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# taz.de -- Kolumne Pressschlag: Hammergruppe? Scheißegal!
> Die Auslosung der Fußball-WM am Samstag ist diesmal ein echter
> Geheimtipp. Denn es handelt sich um das Turnier der Frauen.
Bild: Wartet als deutsche Bundestrainerin gespannt auf die Auslosung: Martina V…
Diesem Text wird es sicherlich nicht anders gehen als all den anderen
[1][Texten über Frauenfußball in dieser Zeitung]. Seine Wichtigkeit und
Notwendigkeit werden viele allein aus dem Gleichbehandlungsgrundsatz
herausstreichen – ungelesen. Lesen wird ihn dennoch kaum jemand über die
vierzehnte Zeile hinaus.
Insofern schnell die Botschaft vorweg: Schlimm! Am Samstag ist die
Auslosung einer Fußball-Weltmeisterschaft und kaum jemand weiß es,
geschweige denn interessiert es, weil es sich um das Turnier der Frauen
handelt. Danke für die Aufmerksamkeit.
Die Aufregung über die mangelhafte Unterstützung des Frauenfußballs durch
den DFB, der Fifa und die Medien hat zweifellos ihre Berechtigung, aber sie
hat meist etwas Bigottes. Auch in dieser Zeitung würden es gewiss viele
begrüßen, wenn von der Frauenfußball-WM im kommenden Jahr im selben Umfang
berichtet würde wie vom Männerturnier dieses Jahr in Russland. Die
Erfahrung der Vergangenheit lehrt: Ins Gespräch kommt man indes mit den
Kolleginnen und Kollegen über die Spiele der Frauen-WM vergleichsweise
deutlich schwieriger.
Auch das muss man im Blick haben, wenn man die Ignoranz der anderen in
Augenschein nimmt. Die Auslosung der Uefa für die EM-Qualifikation der
Männer in Dublin vergangenen Samstag [2][glich ja fast einem Staatsakt].
Und zuvor nahmen etliche Zeitungen ihre Informationspflicht sehr ernst und
klärten über fast alle Detailfragen auf. Inwieweit die klimatische Lage der
Teilnehmer die Zusammenstellung der Gruppen betrifft und dass Spanien und
Gibraltar oder Kosovo und Bosnien-Herzegowina nicht gegeneinander antreten
werden.
Am Montag war dann festzustellen, dass da immer noch ein paar
Uefa-Vertreter in Dublin weilten. Per Pressemitteilung wurde der Gastgeber
der Frauen-EM 2021 bekannt gegeben. Das Verfahren war denkbar einfach.
England hatte sich als einziger Kandidat zur Verfügung gestellt.
## Weniger Wirbel um Männerfußball
Die Fifa wiederum [3][preist auf ihrer Website] die am Samstag in Paris
stattfindende Auslosung zur Frauenfußball-WM mit dem Kommen von
Männerfußballprominenz an: Didier Deschamps, der französische
Weltmeistercoach, wird da sein. Dazu Kaká und Michael Essien. Und dazu
kommen dann auch noch Alex Scott, Aya Miyama, Carli Lloyd, ein paar der
besten Weltfußballerinnen, und noch viele mehr, wie die Fifa verspricht.
Es fehlt den großen Fußballdachverbänden nach wie vor etwas an Fantasie, um
zumindest etwas gegen die immensen Schräglagen zu tun. Man hätte die
Auslosung der WM in Russland im Vorjahr ja auch mit dem Kommen der
Weltmeistertrainerin Jill Ellis bewerben können. Dann hätte die Trainerin
des US-Teams auch mal feststellen können, dass der Männerfußball in den
letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat, die Strukturen recht
professionell sind und das Zuschauerinteresse immer größer wird. So aber
blieb diese Rolle mal wieder einem Mann, dem französischen Innenverteidiger
Raphaël Varane, vorbehalten.
In der DFB-Zentrale hat sich dieser Tage [4][Martina Voss-Tecklenburg, die
neue Bundestrainerin], vorgestellt. Und die anstehende WM-Auslosung in
Frankreich spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle. Es wurde nicht
über mögliche Hammergruppen, Quartierfragen, mögliche Achtel- und
Viertelfinalkonstellationen oder Reiseplanungen gefachsimpelt.
Stattdessen wurde über das Große und Ganze, über die Strukturen und die
Nachwuchsarbeit gesprochen. Ganz unaufgeregt und vorbildhaft. Das wäre auch
ein Weg der Annäherung. Weniger Wirbel um die unzähligen Nichtigkeiten des
Männerfußballs.
7 Dec 2018
## LINKS
[1] /Frauenfussball/!t5008255
[2] /Qualifikation-zur-Fussball-EM/!5555081
[3] https://de.fifa.com/womensworldcup/final-draw/?ignoredeeplink=true
[4] /Neue-Fussball-Bundestrainerin/!5499022
## AUTOREN
Johannes Kopp
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Fußball
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