# taz.de -- Krieg in Syrien: Giftgas in Aleppo | |
> Erneut wurde in Syrien offenbar Giftgas freigesetzt. In Aleppo mussten | |
> mehr als 100 Menschen ins Krankenhaus. Getötet wurde niemand. | |
Bild: Blick von der Zitadelle: Weite Teile Aleppos wurden im Krieg zerstört | |
Berlin taz | In der syrischen Stadt Aleppo ist verschiedenen Berichten | |
zufolge erneut Giftgas eingesetzt worden. Demnach sind rund hundert | |
Menschen mit Atembeschwerden in Krankenhäuser eingeliefert worden. Getötet | |
worden sei durch den Einsatz niemand. Die staatliche Nachrichtenagentur des | |
Assad-Regimes [1][berichtete] unter Berufung auf den Polizeichef von | |
Aleppo, Rebellen hätten drei Viertel der Stadt mit Raketen angegriffen, die | |
Giftgas enthielten. | |
Auch die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte | |
[2][bestätigte], dass knapp hundert Menschen eingeliefert worden seien, | |
darunter Dutzende Frauen und Kinder. Die Mehrheit der Eingelieferten wurde | |
dem Bericht zufolge wieder entlassen. | |
Der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdurrahman, bestätigte im Gespräch | |
mit der Nachrichtenagentur AP zudem, dass über der Stadt der Geruch von Gas | |
gelegen habe. Von einem Angriff sprach die Beobachtungsstelle nicht. Nach | |
Angaben der syrischen Staatsmedien sowie des russischen | |
Verteidigungsministeriums, handelte es sich bei dem angeblich eingesetzten | |
Kampfstoff um Chlorgas. | |
Die Nationale Befreiungsfront, ein Rebellenbündnis in den Provinzen Aleppo | |
und Idlib, wies die Anschuldigungen in einer Stellungnahme zurück. Die | |
Aufständischen verfügten weder über Giftgas noch über die Mittel, es | |
einzusetzen, sagte Kommandeur Abdel Salam Abdel-Rasak, der einst selbst am | |
Chemiewaffenprogramm der Regierung mitgearbeitet hatte, bevor er zu | |
Opposition übergelaufen ist. Die Regierung lüge, twitterte er. | |
## Chlorgas und Sarin | |
In Syrien ist immer wieder Giftgas eingesetzt worden. In den jüngsten | |
Fällen handelte es sich um Chlorgas, das bei hoher Konzentration tödlich | |
sein kann. Der Einsatz des Gases als Kampfstoff gilt als Kriegsverbrechen, | |
auch wenn der Stoff selbst nicht verboten ist. | |
In mehreren Fällen wurde auch das Nervengift Sarin eingesetzt. Nach einem | |
Angriff 2013 nahe der Hauptstadt Damaskus, bei dem mehr als 1.000 Menschen | |
getötet wurden, kamen UN-Chemiewaffenexperten zu dem Ergebnis, dass das | |
freigesetzte Sarin aus Beständen des Regimes gestammt haben muss. | |
Im Fall des Angriffes auf die Stadt Khan Scheikhun im vergangenen Jahr, bei | |
dem mehr als 80 Menschen getötet wurden, handelte es sich nach Angaben der | |
Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) auch um Sarin. Die | |
Vereinten Nationen machten für den Angriff die syrische Regierung | |
verantwortlich. | |
25 Nov 2018 | |
## LINKS | |
[1] https://sana.sy/en/?p=151917 | |
[2] http://www.syriahr.com/?p=292682 | |
## AUTOREN | |
Jannis Hagmann | |
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