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# taz.de -- Fehlerhafte Medizinprodukte: Mehr Implantate mit Todesfolge
> Immer mehr Menschen werden laut Medienberichten durch Implantate verletzt
> oder getötet. In Deutschland seien 2017 insgesamt 14.034 Probleme
> gemeldet worden.
Bild: Fehlerhafte Medizinprodukte wie Brustimplantate können tödlich sein
Berlin dpa | Fehlerhafte Medizinprodukte wie Implantate verursachen nach
Medienrecherchen immer häufiger Verletzungen und auch Todesfälle. In
Deutschland seien im vergangenen Jahr 14.034 Fälle gemeldet worden, bei
denen es zu Verletzungen, Todesfällen oder anderen Problemen gekommen sei,
die im Zusammenhang mit Medizinprodukten stehen könnten. Diese
Verdachtsfälle nähmen stark zu, berichteten die Sender [1][NDR und WDR]
sowie [2][die Süddeutsche Zeitung] am Sonntagabend. Die drei Medien hätten
in Zusammenarbeit mit dem [3][internationalen Konsortium für Investigative
Journalisten] (ICIJ) sowie etwa 60 Medienpartnern dazu recherchiert. Die
Recherchen würden unter dem Titel „Implant Files“ weltweit veröffentlicht.
Die Zunahme der Meldezahlen wird seit Jahren von der zuständigen Behörde –
[4][dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte] (BfArM) –
registriert und auch veröffentlicht. Die aktuellste Zahl auf der Webseite
ist von 2016, als 12.000 Fälle gemeldet wurden.
Allerdings hat das Institut nach eigener Darstellung bei seinen
Überprüfungen in der Vergangenheit festgestellt, dass bei rund 40 Prozent
der Fälle das gemeldete Problem nicht von dem Medizinprodukt ausgegangen
sei. Es sei also im rechtlichen Sinne kein meldepflichtiges „Vorkommnis“
gewesen. So bezeichnet das Institut beispielsweise eine Funktionsstörung
oder unsachgemäße Bezeichnung eines Medizinproduktes, die zum Tod oder zur
Verschlechterung des Gesundheitszustands eines Patienten geführt haben
könnte.
Für die Zunahme der Meldungen gibt es laut BfArM mehrere Gründe: Einerseits
steige die Zahl der Medizinprodukte. Andererseits steige aber auch die Zahl
der Meldungen bei Problemen. Es gebe ein deutlich verbessertes
Meldeverhalten von Ärzten und Kliniken, sagte BfArM-Sprecher Maik Pommer
der dpa. Das BfArM weise Mediziner und Krankenhäuser regelmäßig auf die
Meldeverpflichtung hin.
An der Erfüllung dieser Meldepflicht mangelt es jedoch nach Angaben von
NDR, WDR und SZ. Am Beispiel Brustimplantate werde dies deutlich: Im
vergangenen Jahr wurden dem Rechercheverbund zufolge in deutschen
Krankenhäusern 3.170 Implantate herausoperiert, weil das Gewebe rund um die
Silikonkissen schmerzhaft vernarbt gewesen sei; allerdings seien nur 141
dieser Fälle gemeldet worden.
Als weiteres Problem sieht der Rechercheverbund, dass solche
Medizinprodukte in Europa nicht von staatlichen Stellen kontrolliert und
zertifiziert werden müssten. Vielmehr erfolge dies durch private Institute,
die im Auftrag der Hersteller tätig seien. Das BfArM ist nach eigenen
Angaben nicht für die Zulassung von Medizinprodukten zuständig, es
registriert jedoch die Meldungen über Probleme.
26 Nov 2018
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[1] http://dpaq.de/tXhC6
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