> Weltweit streiken SchülerInnen für mehr Klimaschutz. An diesem Freitag | |
> ist die Welle erstmals auch in Deutschland angekommen. | |
Bild: Reichstag statt Klassenzimmer: SchülerInnen demonstrieren in Berlin für… | |
Berlin taz | Es ist kalt an diesem Freitagmittag in Berlin. Doch die rund | |
300 SchülerInnen, die sich vor dem Reichstagsgebäude versammelt haben, | |
frieren nicht. Denn sie springen. „Hey, hey! Wer nicht hüpft, der ist für | |
Kohle!“ ruft die Menschenmenge. Und für Kohle ist hier niemand. „Kohle | |
stoppen – Klima schützen“ skandieren die Jugendlichen. | |
Für mehr Klimaschutz demonstrieren statt zur Schule zu gehen: Damit hatte | |
die Schwedin Greta Thunberg [1][im September begonnen]. Jeden Freitag steht | |
sie seitdem in Stockholm vor dem Reichstag – und immer mehr SchülerInnen | |
weltweit [2][schlossen sich ihrem Protest an]. An diesem Freitag, an dem | |
die UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz in ihre finale Phase geht, | |
ist die Bewegung erstmals auch in größerem Rahmen in Deutschland | |
angekommen. | |
In mindestens 15 Städten fanden am Freitagvormittag Aktionen statt. Die | |
größte Beteiligung gab es in Kiel, wo sich rund 500 Jugendliche vor dem | |
Landtag versammelten, und in Berlin mit etwa 300 Beteiligten. Kleinere | |
Proteste gab es in Aachen, Erfurt, Frankfurt, Göttingen, Hamburg, | |
Karlsruhe, Köln, Landau, Lüneburg, Marburg, München, Osnabrück und | |
Stuttgart. Organisiert wurden sie zumeist von Einzelpersonen über soziale | |
Medien – unter den Stichworten #ClimateStrike und #FridaysforFuture. | |
Unterstüzung kam teilweise von den Jugendverbänden von BUND, WWF oder | |
Greenpeace. | |
Lange Reden oder die Logos von Verbänden und Parteien, die das Bild vieler | |
Demonstrationen prägen, gibt es in Berlin kaum. Stattdessen viele selbst | |
gemalte Pappschilder. „Grünkohl statt Braunkohle“ ist darauf zu lesen, | |
„Denkt nicht immer nur an die Kohle“ oder „There is no planet B.“ | |
Nach dem Hüpfen wird auch noch gesungen – „It's getting hot in here“ von | |
Nelly – was zwar nicht wirklich zum Wetter, aber doch zum Thema der Aktion | |
passt. Die 17-jährige Roudi ist extra aus Potsdam gekommen. „Eigentlich | |
habe ich an einem Projekt gearbeitet und wollte die anderen nicht im Stich | |
lassen“, berichtet sie. Doch dann habe sie sich gedacht: „Man lässt ja das | |
Klima im Stich, wenn man nicht herkommt.“ Nachdem auch ihr Lehrer keine | |
Einwände hatte, sei sie kurz entschlossen gefahren. | |
Die 15-jährige Zoe Kappel ist wegen der fehlenden Ergebnisse aus Kattowitz | |
vor den Bundestag gekommen. „Ich verstehe nicht, warum die immer nur | |
diskutieren, anstatt zumindest schon mal anzufangen, konkret zu handeln“, | |
sagt sie im taz-Interview. | |
Unter den Demonstrierenden ist auch die 22-jährige Geographie-Studentin | |
Luisa Neubauer. Sie hat gerade in Kattowitz die Schulstreik-Initiatorin | |
Greta getroffen – und war extrem irritiert von den Debatten auf der | |
Kimakonferenz. „Als wäre das eine Verhandlungssache, ob man sich jetzt mit | |
dem Klima auseinandersetzt oder nicht.“ Darum sei sie unmittelbar nach | |
ihrer Rückkehr in die Organisation des Klimastreiks eingestiegen, sagt sie. | |
„Auf die Politik können wir uns nicht verlassen als junge Menschen.“ | |
14 Dec 2018 | |
## LINKS | |
[1] /15-jaehrige-Aktivistin-aus-Schweden/!5528023 | |
[2] /UN-Klimakonferenz-in-Kattowitz/!5553074 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
Andrew Müller | |
## TAGS | |
Kattowitz | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Streik | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schule | |
Schwerpunkt Fridays For Future | |
Kattowitz | |
Klimakonferenz in Dubai | |
Kattowitz | |
Kattowitz | |
UN-Klimakonferenz | |
Leichte Sprache | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Klimaschutz-Demo findet jähes Ende: Lernziel verfehlt | |
Schüler*innen wollten am Freitag vor dem Hamburger Rathaus für mehr | |
Klimaschutz protestieren. Doch ehe es los ging, kassierte ihre Lehrerin | |
eine Anzeige. | |
Expertin für Klimapolitik zu COP24: „Keine Ausreden mehr“ | |
Das Ergebnis von Kattowitz ist besser als man erwarten konnte, sagt | |
Politikexpertin Susanne Dröge. Aber Deutschland müsse jetzt liefern. | |
UN-Klimakonferenz in Kattowitz: Morgenluft im Kohleland | |
Ausgerechnet im Kohlerevier um Kattowitz richtet der Gastgeber Polen die | |
UN-Klimakonferenz aus. Gelingt dort der Strukturwandel? | |
Klimakonferenz in Polen: Keine Heißzeit in Kattowitz | |
„Heißzeit“ ist das Wort des Jahres 2018. Das passt: Obwohl Forscher vor | |
einer katastrophalen Erwärmung warnen, tut sich beim Klimagipfel wenig. | |
Deutschland und Klimapolitik: Leere Hände, volle Taschen | |
In Kattowitz wird klar: Deutschland enttäuscht seine Fans unter den | |
Klimaschützern. Es fehlt an Willen. Aber das Geld fließt weiter. | |
UN-Klimakonferenz in Kattowitz: Klimastreik bewegt die Welt | |
Eine schwedische Schülerin schwänzt für das Klima die Schule und findet | |
tausende MitstreiterInnen. Greta trifft nun den UN-Generalsekretär. | |
Leichte Sprache: Eine Schülerin kämpft fürs Klima | |
Greta ist eine Schülerin aus Schweden. Zur Schule geht sie gerade nicht. | |
Sie kämpft für das Klima! |