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# taz.de -- Kommentar Kurdisch-syrische Allianzen: Putin nutzt die Gunst der St…
> Trump hat Syriens Kurden verraten. Diese kooperieren in ihrer Not mit
> Russland. Das verhindert zwar einen Krieg, erfordert aber bittere
> Zugeständnisse.
Bild: Mal wieder allein auf weiter Flur: die Kurden, hier die Kämpfer der YPG
Noch bevor der [1][angekündigte Rückzug der US-Soldaten] aus Syrien
überhaupt richtig begonnen hat, zeigen sich bereits die Folgen. [2][Nicht
die Türkei], sondern der russische Präsident Wladimir Putin nutzt die Gunst
der Stunde, um das syrische Kriegsgebiet in seinem Sinne neu zu ordnen.
Der Schlüssel dazu sind die syrischen Kurden. Politisch dominiert werden
die kurdischen Gebiete in Syrien von der DYP, einer säkularen, eigentlich
linken Organisation, die sich in ihren politischen Vorstellungen eng an den
Gründer der verbotenen und in der Türkei als terroristisch eingestuften
kurdisch-türkischen PKK, Abdullah Öcalan, anlehnt.
Dennoch haben die DYP und ihr militärischer Flügel, die YPG, gegen die
Bedrohung durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) militärisch eng mit
den USA kooperiert. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, das
amerikanische Engagement in Syrien von Knall auf Fall zu beenden, haben
viele Kurden als Verrat empfunden.
Schneller als von den meisten Beobachtern vermutet, haben die Kurden
Konsequenzen gezogen. Sie setzen nicht mehr auf den Westen, sondern bieten
Putin ihre Zusammenarbeit an, die dieser dankbar annimmt. Für russischen
Schutz gegen einen türkischen Einmarsch in ihr Gebiet müssen sie die
Rückkehr der Assad-Truppen akzeptieren, was wohl zu erheblichen Einbußen
bei der kurdischen Selbstverwaltung führen wird.
## Auch türkische Regierung dürfte nicht zufrieden sein
Zwar verhindert Putin damit einen türkisch-kurdischen Krieg in Nordsyrien,
aber die Kurden werden im Gegenzug große Zugeständnisse machen müssen.
[3][Ihr Traum von einem autonomen Gebiet], wie es die Kurden im Nordirak
genießen, geschweige denn von einem eigenen kurdischen Staat dürfte für
lange Zeit ausgeträumt sein.
Letztlich werden mit der Rückkehr der Assad-Diktatur aber weder die Kurden
[4][noch die türkische Regierung zufrieden sein]. Wie schon das
türkisch-irakische Grenzgebiet wird auch das türkisch-syrische Grenzgebiet
so lange keinen Frieden finden, bis es nicht eine politische Lösung für die
Kurden in der gesamten Region gibt.
30 Dec 2018
## LINKS
[1] /Kommentar-Rueckzug-der-USA-aus-Syrien/!5560399
[2] /Krieg-in-Syrien/!5562182
[3] /Kurdenkonferenz-im-Spaetsommer/!5062388
[4] /Russisch-tuerkische-Syrien-Politik/!5562315
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Kurden
Recep Tayyip Erdoğan
Wladimir Putin
Baschar al-Assad
YPG
Syrischer Bürgerkrieg
Schwerpunkt Syrien
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taz.gazete
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