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# taz.de -- Attentäter Anis Amri: Zuerst Sprengstoffanschlag geplant
> Der Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz wollte zuerst eine andere
> Art von Anschlag begehen. Das geht aus neuen Ermittlungsergebnissen
> hervor.
Bild: Anis Amri raste mit einem LKW in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz
Berlin taz | Anis Amri, der [1][Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz],
plante offenbar zuerst einen Sprengstoffanschlag. Das Vorhaben soll er
zusammen mit zwei Islamisten, dem Franzosen Clement B. und dem Russen
Magomed C., im Spätsommer 2016 geschmiedet haben. Das geht aus einem
aktuellen Bericht der Bundesanwaltschaft hervor, der der taz vorliegt.
Für ihren Plan wollten Amri und seine zwei Komplizen offenbar den
hochexplosiven Sprengstoff TATP verwenden. Wo und wann genau die Tat
geschehen sollte, konnte bisher nicht „konkretisiert“ werden, notiert die
Bundesanwaltschaft. Den Bericht zu diesem Ermittlungsergebnis verfasste die
Behörde diese Woche.
Der Franzose Clement B. war im Sommer 2015 unter einem Alias nach
Deutschland eingereist. In Berlin traf er auf den Russen Magomed C., auch
er ein radikaler Salafist. Beide Männer besuchten die Fussilet-Moschee, ein
Treffpunkt von Islamisten, in dem auch Amri verkehrte. Spätestens ab Juni
2016 habe Clement B. in „persönlichem und telefonischem“ Kontakt zu Amri
gestanden, so die Bundesanwaltschaft. Im Anschluss fand offenbar auch die
Planung zu dem Sprengstoffanschlag statt.
Der Grund, warum es nicht zu dem Anschlag kam, ist nach Vermutung der
Ermittler eine Gefährderansprache. Im Oktober 2016 hatte das LKA Berlin
Magomed C. an seiner Haustür aufgesucht und klargemacht, dass man ihn auf
dem Schirm habe. In der Wohnung war damals auch Clement B. – der nach dem
LKA-Besuch Berlin fluchtartig verließ.
## Plan geändert
Anis Amri änderte daraufhin offenbar seinen Plan. Im Dezember 2016 fuhr er
schließlich mit einem Lkw in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner
Breitscheidplatz und tötete dabei elf Menschen. Den Lastwagenfahrer hatte
er schon zuvor erschossen. Es war der schwerste islamistische Anschlag in
Deutschland bisher.
Erst später, im November 2017, erhielten die Ermittler Hinweise, dass in
der Wohnung von Magomed C. tatsächlich TATP gelagert war – ohne dies
allerdings vorerst mit Anis Amri in Verbindung zu bringen. Der Russe wurde
schließlich im August 2018 festgenommen – wegen des Verdachts der
Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Eine Anklage
gegen ihn steht demnächst bevor.
Clement B. wiederum sitzt derzeit wegen anderer Straftaten in Frankreich in
Haft. Die Verbindung zu Amri sei erst durch „derzeitige Ermittlungen“
offenbar geworden, notiert die Bundesanwaltschaft. Dass der Franzose und
der Russe auch an der Planung oder Ausführung des Anschlags auf dem
Breitscheidplatz beteiligt waren, dazu habe man „keine Erkenntnisse“.
Die neuen Erkenntnisse lösten Erstaunen bei [2][Innenpolitikern des
Bundestags] aus. Es sei „unvorstellbar“, sagte die Grüne Irene Mihalic,
dass von den Sprengstoffplänen „trotz intensiver Überwachung niemand etwas
mitbekommen haben will“.
13 Dec 2018
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Anschlag-auf-Berliner-Weihnachtsmarkt/!t5368107
[2] /Amri-Untersuchungsausschuss/!5558657
## AUTOREN
Konrad Litschko
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