| # taz.de -- NSU-Terroristin soll in die JVA Chemnitz: Kehrt Zschäpe nach Sachs… | |
| > Die NSU-Terroristin Beate Zschäpe könnte von München in die JVA Chemnitz | |
| > verlegt werden. Ausgerechnet. Die Bürgermeisterin ist dagegen. | |
| Bild: Beate Zschäpes neue Unterbringung? Die JVA Chemnitz | |
| Berlin taz | Beate Zschäpe könnte bald nach Sachsen zurückkehren – dorthin, | |
| wo sie jahrelang mit ihren NSU-Kumpanen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im | |
| Untergrund lebte. Derzeit wird ein Wechsel der 43-Jährigen von der JVA | |
| Stadelheim in München in die JVA Chemnitz diskutiert. Ausgerechnet | |
| Chemnitz. | |
| Nächste Woche werde es dazu ein Gespräch geben, sagte Zschäpes Anwalt | |
| Hermann Borchert der taz. Auch die JVA Stadelheim bestätigte „Sondierungen“ | |
| über eine „heimatnahe“ Verlegung. Zuerst hatte die Freie Presse über einen | |
| Umzug Zschäpes nach Chemnitz berichtet. | |
| Im Juli war Zschäpe vor dem Oberlandesgericht München zu lebenslanger Haft | |
| verurteilt worden: Sie sei neben Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt | |
| gleichwertiges Mitglied des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) | |
| gewesen, [1][der von 2000 bis 2007 zehn Menschen erschoss], davon neun | |
| Migranten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Zschäpe hat Revision | |
| eingelegt. | |
| Der NSU war 2011 aufgeflogen. Zschäpe war schon kurz nach ihrer Festnahme | |
| in ihrer Heimatstadt Jena in der JVA Chemnitz inhaftiert. Dann saß sie in | |
| Köln – in der Nähe des Bundeskriminalamts – in U-Haft, die vergangenen | |
| Jahre in der JVA Stadelheim. Schon 2012 hatte Zschäpe beantragt, in ein | |
| Thüringer Gefängnis überstellt zu werden, um engeren Kontakt zu ihrer | |
| Familie zu halten. Der Antrag wurde damals abgelehnt – mit Verweis, Zschäpe | |
| könnte in der Heimat leichter in Kontakt mit Unterstützern treten. | |
| ## Die erste Station nach dem Untertauchen | |
| Dies scheint nach der Verurteilung nicht mehr so brenzlig. Schon zuletzt | |
| wurde eine Verlegung Zschäpes in die JVA Aichach diskutiert, wo in Bayern | |
| weibliche Gefangene für längere Haftstrafen untergebracht werden. Nun soll | |
| es offenbar Chemnitz werden. Hintergrund ist, dass Thüringen schon länger | |
| mit Sachsen kooperiert und seine weiblichen Inhaftierten dort unterbringen | |
| lässt. Laut Freie Presse soll die Verlegung nach Chemnitz zum Jahreswechsel | |
| stattfinden. | |
| Chemnitz war die erste Station des Trios nach dem Untertauchen 1998. In der | |
| Stadt gab es gleich [2][eine Reihe an Unterstützern], die den | |
| Rechtsterroristen Wohnungen und ihre Papiere zur Verfügung stellten. | |
| Etliche kamen aus dem rechtsextremen „Blood & Honour“-Netzwerk. Von | |
| Chemnitz zog das Trio später weiter nach Zwickau, wo es 2011 aufflog. | |
| Zuletzt sorgte Chemnitz wieder für einschlägige Schlagzeilen: Mit | |
| [3][rechten Demonstrationen und Ausschreitungen] nach dem gewaltsamen Tod | |
| eines 35-Jährigen, mutmaßlich verübt von zwei Geflüchteten. | |
| Und nun kommt auch noch Zschäpe nach Chemnitz? Oberbürgermeisterin Barbara | |
| Ludwig (SPD) ist dagegen. „Ich finde eine Verbüßung der Haftstrafe im | |
| Gefängnis in Chemnitz falsch“, sagte sie der taz. „Der Wunsch einer | |
| Gefangenen allein sollte für den Haftort nicht ausschlaggebend sein.“ Auch | |
| Ludwig verwies auf das NSU-Unterstützernetzwerk in Chemnitz und Umgebung. | |
| „Es gibt bis jetzt gute Gründe, dass eine Haftunterbringung nicht in | |
| Chemnitz erfolgte. Einige davon bestehen auch nach der Verurteilung, die im | |
| Übrigen noch nicht rechtskräftig ist, weiter.“ | |
| Die aktuelle Solidarität der rechtsextremen Szene für Zschäpe hält sich | |
| indes in Grenzen. Dort werden vor allem die mitverurteilten, ungebeugten | |
| NSU-Helfer Ralf Wohlleben und André Eminger gefeiert. Auch Zschäpe hielt | |
| in Haft zumindest zu einer Szenegröße Briefkontakt, [4][ein rechtsextremer | |
| Verehrer] übersandte ihr lange monatlich bis zu 200 Euro in die JVA | |
| Stadelheim. | |
| 4 Dec 2018 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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